Diesen Rohdiamanten schleift Ex-Eiskunstläufer Viktor Pfeifer

Der Ex-Eiskunstläufer betreut bei den Winterspielen Alysa Liu, Amerikas Nummer eins.
Colorado Springs Premiere für Viktor Pfeifer. Nach drei Teilnahmen bei Olympischen Spielen als Aktiver fährt der ehemalige Eiskunstläufer aus Frastanz mit Wohnsitz Colorado Springs erstmals als Trainer zum winterlichen Großevent nach Peking. Der amerikanische Eiskunstlaufverband vertraute dem neunfachen Staatsmeister Rohdiamant Alysa Liu an. „Es ist eine große Ehre, dass ich auserwählt wurde. Ich bin einer von drei Trainern, die mit ihr arbeiten dürfen.“
Ein mutiger Schritt
Es war ein großer, mutiger Schritt, dem erfolgreichen Projekt mit vielen jungen Eiskunstlauftalenten in Wilmington ade zu sagen und dem Ruf nach Colorado Springs, Heimat der amerikanischen Olympioniken, zu folgen. „Ich habe mich schon gefragt, ob der Zeitpunkt der richtige ist“, sieht der 34-Jährige den Wechsel rückblickend mit Risiko verbunden. „Aber es war eine sehr gute und professionelle Entscheidung. Ich hätte mir nie gedacht, dass es sich für mich so positiv entwickelt.“

Mit dem Fortschritt in seinem Trainerleben meint Pfeifer vor allem den Zeitabschnitt der letzten beiden Monate. Im November entschieden sich Liu, ihre Familie und das Management für einen Trainerwechsel von Jeremy Abbott zu Pfeifer. „Ich war am Anfang ihr Technikspezialist. Daneben arbeiten mit Christy Krall und Drew Meekins zwei weitere Coaches mit ihr. Skate America, der US-Verband, hat jetzt entschieden, dass ich bei den Olympischen Spielen in Peking ihr Haupttrainer bin. Ich habe mich mit Alysa von Anfang an gut verstanden.“
Liu ist der kommende Star der amerikanischen Eiskunstlaufszene. Die 16-Jährige wurde im Alter von 13 Jahren erstmals nationale Meisterin, wiederholte ein Jahr später den Titelgewinn. Sie ist die erste Läuferin seit 2008, die hintereinander den Titel bei den Junioren und in der Elitekategorie gewann. Beim Junioren-GP 2019 in Lake Placid gelang ihr ein besonderes Kunststück: Als erste Frau stand sie im Programm einen Vierfachen Lutz und einen dreifachen Axel. „Sie ist Amerikas Nummer eins“, sagt Pfeifer, auch wenn in der Weltrangliste noch Karen Chen auf Rang acht vor der auf Position 13 stehenden Liu liegt. Sein neuer Schützling kommt auf eine Bestleistung von 219,24 Punkten, bei Chen sind es 208,63 Zähler.
Wiedersehen mit der Ex-Trainerin
Eine olympische Medaille hält Pfeifer nur unter sehr günstigen Umständen für möglich. „Sie ist in den ersten beiden Einlaufgruppen, kann vorne mitmischen. Aber die russischen Athletinnen sind derzeit eine Klasse für sich.“ Dazu kommt, dass Liu während der US-Meisterschaften in Nashville kürzlich einen positiven Coronatest ablieferte und nur das Kurzprogramm laufen konnte. „Sie wird deshalb in Peking auch nicht im Teambewerb dabei sein.“
Am 1. Februar fliegen Pfeifer und Liu via Los Angeles nach Peking. Dort gibt es ein Wiedersehen mit Elena Romanowa, seiner ehemaligen Trainerin, die nun Olga Mikutina unter den Fittichen hat. Pfeifer: „Ich freue mich schon drauf. Wir tauschen uns während der Saison auch ab und zu aus. Ich habe ihr sehr viel zu verdanken.“ VN-KO
„Es ist eine große Ehre, dass ich auserwählt wurde, Liu in Peking zu betreuen.“