EM-Debütant Häusle: „Wir haben uns mehr vorgenommen als erreicht“

Sport / 19.01.2022 • 20:00 Uhr / 5 Minuten Lesezeit
EM-Debütant Häusle: „Wir haben uns mehr vorgenommen als erreicht“
Bei der EURO 2022 kam Goalie Ralf-Patrick Häusle in den Partien gegen Polen und gegen Deutschland insgesamt 16 Minuten zum Einsatz. GEPA

Teamgoalie Ralf-Patrick Häusle zieht trotz Rang 20 persönlich ein versöhnliches Resümee.

Wien, Bregenz Abhaken und nach vorne blicken. Obwohl nach der EURO 2022 mit Rang 20 das historisch schlechteste Endresultat von Österreichs Handballern zu Buche stand, zieht Goalie Ralf-Patrick Häusle aus persönlicher Sicht ein versöhnliches Resümee nach seinem EM-Debüt: „Natürlich sind wir enttäuscht, haben uns mehr vorgenommen und das Ziel Einzug in die Hauptrunde klar verpasst. Doch vielleicht war nach der überragenden Performance vor zwei Jahren mit Platz acht bei der Heim-EM auch die Erwartungshaltung zu groß“, erklärt der Torhüter. „Jetzt heißt es in den sauren Apfel beißen, sich in den anstehenden beiden Qualifikationsrunden für die WM-Endrunde 2023 zu rehabilitieren und zu zeigen, dass wir besser sind, als wir es bei der EURO 2022 gezeigt haben.“

Analysieren und nach vorne schauen

Nach den Niederlagen gegen Polen (31:36) und Deutschland (29:34) war der Einzug in die Hauptrunde (Top 12 ) außer Reichweite. Um sich die erste Play-off-Phase im März zu ersparen, hätte Österreich gegen Weißrussland mit acht Toren Differenz gewinnen müssen. „Im Prinzip haben wir davor schon die Chance verspielt. Wenn wir gegen Polen so eine Leistung gezeigt hätten wie gegen Deutschland, wäre sicher vieles anders gelaufen. Jetzt gilt es, nicht in Mitleid zu versinken, die Geschehnisse zu analysieren und nach vorne zu schauen.“
Obwohl der Bregenzer Goalie gegen Polen nur 8:57 und gegen Deutschland 7:03 Minuten zum Einsatz kam, spricht Häusle von einem „coolen Erlebnis“, dem hoffentlich weitere Teilnahmen an einer Endrunde und längere Einsatzzeiten folgen werden. „Natürlich hätte ich gerne mehr gespielt. Der Teamchef trifft die Entscheidungen und ich respektiere diese. Ich habe mir dahingehend schon bei der Nominierung Ende November keinen zusätzlichen Druck und übertriebene Erwartungen gemacht und betont, dass es eine Ehre für mich ist und ich bereit bin, wenn ich gebraucht werde.“

EM-Debütant Häusle: „Wir haben uns mehr vorgenommen als erreicht“
Eins-zu-Eins-Duell zwischen Ralf-Patrick Häusle und Deutschlands Kapitän Johannes Golla. GEPA

Bevor Häusle wieder in den Trainingsbetrieb bei Bregenz einsteigt, genießt er einige Tage Pause. „Da ich für den Flug nach Zürich einen PCR-Test benötige, habe ich die Wartezeit auf das Ergebnis in Wien dazu genützt, um mich mit Freunden zu treffen. Nach der Rückkehr ins Ländle werde ich wieder einen Test machen und dann bei einem Training vorbeischauen, um den Teamkollegen Hallo zu sagen.“

Abgesehen von den Tagen um den Jahreswechsel hat sich Häusle seit 26. Dezember ausschließlich in der vom ÖHB initiierten Blase aufgehalten und keinen Kontakt zur Außenwelt gehabt. „Einzige Ausnahme waren mein 28. Geburtstag am 30. Dezember und Silvester, die ich mit der Familie in Vorarlberg verbracht habe.“

EM-Debütant Häusle: „Wir haben uns mehr vorgenommen als erreicht“
Am 19. Februar wartet auf Ralf-Patrick Häusle und Bregenz Handball das nächste Heimspiel in der HLA-Meisterliga. Zu Gast in der Handballarena Rieden sind die Fivers Margareten. GEPA

Obwohl die regelmäßigen Antigen- und PCR-Tests im Rahmen des Teamlehrgangs und bei der Endrunde richtig und wichtig waren, sehnt Häusle die stufenweise Rückkehr zur Normalität herbei. „Die Tests und Einschränkungen sind leider erforderlich und werden uns wohl noch eine Weile begleiten. Einerseits bin froh darüber, dass wir trotz der Umstände unserem Sport nachgehen können. Anderseits wäre es schön, wenn die Geisterspiele bald ein Ende finden und wir ab Februar vor vollen Zuschauerrängen spielen könnten.“

Play-off-Heimspiel in Bregenz

Auf stimmgewaltige Rückendeckung hofft auch das ÖHB-Männerteam beim ersten Antreten nach der EURO. Das Heimspiel in der ersten WM-Play-off-Runde Mitte März findet in der Handballarena Bregenz statt, hoffentlich mit Lokalmatador Häusle im Tor, vollbesetzten Rängen und der Rückkehr in die Erfolgsspur.

Nach der EURO 2022 geht es für Bregenz Handball am 5. Februar auswärts im Cup-Achtelfinale bei Zweitligist Hollabrunn weiter. Anschließend wartet am 12. Februar das Gastspiel bei Bruck/Trofaiach in der Steiermark. Gegner im ersten Heimspiel in diesem Kalenderjahr sind am 19. Februar um 19 Uhr die Fivers Margareten. Nach 15 von 22 Spieltagen im Grunddurchgang der HLA-Meisterliga ist die Equipe aus der Festspielstadt mit drei Punkten Rückstand erster Verfolger von Leader Alpla HC Hard.

EM-Debütant Häusle: „Wir haben uns mehr vorgenommen als erreicht“
Häusle bei der U-18-EM 2012 in Hard in der Partie gegen Slowenien. Stiplovsek