Katharina Liensberger und ihre Vorfreude auf die “Face-to-Face”-Duelle

Erstmals vor Zuschauern kann sich Vorarlbergs Skistar beim Heimrennen in Zürs präsentieren. Trotz leichter Erkältung will sie beim Parallelrennen voll um den Sieg mitfahren.
Zürs Während im Zielgelände der Flexenarena noch die letzten Handgriffe für das heutige Parallelrennen der Damen getätigt wurden, herrschte am gesperrten Rennhang selbst gespenstische Ruhe. Nicht so rund einen Kilometer weiter im Hotel Zürserhof, wo gestern nach und nach die ÖSV-Damen eintrafen. Und wo der mediale Rummel um Katharina Liensberger groß war. Dabei war die 24-Jährige ein wenig angeschlagen aus dem Trainingsquartier Hippach im Zillertal angereist. „Sorry für meine Stimme . . .“, meinte die Vorarlbergerin, um sogleich ihre Vorfreude auf das Heimrennen kundzutun.
Eine Befürworterin
Zumal Liensberger eine absolute Befürworterin von Parallelrennen ist. Und das nicht erst seit ihrem sensationellen Goldgewinn bei der Weltmeisterschaft in Cortina d‘Ampezzo. „Das war nicht zu erwarten und natürlich megaschön“, erinnert sich die Göfnerin an den Auftakt ihrer Goldspiele. Dabei war der Hang alles andere als ideal, ganz im Gegenteil zu jenem in der Flexenarena. „Es hat sich schon im Vorjahr gezeigt, wie fair die beiden Kurse waren.“ Zudem liebt Liensberger das „Face-to-Face“-Match, die etwas andere, doch besondere Herausforderung im Ski-Weltcup. In Zürs möchte sie heute auch ihr bislang bestes Ergebnis in einem Parallelrennen aus dem Dezember 2018 toppen. Damals war sie in St. Moritz auf den vierten Platz gefahren.
Zumindest eine stimmkräftigen Unterstützung des Fanklubs darf sie sich sicher sein. Das könnte in den Duellen auf dem Weg zu einem Heimsieg für die entscheidenden Hundertstel sorgen, wie sie voller Vorfreude feststellt. „Ich bin auf alle Fälle allen dankbar, die mir die Daumen drücken“, freut sie sich auf ihr Heimpublikum. Lange wird sie es nicht genießen können, denn schon am Sonntag fliegt der Technikertross der Frauen Richtung Norden. Warten doch in Levi (20./21. November) die beiden ersten Slaloms in der Saison. Deshalb standen in Hippach neben dem speziellen Starttraining für die Parallelrennen viele Einheiten zwischen den Slalomstangen auf dem Programm. Im Vorjahr hatten Probleme in der Startsequenz Liensberger im K. o.-Duell gestoppt.
Hohe Erwartung, hohes Vertrauen
Die Erwartungen hoch, auch nach dem starken Auftakt in Sölden mit Platz vier im Riesentorlauf. Erwartungen, vor denen Liensberger nicht zurückschreckt. Hat sich doch auch ihr Vertrauen in ihre Leistungen verändert. Sie habe ja schon des Öfteren unter Beweis gestellt, dass sie richtig schnell sein kann. „Ich weiß was ich kann und ich weiß, was möglich ist.“ Daran anzuknüpfen hat sie sich für die anstehenden Rennen als Ziel gesteckt. „Das was war, das war gestern“, will Liensberger auf keinen Fall in der Vergangenheit gefangen bleiben. Vielmehr verfährt sie nach dem Motto: „Heute ist ein neuer Tag.“ Mit heute ist stets das nächste Rennen gemeint. Und so nimmt man ihr immer wieder gerne ab, wenn sie betont, wie sehr sie sich auf das Skifahren freut.
Alles gesagt
Auf wenig Verständnis stoßen bei Liensberger hingegen Fragen nach ihrem Impfstatus. Sie habe bereits in Sölden gebeten, dass man ihre Meinung akzeptiere, wonach sie dazu kein Statement abgeben werde. Deshalb sei sie doch einigermaßen überrascht, dass das Thema medial immer wieder aufgetaucht sei. Anfang November hatte sie gegenüber den VN gemeint: „Mir ist Gesundheit sehr wichtig und eine große Herzensangelegenheit. Sie können sicher sein, dass ich die Voraussetzungen für eine Teilnahme an Olympia erfüllen werde.“ Damit sei alles gesagt, wie sie nunmehr erneut betonte.
Zumal die Olympischen Winterspiele in China natürlich mit ein großes Saisonziel sind. Auch wenn sie sich dadurch keinen Druck auferlegen will, denn an ihrer Herangehensweise ändert das nichts. „Jedes Rennen ist ein Highlight“, sagt sie gerne und betont: „Das Ziel muss immer ein, mich heute auf das morgige Rennen zu konzentrieren. So kann ich meine optimale Leistung abrufen.“ Und so will sie auf ihrem Heimhang vor Heimpublikum zum Heimsieg carven.