Olivier ist die neue Gold-Queen

Sport / 25.03.2022 • 21:06 Uhr / 5 Minuten Lesezeit
Die 17-jährige Bregenzerwälderin auf dem Weg zu Gold im Parallel-Slalom.GEPA
Die 17-jährige Bregenzerwälderin auf dem Weg zu Gold im Parallel-Slalom.GEPA

Bregenzerwälderin schreibt ihr Wintermärchen bei EYOF-Spielen in Finnland.

Vuokatti Die große Dominatorin der Alpinbewerbe beim Europäischen Olympischen Jugendfestival im finnischen Vuokatti heißt Victoria Olivier. Nach der Bronzemedaille im Slalombewerb zum Auftakt zündete die 17-Jährige Bregenzerwälderin vom WSV Au in den folgenden beiden Skibewerben sprichwörtlich den Turbo. Einen Tag nachdem Olivier mit ihren Siegen in allen vier Head-to-Head-Duellen maßgeblich zur Goldenen von Österreich im Mixedteambewerb des Parallelslaloms beitrug, sicherte sie sich auch die höchste Auszeichnung im Einzelbewerb des Parallelslaloms. Nach vier Siegen setzte sich Olivier im Duell um Gold gegen ihre Teamkollegin Natalie Falch durch. „Wenn mir vorher jemand gesagt hätte, dass ich hier drei Medaillen gewinne, hätte ich das für einen Scherz gehalten. Supercool, dass es so ausgegangen ist.“

Selbstvertrauen

In der letzten Entscheidung der Alpinen profitierte die 17-Jährige auch von ihrem zuvor getankten Selbstvertrauen. „Ich war ziemlich locker, habe mir gesagt: Entweder es funktioniert oder eben nicht. Zum Glück hat es noch einmal richtig gut funktioniert.“

Im Finale machte es Olivier, die zu Beginn des Monats bereits bei der Junioren-WM in Kanada im Super-G Bronze und im Teambewerb Silber holte, noch einmal richtig spannend. Nach einem schweren Fehler wäre sie fast zu Sturz bekommen, blieb nach einer akrobatischen Meisterleistung im Kurs und hatte auf der Ziellinie die Skispitze vorne. „Die fast noch größere Leistung als der Sieg war, dass ich überhaupt im Lauf geblieben bin“, erklärte Olivier nach der Schrecksekunden auf der Zielgeraden. Finalgegnerin Falch gestand, dass es eine Parallel-Show mit Ansage war. „Wir wollten dem Publikum noch einmal ein Spektakel bieten – und da war wirklich alles dabei“, strahlte die Tirolerin, die nicht nur im Finale nicht den besten Start erwischte. „Im ersten Duell hatte ich keine Partnerin, dadurch konnte ich nicht gleich Adrenalin aufbauen. Aber schlussendlich hat es gut gepasst“, freute sich die Tirolerin nach ihrer zweiten Medaille in Vuokatti.

Von Ärger oder Enttäuschung über die so knapp verpasste zweite Goldene war keine Spur. „Ich habe Silber gewonnen, nicht Gold verloren“, frohlockte Falch. „Dass ich aus Finnland mit zwei Medaillen heimkomme, ist einfach wunderschön. Auch weil es für mich das erste Mal war, dass ich olympische Luft schnuppern durfte – und hoffentlich nicht das letzte Mal.“

Im Gegensatz zu Olivier gelang es Jakob Greber nicht, nach der Goldenen im Teambewerb sein Medaillenkonto aufzustocken. Der 18-jährige Mellauer, der nach der Bestzeit in der Qualifikation zum erweiterten Favoritenkreis im Finale der Top-32 gezählt wurde, schied im Viertelfinale aus. Bereits in der zweiten Runde (Achtelfinale) kam für Angelina Salzgeber (WSV Bartholomäberg) das Aus.

Mit ihren zwei Goldenen hat Olivier die Erfolgserie der heimischen Alpinen bei EYOF-Spielen nahthlos fortgesetzt. 2019 in Sarajewo hatten Magdalena Egger und vier Jahre zuvor bei den Heimspielen im Montafon Pacal Fritz ebenfalls zwei Goldene geholt.

Rang zwei in Medaillenwertung

Mit den fünf Goldenen, drei Silbernern und zwei Bronzenen belegte Österreich in der Medaillenbilanz hinter Gasteber Finnland den zweiten Platz. Eine bessere Medaillenausbeute als bei den 15. Winterspielen in Vuokatti gab es für das Österreichische Olympische Komitees (ÖOC) 2015 im Montafon und Liechtenstein, als man mit Heimvorteil über 13 Top-3-Ränge (5/5/3) jubelte.

Seit 1995 gab es für Österreich 105 Medaillen (31/40/34) bei EYOF-Winterspielen. VN-JD

„Wenn mir vorher jemand gesagt hätte, dass ich drei Medaillen gewinne, hätte ich das für einen Scherz gehalten.“

Im Finale des Parallelslaloms setzte sich Victoria Olivier (l.) gegen Teamkollegin Natalie Falch mit 0,01 Sekunden Vorsprung durch.GEPA
Im Finale des Parallelslaloms setzte sich Victoria Olivier (l.) gegen Teamkollegin Natalie Falch mit 0,01 Sekunden Vorsprung durch.GEPA
Olivier ist die neue Gold-Queen

EYOF

Europäisches Olympisches Jugend-Winterfestival (EYOF)

Vorarlberger Medaillengewinner(innen)

Gold (12)

2022 Victoria Olivier (Ski Alpin) Parallel-Slalom

 Victoria Olivier (Ski Alpin) Mixedteam

 Jakob Greber (Ski Alpin) Mixedteam

 Andre Fußenegger (Skispringen) Team

2019 Magdalena Egger (Ski Alpin) Slalom

 Magdalena Egger (Ski Alpin) RTL

2015  Pascal Fritz (Ski Alpin) RTL

 Pascal Fritz (Ski Alpin) Team

 Katharina Liensberger (Ski Alpin) Team

2013  Mathias Graf (Ski Alpin) Team

2007  Lukas Mathies (Snowboard) GS

2005  Bernhard Graf (Ski Alpin) Slalom

Silber (10)

2019 Magdalena Egger (Ski Alpin) Team

 Amanda Salzgeber (Ski Alpin) Team

 Lukas Feurstein (Ski Alpin) Team

2015 Fabian Hartmann (Snowboard) SBX

2013  Mathias Graf (Ski Alpin) Slalom

 Luca Hämmerle (Snowboard) SBX

2011  Ulrich Wohlgenannt (Skispringen) Einzel

2007  Lukas Mathies (Snowboard) PGS

2001  Baltas Schneider (Skispringen) Team

1997  Katja Wirth (Ski Alpin) RTL

Bronze (5)

2022 Victoria Olivier (Ski Alpin) Slalom

2019 Lukas Feurstein (Ski Alpin) Slalom

2015 Katharina Liensberger (Ski Alpin) RTL

2005  Pia Meusburger (Snowboard) SBX

1997  Christoph Alster (Ski Alpin) Slalom

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