Elferdrama im VFV-Cup vor vollem Haus

Vor 1500 Zuschauern setzt sich FC Lustenau gegen den FC Egg im Elfmeterschießen 7:6 durch.
Hohenems In der fast 50-jährigen Geschichte des Vorarlberger Fußballcups wurde das Endspiel erstmals mit einer fünfzehnminütigen Verspätung angepfiffen. Grund: Der Zuschauerandrang war so groß, Hunderte Zuschauer standen zum ursprünglichen Anpfiff noch vor den Toren des Herrenried Stadions in Hohenems. 1500 Anhänger wollten das Finale zwischen dem FC Lustenau und FC Egg sehen. Knapp 1000 Schlachtenbummler des FCL und mehrere Hundert Fans vom Wälderklub FC Egg, mit den ehrwürdigen Kuhglocken ausgestattet, sorgten für eine tolle Atmosphäre. Das Herrenried glich schon vor Anpfiff einem Tollhaus. Nach der achtmonatigen Zwangspause aufgrund der Coronapandemie nutzten die Fußballfans das Endspiel um den VFV-Cup als Fest für den Vorarlberger Amateurfußball.
Spiel auf Augenhöhe
Die Protagonisten auf dem Spielfeld sorgten für eine abwechslungsreiche und äußerst spannende Begegnung. An der Spielcharakteristik änderte sich während der gesamten Spielzeit nichts. Viele erbitterte Zweikämpfe im Mittelfeld, die beiden Abwehrreihen standen fast immer sattelfest und Torchancen waren auf beiden Seiten Mangelware. FCL-Stürmer Johannes Giselbrecht brachte sein Team nach einem tollen Zuspiel von Harun Erbek in Führung (14.). Eggs Marius Metzler machte mit einem wuchtigen Kopfball aus elf Metern den Rückstand schnell wieder wett (28.). Ein Treffer von Erbek wurde wegen Foulspiel nicht anerkannt (18.). Die logische Folge: Nach der regulären Spielzeit stand es 1:1-Unentschieden, das Finale musste im Elfmeterschießen entschieden werden.
Erst der 18. Strafstoß entschied die Partie zugunsten der „Blauen“ aus der Stickereigemeinde. Ausgerechnet der starke Innenverteidiger Christoph Kobleder knallte den Ball zum vielumjubelten 7:6-Erfolg im Penaltyschießen ins gegnerische Tor. Beim FC Lustenau konnten Moritz Beck und Ismet Güler ihre Strafstöße nicht verwerten, was aber keine negativen Auswirkungen hatte. Der Jubel kannte danach im Lager des ältesten Fußballklubs keine Grenzen. Hunderte Fans stürmten das Spielfeld und feierten mit den neuen Helden. „Es war ein Spiel auf Augenhöhe mit einem glücklichen Sieg für meine Mannschaft. Die mentale Stärke gab letztendlich den Ausschlag. Ich bin richtig stolz auf meine Truppe. Ein Traum ging in Erfüllung“, sagt FC Lustenau-Trainer Philipp Hagspiel. Nichts wurde es mit der so erhofften Krönung für den FC Egg. Der erste Cupsieg des Traditionsvereins bleibt weiter ein großer Traum. Vor allem Kapitän Elias Meusburger vergab in der Schlussphase den Matchball, als er in aussichtsreicher Position den Ball übers Gehäuse setzte (86.). Die Unglücksraben im Penaltyschießen waren die Eigenbauspieler Jonas Köb, Simon Lang und Fabian Lang. Für Eggs Leitfigur Murad Gerdi war es nach den Finalniederlagen mit Hard und Austria Lustenau und nun mit Egg schon die dritte Pleite. Immerhin wurde Mittelfeldakteur Clemens Olsen als bester Spieler des Finales ausgezeichnet.
Auftritt im ÖFB-Cup
Nach 1994, 2000 und 2001 kürt sich der FC Lustenau zum vierten Mal in der langen Klubgeschichte zum Cupsieger. Zwei Jahrzehnte nach dem letzten Pokaltriumph jubelte der FC Lustenau wieder. Damit zogen die Blauen mit dem Lustenauer Ortsrivalen Austria in der ewigen Statistik der Cupsieger gleich. Neben einer Siegprämie von 3000 Euro darf der frischgebackene Cupsieger nun im ÖFB-Cup beim Regionalliga Mitte Klub Gurten in Oberösterreich ran.
„Die mentale Stärke machte am Ende den Unterschied. Ich bin stolz auf mein Team.“




Fussball
45. Uniqa VFV Cup
Endspiel
FC Brauerei Egg – FC Lustenau 6:7 n.E (1:1)
Hohenems, Herrenriedstadion, 1500 Zuschauer, SR Felix Ouschan
Torfolge: 14. 0:1 Giselbrecht, 28. 1:1 Metzler
Elfmeterfolge: 1:0 Domingues, 1:1 Erbek, 2:1 Petkovic, 2:2 Hollenstein, 3:2 Meusburger, 3:3 Grabherr, 4:3 Fetz, 4:4 Karakas, 5:4 Gerdi, 5:5 Asiu, 5:5 Köb (Mendes hält), 5:5 Beck (Fetz hält), 6:5 Meusburger, 6:6 Jonach, 6:6 S. Lang verschießt, 6:6 Güler verschießt, 6:6 F. Lang verschießt, 6:7 Kobleder
Gelbe Karten: : 46. Jonach, 60. Häfele (beide FC Lustenau/beide Foulspiel), 68. S. Lang (Egg/Foulspiel), 84. Grabherr (FCL/Foulspiel)
FC Brauerei Egg (3-5-2): Fetz; Petkovic, Gerdi, Köb; Sutterlüty, M. Metzler (71. P. Meusburger), S. Lang, Olsen, E. Meusburger; Wirth (66. F. Lang), Domingues
FC Lustenau 1907 (4-2-3-1): K. Mendes; Asiu, Kobleder, L. Hollenstein, Beck; Güler, Jonach; S. Häfele (67. L. Bösch), B Karakas, H. Erbek; Giselbrecht (66. S. Grabherr)
Du hast einen Tipp für die VN Redaktion? Schicke uns jetzt Hinweise und Bilder an redaktion@vn.at.