Glücksgefühle vor dem Abflug

Sport / 07.07.2021 • 21:46 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Der Wolfurt Benjamin Bildstein (l.) und David Hussl zeigen Flagge und präsentieren das Tokio-Maskottchen Miraitowa.GEPA/3
Der Wolfurt Benjamin Bildstein (l.) und David Hussl zeigen Flagge und präsentieren das Tokio-Maskottchen Miraitowa.GEPA/3

Segelduo Benjamin Bildstein und David Hussl hebt am Freitag in Richtung Tokio ab.

Wien Zuerst das Abschiedsfest des Heimatvereins Yacht Club Bregenz, dann die Einkleidung in Wien, die Verabschiedung im Bundesleistungszentrum Neusiedl am See und vor dem Abflug nach Tokio noch die traditionelle Vereidigung bei Bundespräsident Alexander Van der Bellen in der Hofburg. Die Kick-off-Events lassen dem 49er-Segelduo Benjamin Bildstein und Vorschoter David Hussl vor der Mission Olympische Sommerspiele 2021 kaum Luft zum Verschnaufen: „Diese Verpflichtungen sind eine große Ehre und Auszeichnung, die wir liebend gerne auf uns nehmen. Durch die Verschiebung der Spiele können wir es gar nicht erwarten, endlich an den Start gehen zu dürfen“, betont Steuermann Bildstein.

Spezieller Touch

Der 29-jährige Wolfurter, der so wie sein gleichalter Vorschoter in Tokio seine Premiere im Zeichen der fünf Ringe feiert, war schwer beeindruckt von den Ereignissen der letzten Tage. „Die Ausrüstung ist ein absoluter Hammer und ich war fast etwas sprachlos. Ich bin schon eine halbe Ewigkeit im Nationalteam, doch die olympischen Ringe auf der Brust verleihen der Aufgabe einen noch spezielleren Touch und machen mich Stolz.“ Besonders über die Leinen-Lederhose für die Eröffnungsfeier hat sich das Mitglied der Bürgermusik Wolfurt gefreut.

Bereits am Freitag werden Bildstein/Hussl zusammen mit dem sechs Aktive umfassenden OeSV-Aufgebot die Reise nach Tokio antreten und im Olympiarevier in Enoshima Quartier beziehen. Bis sie an der Küste der Sagami-Bucht mit ihrem 49er-Schiff in See stechen dürfen, wird es aber noch etwas dauern. „Aufgrund der Bestimmungen sind erst ab 15. Juli Ausfahrten genehmigt. Doch dies spielt keine Rolle. So haben wir genügend Zeit, unser Boot herzurichten und startklar zu machen und parallel den Jetlag zu verarbeiten“, erklären die beiden HLSZ-Sportsoldaten einstimmig.

Waibel zum achten Mal dabei

Während Bildstein/Hussl so wie Karatekämpferin Bettina Plank aus Feldkirch, die Lustenauer Kunstturnerin Elisa Hämmerle und Tenniscrack Philipp Oswald aus Dornbirn in Tokio ihr Debüt im Zeichen der fünf Ringe feiern, sind Auftritte beim wichtigsten Sportergebnis des Jahres für Wolfram Waibel bereits Routine. Der 51-jährige Hohenemser ist bereits zum achten Mal in Folge bei Sommerspielen dabei. Seinen ersten von insgeamt vier Olympiastarts absolvierte Waibel 1992 in Barcelona, vier Jahre später folgte in Atlanta der historische Gewinn der Silbernen im Luftgewehr und die Bronzene in der Kleinkaliber-Dreistellung. Nach Sydney 2000, wo er ÖOC-Fahnenträger bei der Eröffnungsfeier war, und Athen 2004 beendete er sein aktive Karriere. Als Schweizer Nationaltrainer war Waibel 2008 in Peking und 2012 in London tätig, ehe der ÖSB-Bundes- und VSB-Landestrainer 2016 in Rio und jetzt in Tokio die rot-weiß-roten Schützen betreute. Bei den kommenden Sommerspielen kümmert sich Waibel um den Gewehrschützen Martin Strempfl aus der Steiermark und die Salzburger Pistolenschützin Sylvia Steiner. „Obwohl wir trotz der starken Leistungen in den letzten Monaten den Quotenplatz für Tokio verpasst haben, bin ich zuversichtlich, dass in drei Jahren bei den Sommerspielen in Paris, spätestens aber 2028 in Los Angeles wieder ein Vorarlberger Schütze die lange und erfolgreiche Vorarlberger Olympiatradition fortsetzen wird.“

Was den letzten Vorarlberger Medaillengewinner bei Sommerspielen etwas schmerzt, ist der Umstand, dass er erstmals das 100-m-Finale nicht vor Ort miterleben wird. „Seit Barcelona 1992 war ich immer live dabei. So wie es aussieht, fliege ich am 1. August, wenn der Nachfolger von Usain Bolt ermittelt wird, nach Hause. Damit würde eine Tradition unterbrochen, die hoffentlich in Paris eine Fortsetzung findet.“

Bei der Präsentation der ÖOC-Bekleidung wird Bildstein heute als Model agieren.
Bei der Präsentation der ÖOC-Bekleidung wird Bildstein heute als Model agieren.