Die Tour fährt am Limit

Tadej Pogacar spielt in Frankreich nach Belieben mit der Konkurrenz.
Tignes Das völlig verregnete Alpen-Wochenende führte das gesamte Peloton der Tour de France ans Limit. Nur Titelverteidiger Tadej Pogacar raste erst mit einer atemberaubenden Solo-Show ins Gelbe Trikot, leistete sich dann gestern sogar eine Bummelfahrt und wirkte vor dem ersten Ruhetag schlicht unantastbar.
Auf einem anderen Level
„Ich habe die Tour nicht gekillt, es ist noch ein langer Weg“, gab Pogacar brav zu Protokoll. Vermutlich musste er sich dabei ein Grinsen verkneifen. Denn der Slowene überließ den Tagessieg in Le Grand-Bornand dem Belgier Dylan Teuns, bei der Bergankunft in Tignes siegte Ben O‘Connor, aber in der Gesamtwertung ist Pogacar längst enteilt. Auf dem Papier mögen die 2:01 Minuten Vorsprung vor dem zweitplatzierten O‘Connor gering aussehen, doch der Australier machte mit Pogacars Gnaden bei seinem Solo-Sieg knapp sechs Minuten gut und liegt eher zufällig auf einem Podiumsplatz. „Er ist auf einem anderen Level als alle anderen“, gab Sir Dave Brailsford, Chef des erfolgsverwöhnten britischen Ineos-Teams, zum Thema Pogacar unumwunden zu.
Der Vorjahreszweite Primoz Roglic stieg gestern vor dem Etappenstart aus. Der Slowene hatte auf der ersten Alpen-Etappe erst über eine halbe Stunde nach Pogacar das Ziel erreicht. Der 31-jährige Mitfavorit war seit einem Sturz am dritten Tag von multiplen Blessuren gebremst worden. „Es macht keinen Sinn, weiterzufahren. Ich hatte große Schmerzen. Ich bin enttäuscht. So habe ich es nicht geplant, aber ich muss es akzeptieren“, sagte Roglic. Auch der niederländische Cross-Weltmeister Mathieu van der Poel gab auf. Der Enkel von Tour-Legende Raymond Poulidor meinte: „Ich wollte ohnehin nicht auf das Gesamtklassement fahren. Es war eine traumhafte Woche für uns. Wir hatten das Gelbe Trikot für sechs Tage. Ich kann darauf sehr stolz sein. Es ist besser, sich auf Olympia zu konzentrieren“, sagte van der Poel. Der 26-Jährige will in Tokio die Goldmedaille im Cross-Country auf dem Mountainbike gewinnen.
Konrad auf Rang 16
Patrick Konrad machte nach seinem siebenten Platz vom Freitag auf dem Weg zur ersten Bergankunft dieser Tour wieder etwas auf sich aufmerksam und belegte letztlich mit 7:36 Min. Rückstand Rang 16.

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108. Tour de France 2021
8. Etappe: Oyonnax – Le Grand-Bornand (150,8 km): 1. Dylan Teuns (BEL) Bahrain 3:54:41 Std., 2. Ion Izaguirre (ESP) Astana +0:44 Min. 3. Michael Woods (CAN) Israel +0:47, 4. Tadej Pogacar (SLO) UAE +0:49, 5. Wouter Poels (NED) Bahrain +2:33, 6. Simon Yates (GBR) Bike-Exchange +2:43, 7. Aurelien Paret-Peintre (FRA) AG2R +3:03, 8. Guillaume Martin (FRA) Cofidis gleiche Zeit, 72. Patrick Konrad (AUT) Bora +28:41, 145. Marco Haller (AUT) Bahrain +35:01, 164. Lukas Pöstlberger (AUT) Bora ,170. Michael Gogl (AUT) Qhubeka gleiche Zeit
9. Etappe: Cluses – Tignes (144,9 km): 1. 1. Ben O‘Connor (AUS) AG2R 4:26:43 Std., 2. Mattia Cattaneo (ITA) Deceuninck-Quick-Step +5:07 Min., 3. Sonny Colbrelli (ITA) Bahrain +5:34, 4. Guillaume Martin (FRA) Cofidis +5:36 , 5. Franck Bonnamour (FRA) B&B +6:02, 6. Tadej Pogacar (SLO) UAE Team Emirates gl. Zeit, 7. Richard Carapaz (ECU) Ineos +6:34, 16. Patrick Konrad (AUT) Bora +7:36 , 103. Lukas Pöstlberger (AUT) Bora +31:37, 141. Marco Haller (AUT) Bahrain +33:21, 142. Michael Gogl (AUT) Qhubeka gleiche Zeit
Gesamtwertung: 1. Pogacar 34:11:10 Std., 2. O‘Connor +2:01 Min., 3. Uran +5:18 4. Vingegaard+5:32 , 5. Carapaz +5:33, 6. Mas +5:47, 7. Wilco Kelderman (NED) Bora +5:58, 8. Alexei Luzenko (KAZ) Astana +6:12, 9. Martin +7:02, 33. Konrad +44:22, 107. Gogl +1:29:08 Std., 129. Pöstlberger +1:36:48