Selbst ein Sturz konnte Hämmerle nicht stoppen

„Izzi“ reist als Weltcup-Leader zum Saisonfinale in die Schweiz.
Bakuriani Vielleicht wird es eine Liebe auf den zweiten Blick. Zumindest klang die Stimme von Alessandro Hämmerle nach dem zweiten Snowboardcross-Weltcuprennen in Georgien schon versöhnlicher. Weil die Strecke nach einer klaren Nacht anzog, weil dadurch die Lotterie „Windschattenfahren“ wegfiel. Letzteres auch zu seinem Schaden, denn im Finallauf touchierte er an der Spitze liegend in Kurve vier mit dem Italiener Lorenzo Sommariva. „Plötzlich stand ich nicht mehr mit dem ganzen Gewicht auf dem Board, erhielt einen Schlag und verlor die Balance“, erzählte er später. Der 27-Jährige aber rappelte sich auf und fuhr als Dritter über die Ziellinie. Zu wenig, um den Weltcupsieg bereits in der Tasche zu haben, dennoch gab es wichtige Punkte zur Titelverteidigung. Denn sein Konkurrent um die Kristallkugel, der Kanadier Éliot Grondin kam über Platz 25 nicht hinaus. Bei einem Sieg von „Izzi“ Hämmerle wäre dem Montafoner das Triple nicht mehr zu nehmen gewesen. So beträgt der Vorsprung des Vorarlbergers auf seinen härtesten Widersacher vor dem Abschlussrennen (20. März) in Veysonnaz 62 Punkte. „Der Druck liegt bei Grondin“, bleibt Hämmerle nach dem 22. Top-Drei-Rang seiner Karriere gelassen. Zumal ihm in der Schweiz, selbst bei einem Sieg von Grondin, schon Rang sechs zum erneuten Gewinn des Weltcups reicht.
Der richtige Schuh
Auch für Bruder Luca Hämmerle lief es am zweiten Tag in Bakuriani besser. Erst im Viertelfinale war für den 24-Jährigen Endstation – und wie schon am Vortag in einem Lauf mit dem späteren Sieger. War es am Freitag noch Grondin gewesen, so war es gestern der Italiener Omar Visintin. Mit Rang 17 verbesserte er sich in der Weltcupwertung auf Platz 30. Zudem zeigt seine Formkurve zum Abschluss der Saison nach oben. „Er hat einen großen Sprung gemacht“, gibt es auch vom „großen Bruder“ Lob für Luca. Für ihn wird es nach dem Rückflug über Istanbul nach Zürich gleich einmal im Europacup weitergehen. Zumal er das Rennen in Lenk (SUI) dazu nützen will, einen neuen Schuh (Burton) zu probieren. Alessandro Hämmerle allerdings will die Zeit nützen, um im Olympiazentrum noch einmal Kraft für das Finale zu tanken. Der Unterstützung von Teamkollege Julian Lüftner, gestern als 13. zweitbester Österreicher darf er sich dabei sicher sein.
„In der Nacht habe ich lange überlegt, wie ich es anlegen soll. Vorneweg, so bin ich eben.“