Medaillen-Drama in Oberstdorf

Fragwürdiger Juryentscheid bringt Marita Kramer um Edelmetall beim Skispringen.
Oberstdorf Marita Kramer hat als Mitfavoritin bei ihrem WM-Debüt eine Medaille verpasst. Die 19-Jährige landete bei den Nordischen Titelkämpfen in Oberstdorf von der Normalschanze an der vierten Stelle. Die Jury hatte vor der Halbzeit-Führenden aus für viele unverständlichen Gründen den Anlauf verkürzt. Nach der Rekordweite von 109 Metern im ersten Durchgang landete sie ihren zweiten Sprung bei 98 Metern und verpasste Edelmetall um 1,1 Punkte. Den Titel sicherte sich die Slowenin Ema Klinec mit 105 und 100,5 m vor Titelverteidigerin Maren Lundby (NOR/+3,1). Daniela Iraschko-Stolz landete auf Rang acht, Eva Pinkelnig verpasste das Finale und Sophie Sorschag wurde wegen Materialfehlers disqualifiziert.
Großer Ärger
Nach dem Bewerb und der unverständlichen Verkürzung durch die Jury war der Ärger im ÖSV-Lager groß. „Das ist eine Sauerei, das ist unglaublich, das ist Manipulation. Da wurde ohne jeden Grund verkürzt. Wir wollen protestieren, schauen wir einmal“, erklärte ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel gegenüber der Tiroler Tageszeitung. Auch ÖSV-Cheftrainer Harald Rodlauer ließ im Anschluss an den ersten Sprungbewerb der nordischen Ski-WM kein gutes Haar an der Jury. „Dass man bei der letzten Athletin in den Wettkampf eingreift, das ist für mich nicht nachvollziehbar. Das war einfach nicht fair. Ich weiß nicht, ob diese Leute heute gut schlafen werden“.
Kramer selbst reagierte im Interview beeindruckend gefasst, fand die Schuld für den vierten Platz ausschließlich bei ihr selbst. Auch wenn vor ihrem Sprung nochmals der Anlauf verkürzt wurde. „So etwas darf eine gute Springerin nicht aus der Fassung bringen. Ich habe einfach keinen guten zweiten Versuch hingelegt und es nur auf Rang vier geschafft.“
„Das ist eine Sauerei, das ist unglaublich, das ist Manipulation. Wir wollen protestieren.“
Nordische Ski-WM 2021
Skispringen, Damen (Normalschanze)
Gold
Ema Klinec (SLO) 279,6 Punkte (105 m/100,5 m)
Silber
Maren Lundby (NOR) 276,5 (102,5/99,5)
Bronze
Sara Takanashi (JPN) 276,3 (104/100)
4. Marita Kramer (AUT) 275,2 (109/98)
5. Nika Kriznar (SLO) 257,5 (95/97)
6. Silje Opseth (NOR) 255,1 (93/98)
7. Thea Minyan Björseth (NOR) 252,7 (99,5/92)
8. Daniela Iraschko-Stolz (AUT) 248,0 (95,5/95)
9. Jerneja Brecl (SLO) 244,6 (95,5/94,5)
10. Katharina Althaus (GER) 241,8 (91/98)
Nicht für das Finale qualifiziert: 32. Eva Pinkelnig; disqualifiziert (1. Durchgang): Sophie Sorschag.
Langlauf, Damen, Klassik-Sprint (1,2 km)
Gold
Jonna Sundling (SWE) 2:36,76 Minuten
Silber
Maiken Caspersen Falla (NOR) +2,32 Sek.
Bronze
Anamarija Lampic (SLO) +2,35
4. Johanna Hagström (SWE) +3,94
5. Ane Appelkvist Stenseth (NOR) +7,31
6. Tiril Udnes Weng (NOR) +10,76
Ausgeschieden in der Qualifikation: 49. Lisa Unterweger.
Langlauf, Herren, Klassik-Sprint (1,2 km) Zeit
Gold
Johannes Hösflot Kläbo (NOR) 3:01,30 Minuten
Silber
Erik Valnes (NOR) +0,66 Sekunden
Bronze
Haavard Solaas Taugböl (NOR) +0,80
4. Alexander Bolschunow (RUS) +5,92
5. Sergej Ustjugow (RUS) +17,41
6. Oskar Svensson (NOR) +20,49
Ausgeschieden in der Qualifiktion: 43. Benjamin Moser, 59. Michael Föttinger, 64. Mika Vermeulen, 65. Lukas Mrkonjic (alle AUT).