Moral bewiesen, Sieg erkämpft

Sport / 17.03.2022 • 23:30 Uhr / 5 Minuten Lesezeit
Moral bewiesen, Sieg erkämpft
Abwehrchef Lukas Herburger erzielte beim 35:33-Arbeitssieg gegen Estland ein Tor. ÖHB/AGentur Diener

Handball-Männerteam mit 35:33-Erfolg in Bregenz im WM-Play-off-Hinspiel gegen Estland.

Bregenz Österreichs neuformiertes Handball-Männerteam hat die erste Bewährungsprobe gemeistert und dabei viel Moral und einen unbändigen Siegeswillen bewiesen. In einem Duell auf Augenhöhe behielt die Equipe von Teamchef Ales Pajovic zum Auftakt der Qualifikation in der Handballarena Rieden in Bregenz gegen Estland mit 35:33 (15:16) die Oberhand. Am Sonntag (18.40 Uhr, live ORF Sport+) steigt in Tallinn das Rückspiel. Sollte man die Hürde meistern, würde man sich am 13. April, abermals in Bregenz, bzw. drei Tage später auswärts gegen Island um das Ticket bei der WM-Endrunde im Jänner 2023 in Schweden und Polen duellieren.

Moral bewiesen, Sieg erkämpft
Lokalmatador Ralf-Patrick Häusle verbuchte insgesamt 15 Paraden, darunter zwei Siebenmeter. GEPA

Ralf-Patrick Häusle bärenstark

Zur Freude der 1600 Zuschauer schenkte Teamchef Pajovic Lokalmatador Ralf-Patrick Häusle im Tor das Vertrauen und der 27-Jährige lieferte in seinem siebten Länderspiel im eigenen „Wohnzimmer“ eine bärenstarke Leistung ab. Häusle war es auch, der nach dem Kaltstart der neuformierten Hausherren und einem 6:11-Rückstand (16.) mit einem gehaltenen Siebenmeter gegen Estland-Routinier Mait Patrail den Umschwung einleitete. „Es war klar, dass es Beginn besonders in der Abwehr noch zu Abstimmungsproblemen kommen wird,“ betonte Häusle. „Doch wir haben nie den Kopf in den Sand gesteckt und uns der Aufgabe gestellt.“ Im Angriff war es Frankreich-Legionär Tobi Wagner, der seine körperliche Überlegenheit ausspielte und mit insgesamt fünf Treffern dazu beitrug, dass Österreich kurz vor der Pausensirene der 15:15-Gleichstand gelang und man beim Kabinengang lediglich mit 15:16 zurück lag.

Moral bewiesen, Sieg erkämpft
Rekordtorschütze Robert Weber musste sich in seinem 201. Länderspiel mit einem Treffer begnügen. GEPA

Drei Mal mit vier Toren vorne

Nach Wiederbeginn war es zunächst Wagner und der mit Fortdauer der Partie im besser in Schwung kommenden Nikola Bilyk, die mit einem Doppelschlag zum 21:19 (38.) die Stimmung in der Halle noch mehr anheizten. Obwohl sich Österreich zunächst auf 24:20 (41.), dann auf 27:23 (45.) und schließlich auf 29:25 (49.) absetzen, gelang es nicht, die Gegenwehr der Esten zu brechen und den klaren Vorsprung noch weiter zu vergrößern. Die Equipe aus dem Baltikum verschleppte geschickt das Tempo und nützte die kleine Schwächephase und einige technische Fehler der Gastgeber aus und schaffte erneut dem 31:31-Ausgleich (55.). In einer hektischen Schlussphase waren es dann Bilyk und Nikola Stevanovic, die mit ihren Treffern zum 35:33-Endstand für ein rot-weiß-rote Happy End sorgten.

Moral bewiesen, Sieg erkämpft
1600 Zuschauer sorgten in der ausverkauften Handballarena Rieden für einen würdigen Rahmen beim Länderspiel in Bregenz. GEPA

Abwehrleistung ausschlaggebend

„Ich habe schon im Vorfeld immer gesagt, dass es schwer werden sein wird. Am Ende war unsere Abwehrleistung nach der Pause ausschlaggebend für den Sieg. Wir sind trotz des Rückstandes ruhig geblieben und haben uns geduldig die Chancen erarbeitet“, betonte Pajovic nach dem Abpfiff. „Besonders stolz bin ich darauf, dass sie die Jungen perfekt eingefügt haben. Herausragend natürlich die Leistung von Teamdebütant Moritz Mittendorfer mit sechs Toren. Auch wenn es am Ende noch einmal eng wurde, haben wir immer an den Sieg geglaubt und dafür alles gegeben. Jetzt wollen wir auch das Rückspiel gewinnen und uns für das K.-o.-Duell gegen Island qualifizieren.“

Trotz seiner 15 Paraden, darunter zwei Siebenmeter, wollte Ralf-Patrick Häusle nicht seine Leistung, sondern jene der gesamen Mannschaft in den Vordergrund rücken. „Wir sind eine komplett neue Mannschaft. Da braucht es einfach seine Zeit, bis man rein kommt ins Spiel. Natürlich wäre nach dem 29:25 vielleicht noch mehr möglich gewesen. Ich denke aber, in Summe können wir berechtigt stolz auf unsere Leistung sein und sind froh, die zwei Tore Vorsprung erkämpft zu haben.“

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