Impfung nur für Tokio-Fixstarter realistisch
ÖOC fordert rasche Entscheidung.
Wien Je näher die Olympischen Sommerspiele in Tokio rücken, desto mehr stellt sich die Frage des Corona-Impfschutzes der teilnehmenden Sportler. Das Österreichische Olympische Komitee (ÖOC) hat eine rasche Impfung potenzieller Tokio-Teilnehmer gefordert, auch um gegenüber Athleten anderer Nationen keinen Wettbewerbsnachteil zu haben. Sportminister Werner Kogler meinte nun, dass eine Impfung nur für aktuell qualifizierte rot-weiß-rote Athleten realistisch sei.
Schnell werde es nicht gehen
Die „Kleine Zeitung“ fing seine Aussagen zu dieser ÖOC-Forderung ein. Grundsätzlich sei er dem Ansinnen gegenüber aufgeschlossen, aber schnell werde es nicht gehen. Kogler: „Deshalb sehe ich für jene Sportler, die sich noch qualifizieren müssen, kaum eine Möglichkeit. Bei denen, die an Olympia teilnehmen, sollte es sich aber ausgehen.“ Sportler würden auch nur in Regenerationsphasen geimpft werden können, man müsse mit Impffolgen rechnen.
Kogler betonte, dass es im Impfsystem nur nach dem Alter ginge, also von den Älteren zu den Jüngeren. Ausnahmen gebe es keine. Es müsse daher auch ethische und moralische Diskussionen geben dürfen, wenn es wirklich Ausnahmen geben sollte. Wenn, dann sieht Kogler die eben erst am Anfang des Sommers: „Ende Juni, spätestens Ende Juli, sollten ja alle eine Impfung haben, die eine brauchen bzw. wollen. Da ist es dann schon im Juni absehbar, dass man wenige Hundert Impfungen vorziehen kann.“
Von der Austria Presse Agentur damit konfrontiert, zeigte ÖOC-Generalsekretär Peter Mennel Unverständnis für Koglers Aussagen: „Es ist schade, dass nicht mehr Verständnis da ist, dass Athleten, die noch um die Qualifikation kämpfen müssen, weil sie ein Jahr lang kaum Qualifikationsmöglichkeiten hatten, unter Umständen auch international Wettbewerbsnachteile erleiden und einem hohen Infektionsrisiko ausgesetzt sind.“ Höchstbelastungen würden ein höheres Infektionsrisiko nach sich ziehen.
Man sei bereits seit Ende Dezember mit den politisch Verantwortlichen im Gespräch, nun sei es aber schon fast April. „Wenn Anfang Mai geimpft würde, wäre es schon eher fünf nach zwölf“, sagte Mennel. Beim Impfstoff Johnson & Johnson wäre keine Zweitimpfung nötig, sonst wäre man dann aber schon im Juni einen Monat vor den Wettkämpfen. Die Spiele beginnen am 23. Juli.
40 Quotenplätze sind fix
Andere Länder hätten das erkannt, in Serbien etwa seien alle Tokio-Athleten bereits geimpft. Mennel wisse, dass im Diskuswurf 35 von 40 Rivalen von Lukas Weißhaidinger geimpft seien. Von den rund 70 für die Tokio-Spiele erwarteten ÖOC-Aktiven sind etwa 40 durch Quotenplätze fixiert. Mennel selbst ist 65 Jahre alt und wäre damit gemäß dem altersmäßig abgestuften Konzept aktuell mit einer Impfung an der Reihe. „Ich verzichte gerne auf meine Impfung, wenn man dafür einen Athleten impfen kann“, stellte der ÖOC-„General“ fest.