Deshalb glaubt Altachs Emanuel Schreiner in einem Film zu sein

Der 33-jährige Defensivspieler erzählt im VN-Interview über Altachs Auferstehung, Magnins Ansprachen und den eigenen Schatten.
Altach Vom Punktelieferanten und abgeschlagenen Letzten – zehn Niederlagen in Folge – zum ungeschlagenen Qualigruppenteam – fünf Spiele ohne Niederlage. Einer, der für den Turnaround des Cashpoint SCR Altach steht, ist Emanuel Schreiner. Im Herbst unter Damir Canadi über weite Strecken nicht zum Stammpersonal gehörend, ist er jetzt wieder einer der Leader und kämpfte sich mit seinem Team aus der Krise. Vor dem schweren Match am Samstag (17 Uhr) beim LASK erklärt der 33-Jährige, wie Altach diese Wende schaffen konnte.




Was hat Altach wieder zum Leben erweckt?
Dass unsere Mannschaft die Qualität hat, ist für mich immer außer Frage gestanden. Unsere Mentalität wurde oft kritisiert, dass wir uns ergeben, wenn wir in Rückstand geraten und uns nicht wehren. So hat es halt ausgesehen. Aber natürlich verliert keiner absichtlich. Jetzt merkt man von außen und auch, wenn man auf dem Platz steht, jeder geht aus sich heraus.
Mussten so ruhige Typen wie Jan Zwischenbrugger und du da auch aus der eigenen Wohlfühlzone raus?
Ja. Wenn man die Erfahrenen bei uns wie Jan, mich oder auch den Pipo Netzer nimmt. Unsere Mannschaft ist halt eher ruhiger. Wenn nicht jeder über seinen Schatten springt, funktioniert es nicht. Bei uns gibt es fast keine Spieler, die in der Kabine herumschreien. Dafür versucht jeder bei den Spielen und im Training die anderen positiv zu pushen. Jeder muss jetzt den Mund aufmachen, keiner darf ruhig sein beim Match. Schlussendlich ist die lautere Mannschaft präsenter am Platz. Man spürt es ist was am Entstehen. Sehr spät zwar, aber nicht zu spät.
Man hat das Glück also erzwungen?
An dieser Siegermentalität arbeiten wir hart, dass man auch im Training kein Spiel verlieren will. Das machen wir jetzt besser. Dann geht der Ball auch im Match von der Stange rein und nicht raus. Und man trifft in der 94. Minute. Diese Sachen muss man sich erarbeiten.
Ein Weckruf im wahrsten Sinne des Wortes.
Nach den vier letzten Spielen im Grunddurchgang, die wir alle verloren haben, haben wir gesagt: Jungs, wir haben die ganze Saison Scheiße erlebt. In den letzten zehn Spielen können wir alles retten. Jetzt geht für uns die Meisterschaft los! Da heißt es aufholen, einholen, Druck machen. Das funktioniert momentan sehr gut.
Der Wendepunkt war das 2:1 in Ried. Wie war es, nach vier Monaten Durststrecke wieder zu gewinnen?
Der Moment, wenn der Schiedsrichter abpfeift und man hat das Spiel gewonnen. Das ist einfach unbeschreiblich. Wenn man gesehen hat, was dieser Sieg gegen Ried bei uns ausgelöst hat.





Damir Canadi war ja auch emotional. Aber wohl auf eine andere Art. Was hat sich unter Ludovic Magnin geändert?
Ich will nicht vergleichen. Aber ich finde nur lobende Worte für das neue Trainerteam. Stark, wie sie es machen. Die Ansprachen des Trainers sind faszinierend. Meiner Meinunn nach können einen nur wenige so mitreißen. Wie er Motivationsreden hält, da glaubst du, du bist in einem Film. Hut ab, welche Emotion und Energie er da reinlegt. Das tut uns gut. Er reißt uns mit. Das ist richtig cool. Trotz der Niederlagen hat er im Training immer gesagt, wir sind nicht schlechter als die anderen. Glaubt mir, wir werden das schaffen. Das hat er jede Woche gepredigt.
Das Momentum spricht für euch. Natürlich ist die Aufgabe auswärts beim LASK jetzt die schwerste in der Qualigruppe.
Absolut. Schon bei einigen Spielen von ihnen hab mich im Nachhinein gewundert, wie konnten sie da nur Unentschieden spielen? Man muss aber ehrlich sagen, bei ihnen läuft es auch nicht rund. Da wittern wir schon unsere Chance.
Gaudinho und Zwischenbrugger haben sich Glatzen geschoren. Wird das jetzt zum Trend?
In der Kabine haben wir schon gescherzt, wenn wir den Klassenerhalt schaffen, rasieren wir uns dann alle die Haare. Aber ich glaube, da sind noch nicht alle bereit dafür. Ich habe das eh schon im ersten Lockdown gemacht, da war meine Frau aber nicht so amused. ck