Im Alter gereift, gierig nach neuen Erfolgen

Matthias Brändle startet gut vorbereitet in seine 13. Profi-Saison.
Schwarzach Er wirkt locker, in sich gefestigt, um seine Stärke wissend und verspürt noch immer die Gier. Die Rede ist von Radprofi Matthias Brändle (31), dessen Saison mit dem UCI WorldTeam Israel Start-Up Nation am 21. Februar mit der UAE Tour beginnt. Ein Jahr nachdem die Corona-Pandemie auch den Radsport für einige Monate lahmgelegt hat. Im Vorjahr war die Tour, ausgelegt für Sprinter und mit einem Einzelzeitfahren, nach fünf Etappen abgebrochen worden.
Doch Brändle ist gereift („Ich habe meine Rolle gefunden“), ist als Teamplayer außerordentlich beliebt und hat enorm Spaß an seiner Arbeit. „Ich bin bislang von schweren Verletzungen verschont geblieben“, sagt er und denkt deshalb auch nicht ans Aufhören. Vielmehr möchte der Hohenemser noch über seinen Ende 2022 auslaufenden Vertrag hinaus aktiv in der Szene bleiben. „Ich bin heute im Kopf viel lockerer. Ich weiß, dass du über die gesamte Saison hinweg Chancen kriegst.“ Die erste vielleicht ja schon beim Etappenrennen auf der Arabischen Halbinsel. Zumal das Team die neuen Zeitfahr-Maschinen bereits ausgefasst hat. Beim zwölftägigen Teamcamp im spanischen Girona gab es den letzten Feinschliff. Trainiert wurde in Sechsergruppen, ein wichtiger Punkt war auch der interne Austausch zwischen Fahrern und Teamchef. Zumal mit dem vierfachen TdF-Sieger Christopher Froome (35) und dem WM-Dritten von 2018, dem Kanadier Michael Woods (34) zwei neue Superstars dem großen Fahrerkader (32) des von Milliardär Sylvan Adams gesponserten Team angehören. Rund 20 Millionen Euro beträgt das Budget für ein Jahr mit den großen Rundfahrten Tour de France und Giro d‘Italia.
Der Giro steht bei Brändle 2021 auf dem Terminkalender, dazu im Frühjahr ein paar Klassiker wie Paris – Nizza, Paris – Roubaix oder die Flandern Rundfahrt. Die Grundlage für die Saison hat sich Vorarlbergs Radsprofi mit seinem Trainer Mathias Nothegger auf Gran Canaria geholt. „Da bin ich echt viele Stunden im Sattel gesessen. Aber die Tests zeigen, dass die Leistungswerte stimmen.“ Die Grundlage für die 13. Profisaison also ist gelegt, auch in Sachen Ernährung hat Brändle einiges umgestellt. „Als Junger wollte ich Grenzen verschieben, heute weiß ich, was zu tun ist und was ich gut kann.“ Zu inkonsequent sei er früher gewesen, erzählt der EM-Vierte von 2017. Heute investiere er viel und gerne, „auch wenn es mich Geld kostet“. Und so ist er mit der Erfahrung des Alters, mit einem guten Körpergefühl ausgestattet in einem starken Team bereit für die Saison. VN-cha
„Als Junger wollte ich Grenzen verschieben, heute weiß ich, was zu tun ist.“