„Ich fühle mich absolut bereit“

Sport / 23.03.2022 • 21:13 Uhr / 6 Minuten Lesezeit
Daniel Bachmann kennt die Inselkicker und hat beste Chancen, im Tor zu stehen.gepa
Daniel Bachmann kennt die Inselkicker und hat beste Chancen, im Tor zu stehen.gepa

Aus drei mach eins – so lautet die Torhüterformel für heute. Als Favorit gilt Daniel Bachmann.

Cardiff Routinier Heinz Lindner (31), Debütant Patrick Pentz (25) oder doch EM-Goalie Daniel Bachmann. Während sich Teamchef Franco Foda offiziell erst kurz vor Spielbeginn entscheiden will, steht für Bachmann außer Frage, wer im Play-off-Match gegen Wales im Tor stehen wird. „Ich bin bereit“, sagt der 27-Jährige vom englischen Premier-League-Klub Watford. Auch wenn er seit dem 21. Jänner kein Pflichtspiel mehr bestritten hat, im Team konnte Bachmann bislang stets überzeugen. Fakt ist: Dem Torhüter wird im heutigen Spiel (20.45 Uhr) eine Schlüsselrolle zukommen. „Wir haben einen Plan“, sagt Foda augenzwinkernd. Den kennen wohl auch seine Torhüter, wenngleich es erst heute offiziell wird.

Sie haben seit acht Wochen kein Bewerbspiel mehr bestritten. Ist das ein Nachteil gegenüber der Konkurrenz?

Bachmann Für mich ist das kein Problem. Ich habe ja auch vor der EURO sechs Wochen lang nicht gespielt, weil die Meisterschaft bei uns in England damals schon zu Ende gewesen ist. Trotzdem habe ich danach meine Leistung gebracht. Und seit dem letzten Teamlehrgang im November 2021 habe ich zwölf Spiele absolviert – das ist mehr, als viele Spieler in den Beinen haben, die eine kürzere Winterpause als wir in England gehabt haben. Außerdem sitze ich ja nicht leistungsbedingt auf der Bank.

Sie sprechen da den Trainerwechel bei Ihrem Klub Watford FC an?

Bachmann Als Roy Hodgson zum Trainer ernannt wurde, war mir sofort klar, dass wir einen Wechsel im Tor haben werden. Er ist 74 Jahre alt, Torhüter Ben Foster ist 38. Sie kennen sich seit Jahrzehnten, haben auch schon vor zehn Jahren bei West Bromwich zusammengearbeitet. Ich bin unmittelbar vor dem Trainerwechsel dank guter Leistungen zweimal ins Team der Runde der Premier League gewählt worden. Aber so ist eben der Fußball.

Wie gehen Sie mit der Situation um?

Bachmann Ich gebe alles im Training und bin jederzeit bereit. Im Fußball kann es schnell gehen. Vergangene Saison war es ja ähnlich gewesen, bevor ich Stammtorhüter geworden bin und wir dann dank einer Siegesserie noch aufgestiegen sind. Die Meisterschaft dauert jetzt noch zwei Monate, danach müssen wir eine Lösung suchen, mit der alle gut leben können. Jetzt freue ich mich einmal vor allem, beim Nationalteam zu sein.

Hatten Sie zuletzt mit Teamchef Franco Foda Kontakt?

Bachmann Wir haben immer wieder Kontakt, aber es ist dabei nie um das Wales-Spiel gegangen. Der Teamchef trifft die Entscheidung, wer am Ende spielt. Ich bin absolut bereit für dieses Spiel, fühle auch immer die Wertschätzung im Team und werde, so gut ich kann, helfen.

Was erwartet Österreich in Wales?

Bachmann Vor allem erwartet uns eine einzigartige Atmosphäre. Das Stadion in Cardiff wird ausverkauft sein. Das kompensiert den Umstand, dass wir auf dem Papier eine Mannschaft haben, deren Spieler bei besseren Klubs regelmäßig zum Einsatz kommen, als jene von Wales. Das wird ein Hexenkessel, von dem man sich nicht einschüchtern lassen darf. Für mich ist es das Größte, in einem vollen britischen Stadion zu spielen. Und wenn alle Fans gegen mich sind, macht mich das noch heißer.

Haben Sie persönliche Erinnerungen an Wales und Cardiff?

Bachmann Ich kenne jeden Spieler, habe gegen jeden von ihnen schon gespielt. An das Stadion habe ich hervorragende Erinnerungen. Wir haben mit Watford im Kampf um den Aufstieg ein Schlüsselspiel in Cardiff in der 94. Minute mit 2:1 gewonnen. Das war ein großer Schritt Richtung Premier League.

Auf wen muss das ÖFB-Team besonders aufpassen?

Bachmann Einen Gareth Bale oder Aaron Ramsey brauche ich niemandem zu erklären. Nach der Verletzung von Zwei-Meter-Mann Kieffer Moore wird Wales das Offensivspiel umstellen müssen. Mit Rabbi Matondo (Anm.d. Red.: spielt beim von Dominik Thalhammer trainierten Klub Cercle Brügge) hat Wales eine echte Sprintrakete. Man wird alles unternehmen, um seine Schnelligkeit mit Pässen in die Tiefe auszunützen. Da müssen wir besonders aufpassen. VN-Haba-cha

FUSSBALL

WM-Play-off, Halbfinale

Wales – Österreich heute

Cardiff, City Stadium, 20.45 Uhr MEZ, SR Szymon Marciniak/POL)

ORF 1 (ab 20.15 Uhr) und DAZN übertragen live

Mögliche Aufstellungen

Wales (3-5-2) Hennessey (Burnley, 98 Länderspiele) – Mepham (Bournemouth, 26/0 Tore), Rodon (Tottenham, 22/0), Ben Davies (Tottenham, 69/1) – Connor Roberts (Burnley, 34/3), Ramsey (Glasgow Rangers, 71/20), Allen (Stoke City, 69/2), Wilson (Fulham, 33/5), Neco Williams (Fulham, 17/2) – James (Leeds United, 29/5), Bale (Real Madrid, 100/36)

Österreich (4-2-3-1) Bachmann (Watford, 12) – Lainer (Borussia Mönchengladbach, 33/2), Dragovic (Roter Stern Belgrad, 98/2), Hinteregger (Eintracht Frankfurt, 65/4), Alaba (Real Madrid, 91/14) – Laimer (RB Leipzig, 18/2), Xaver Schlager (VfL Wolfsburg, 24/1) – Baumgartner (TSG Hoffenheim, 17/6), Sabitzer (Bayern München, 58/10), Grüll (Rapid Wien, 3/0) – Arnautovic (Bologna, 96/32)

Modus

Ein K.o.-Duell entscheidet, Sieger im Juni zu Hause gegen Aufsteiger aus Schottland gegen Ukraine um ein Ticket für die Fußball-WM 2022 in Katar (Auslosung am 1. April)

Weg ins Play-off

Wales als Gruppenzweiter der WM-Qualifikation hinter Belgien sowie vor Tschechien, Estland und Belarus teilnahmeberechtigt

Österreich nach Platz vier in der WM-Qualifikation hinter Dänemark, Schottland und Israel als einer der zwei besten nicht direkt qualifizierten Gruppensieger der Nations League 2020 teilnahmeberechtigt