Null Komma null neun fehlten

Katharina Liensberger fuhr im Riesentorlauf zu Bronze, nur Gut und Shiffrin waren im Hundertstelkrimi schneller.
Cortina d‘Ampezzo 0,09. Katharina Liensberger verpasste im Hundertstelkrimi bei der Ski-Weltmeisterschaft in Cortina d‘Ampezzo ihre zweite Goldmedaille. Die Weltmeisterin des Parallelbewerbs trauerte aber nicht um den nächsten Titel, sie freute sich vielmehr überschwänglich über die Bronzemedaille, die sie hinter Lara Gut-Behrami und Mikaela Shiffrin herausgefahren hatte: „Es ist wirklich ein Wahnsinn, dass ich es auch im Riesentorlauf auf das Podest schaffe. Es ist gerade ein sehr schöner Moment“, frohlockte das 23-Jährige Ski-Ass. „Ich habe so viel und hart drauf hingearbeitet. Es ist wunderschön, wenn man weiß, die Arbeit zahlt sich aus. Ein großes Dankeschön an alle, die mir die Daumen gedrückt haben.“
Über dem Limit
Diese Bronzemedaille habe für sie „einen Riesen-Stellenwert. Ich war heute über meinem Limit, bin ja schon im Schnee gelegen. Das ganze Universum hat beigetragen, dass ich da so runtergefahren bin“, sprudelte es aus der Göfnerin, die für den SK Rankweil fährt, heraus. „Diese ganze Energie, die man mir heute geschickt hat. Es ist einfach nur schön.“
Liensberger erzielte als Halbzeitvierte im Finale Laufbestzeit, obwohl sie schon kurz „am Hosenboden gelegen“ war, wie es ÖSV-Techniktrainer Hannes Zöchling, der den ersten Durchgang gesetzt hatte, ausdrückte. Es war auch eine persönliche Bestätigung für die Göfnerin, dass sie auch im Riesentorlauf zu den Weltbesten gehört. „Wir haben bei Rossignol neue Skimodelle bestellt“, verriet ihr Serviemann Raphael Hudler vor dem Start. Der Rennski ist nicht ganz so hart, wie der alte, sie fühlt sich besser, es gibt mehr Grip.“ Die Umstellung auf ein neues Setup, das vor der WM intensiv auf der Reiteralm getestet wurde, machte sich bezahlt. „Es hat im Parallel schon super funktioniert“, verriet Liensberger, das derselbe Rennski im Einsatz war, wie bei ihrem Goldlauf in Cortina.
Nur Shiffrin, deren amerikanische Landsfrau Nina O‘Brien und Gut-Behrami waren nach dem ersten Durchgang schneller gewesen als die mit der Startnummer zehn ins Rennen gegangene VSV-Rennläuferin. „Vollgas“ hieß darum im zweiten Lauf die Devise bei Liensberger. Sie riskierte alles, bei den Zwischenzeiten leuchtete grün auf, saß kurz im Schnee ab, löste im Ziel Bestzeithalterin Alice Robinson ab. Gut-Behrami war dann um neun Hundertstel schneller als Liensberger, Shiffrin fuhr praktisch im letzten Abdruck Liensberger noch vor die Nase.
Traum erfüllt
Für Gut-Behrami erfüllte sich indes mit dem zweiten WM-Triumph ein weiterer Traum. „Es war immer ein Wunsch von mir, einmal im Riesen eine Medaille zu holen“, betonte die Schweizerin. Für Shiffrin war es sogar schon die zehnte bei einer WM (sechsmal Gold sowie je zweimal Silber und Bronze). „Eine Medaille im Riesentorlauf ist immer speziell“, meinte die 25-Jährige.
Ramona Siebenhofer landete bei dieser Ski-WM bereits zum dritten Mal auf Rang fünf. „Es scheint, ich habe diesen Platz bei dieser WM gebucht“, meinte die 29-Jährige nach ihrem besten Riesentorlauf-Ergebnis überhaupt. VN-KO
„Bronze hat einen Riesen-Stellenwert. Ich war heute über meinem Limit, bin ja schon im Schnee gelegen.“
Zur Person
Katharina Liensberger
gewann nach Gold im Parallelbewerb Bronze im Riesentorlauf bei der WM
Geboren: 1. April 1997 in Feldkirch
Wohnort: Göfis
Familienstand: ledig
Verein: SK Rankweil
Hobbys: Wandern, Tennis, Kitesurfen, Wasserski, Harfe spielen
Größte Erfolge:
WM (1 Gold, 1 Silber):
Gold Parallelbewerb 2021 Cortina
Silber Teambewerb 2019 Aare
Bronze Riesentorlauf Cortina
Olympia (1 Silber): Silber Teambewerb und 8. Slalom 2018 Pyeongchang
Weltcup: Achtmal Top 3 (3-mal Slalom-Zweite)
Junioren-WM: Silber Riesentorlauf 2017 und 2018
Europacup: 2 Siege