„Ich möchte um eine Medaille mitkämpfen“

Johannes Strolz zählt im Slalom zu den Mitfavoriten.
Yanqing Im letzten Einzelrennen der Ski-Herren bei den Olympischen Spielen in China hat Österreichs Quartett die Chance, das Medaillenkonto im eigenen Lager weiter aufzustocken. Kombi-Olympiasieger Johannes Strolz, Manuel Feller, Marco Schwarz und Michael Matt haben am Mittwoch (3.15/6.45 Uhr MEZ) alle das Potenzial für Podestränge, allerdings ist der Favoritenkreis wohl so groß wie bei keinem anderen Rennen in Yanqing.
Sehr viele fahren sehr schnell
Strolz und Schwarz kennen die Strecke schon vom Kombi-Slalom, wenngleich sich die Piste nach dem Neuschnee doch verändert präsentieren wird. „Ich kenne natürlich die Übergänge und Hangneigung. Es ist angenehm, eine Fahrt mehr zu haben als einige andere, aber es wird sicher einiges anders werden, weil viel Neuschnee gekommen ist. Da werden die Karten neu gemischt. Die anderen werden sicher auch Vollgas geben“, sagte Adelboden-Sieger Strolz.
Die Weltcupsaison habe gezeigt, dass sehr viele sehr schnell fahren können. „Es wird uns alles abverlangen. Wenn man um die Medaille fahren will, muss man zweimal eine super Leistung zeigen. Und ich möchte nochmals mitkämpfen“, weiß der Warther.
Tatsächlich gab es in jedem der sechs Rennen einen anderen Gewinner, neben Strolz trugen sich Clement Noel, Sebastian Foss-Solevaag, Lucas Braathen, David Ryding und Linus Straßer in die Siegerliste ein, u.a. kamen noch Alexis Pinturault, Henrik Kristoffersen sowie Daniel Yule und Giuliano Razzoli, die bei den aggressiven Verhältnissen ihre Vorteile ausspielen könnten, auf das Podest.
Aber auch Manuel Feller, der in Adelboden Zweiter, in Schladming Dritter und in Wengen Fünfter wurde, kann vorne mitmischen. Der Tiroler freut sich auf ein „definitiv cooles Rennen“, er werde alles reinschmeißen. „Der Favoritenkreis im Slalom ist von Haus aus schon groß, diese Schneebedingungen machen ihn noch größer und noch unkalkulierbarer. Im Slalom habe ich es hier aber von Anfang an besser im Griff gehabt als im Riesentorlauf. Ich gehöre sicher zum erweiterten Favoritenkreis.“ Es gelte durch- und nicht zurückzuziehen. „Sonst bist du gleich einmal Zehnter oder Fünfzehnter. Ich gehe mit dem Ziel rein, eine Medaille mitzunehmen.“
„Es ist alles möglich“
Schwarz hadert schon die ganze Saison über mit dem fehlenden Flow, auch bei den Winterspielen hat sich dieser noch nicht eingestellt. „Wenn ich beim Fahren schon nachdenken muss, stimmt irgendwas nicht. Ich hoffe, dass sich das so schnell wie möglich wieder ändert, dass es wieder Freude macht. Und wenn es Freude macht, dann funktioniert es auch, dann bin ich schnell. Darauf baue ich.“ Er mache einen Prozess durch. „Da muss ich stark sein. Den Slalom schreibe ich nicht ab, es ist alles möglich, ich werde alles dransetzen“, sagte der Kugelgewinner der Vorsaison.
Vor vier Jahren auf dem Bronzerang gelandet war Matt, der sich natürlich gern an diesen Tag in Südkorea erinnert. „Es ist schön, wenn man schon eine Medaille gewonnen hat bei Olympia, aber für das Rennen selbst hilft dir das nichts. Die Uhr geht wieder bei null los.“
Was gibt die Kurssetzung her?
Wie er beim Kombislalom gesehen habe, sei „nichts Schwieriges in dem Hang drinnen“, es gelte, sich auf die eigenen Sachen zu besinnen. „Ich hoffe, dass von der Kurssetzung her was drinnen sein wird. Wenn es schwieriger wird, zieht sich das Feld auch auf leichteren Hängen auseinander.“ Die Hoffnung dürfte sich erfüllen, setzen doch ÖSV-Slalomcoach Marko Pfeifer und ein Trainer aus dem italienischen Team.
„Wenn es Freude macht, dann bin ich auch schnell.“
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