„Auswärtssieg“ von Verstappen

Sport / 24.04.2022 • 20:52 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Perfektes Wochenende für Max Verstappen in Imola: Pole Position, Sprintsieg, Rennsieg, schnellste Rennrunde und 34 von 34 möglichen WM-Punkten.apa
Perfektes Wochenende für Max Verstappen in Imola: Pole Position, Sprintsieg, Rennsieg, schnellste Rennrunde und 34 von 34 möglichen WM-Punkten.apa

Für Ferrari ging im Heimspiel fast alles schief, Red Bull mit Risikostrategie zum Erfolg.

Imola In Heimrennen zu reüssieren ist besonders schwierig. Diesmal war Ferrari an der Reihe, dieses „Gesetz“ der Formel 1 bestätigt zu bekommen. Denn der Grand Prix der Emilia Romagna, das Heimspiel im Autodrom Ferrari von Imola, wurde für die bisherigen Saisondominatoren zum Desaster. Der klare WM-Spitzenreiter Charles Leclerc wurde erstmals klar von Weltmeister Max Verstappen geschlagen. In der durch fünf Unterbrechungen chaotischen Qualifikation, im Sprint und im Rennen selbst.

Verbesserungen schlugen ein

Dass der Monegasse unter Druck auch Fehler machen kann, zeigte sich in Runde 54, als er sich bei der Verfolgung von Sergio Pérez in der Variante Alta in die Reifenstapel drehte und mit dem leicht beschädigten Ferrari nochmals an die Box zum Wechsel des Frontflügels musste. Leclerc fiel von Platz drei auf neun zurück, holte aber noch auf und wurde Sechster. Da Teamkollege Carlos Sainz weiter von jedem Rennglück verlassen ist und nach einer Kollision nach dem Start mit Daniel Riccardo (McLaren) ausschied, verließ Ferrari Imola mit lediglich zwölf Punkten aus dem Samstag-Sprint und acht aus dem Rennen, während Red Bull mit den Plätzen eins und drei für Verstappen und Pérez im Sprint sowie dem Doppel im Rennen auf 58 kam – und damit wieder in die erste Verfolgerrolle in der WM.

„Maximale Punkte!“ jubelte Teamchef Christian Horner nach dem ersten Doppelerfolg seit Malaysia 2016 (Ricciardo vor Verstappen). „Ein recht ordentliches Wochenende“, antwortete Verstappen amüsiert, „wir haben alles richtig gemacht. Es sind uns keine Fehler passiert.“ Und auch keine technischen Probleme. „Das hohe Risiko, das wir eingingen, machte sich bezahlt“, bestätigte Horner. Motorsportboss Helmut Marko sprach von einem „optimalen Wochenende, aber das Rennen zehrte an den Nerven, denn es wollte einfach nicht enden.“ Also befürchtete man doch ein Desaster wie in Melbourne. „Aber die Verbesserungen unserer Aeroabteilung schlugen voll ein.“ Der Grazer hatte nicht nur für den souveränen Verstappen Lob übrig: „Sergio (Pérez) ist nicht nur der beste Teamplayer, den wir je hatten, er wird auch immer schneller.“ Und über den auf Platz sieben ins Ziel gekommen AlphaTauri-Youngster Yuki Tsunoda meinte er: „Er ist ein großes Versprechen für die Zukunft.“

Während Lando Norris, George Russell und Valtteri Bottas (Alfa-Sauber) über die Plätze drei bis fünf jubelten, überdeckte Russells Leistung einmal mehr die triste Situation bei Mercedes. Denn Lewis Hamilton matchte sich mit Pierre Gasly (AlphaTauri) rundenlang um Platz zwölf (!) und wurde am Ende (nach einer Fünfsekundenstrafe für Alpines Esteban Ocon) 13. – worauf sich Teamchef Toto Wolff für die klägliche Form sogar entschuldigte.

Deprimiert gab der geschlagene Publikumsliebling Leclerc nachher zu: „Wir zahlten den Preis für unsere Gier. Es ist eine Schande, aber der Dreher hätte nicht passieren dürfen. Aber mehr als Platz drei hätte ich ohnedies nicht erreichen können.“

„Ein recht ordent­liches Wochenende. Wir haben alles richtig gemacht.“