Albtraum statt Traum-Halbfinale

Fünftes Viertelfinal-Aus in Serie für Bregenz Handball nach 26:28-Heimniederlage gegen Linz.
Bregenz Aus, Schluss und vorbei – zum fünften Mal in Folge in der 27-jährigen Vereinsgeschichte in der HLA-Meisterliga wurden die Bregenzer Handballer bereits nach der ersten K.-o.-Runde aus den Träumen gerissen. Nach den 0:2-Niederlagen in der Saison 16/17 gegen Schwaz bzw. in den folgenden beiden Jahren jeweils gegen Westwien verabschiedete sich der Rekordmeister wie schon vor genau einem Jahr, damals gegen Schwaz, wurde man diesmal von Linz in die Sommerpause geschickt. Nach dem 30:25 vor einer Woche an selber Stelle und dem 31:32 vor vier Tagen in der Stahlstadt besiegelte die 26:28-Heimniederlage das Aus in der Best-of-three-Viertelfinalserie.
Probleme vorne und hinten
„Was soll ich sagen? Wir hatten uns ganz viel Emotion und Leidenschaft vorgenommen, aber ein paar unserer Spieler waren dem Druck nicht ganz gewachsen. Wir haben erneut zu viele technische Fehler gemacht, leichtfertig Bälle verloren und uns das Leben selber schwer gemacht. In der hektischen Schlussphase sind die Linzer cool geblieben, hatten auch das notwendige Quäntchen Glück auf ihre Seite und sich den Halbfinaleinzug erkämpft“, betonte Bregenz-Coach Markus Burger konsterniert.
Trotz der Rückendeckung von 1600 Fans bekundeten die Gastgeber in der ersten Hälfte Probleme im Positionsangriff und in der Abwehr. Selbst dass man einen 4:6-Rückstand (11.) mit einem 4:1-Lauf innerhalb weniger Minuten in eine 8:7-Führung (16.) verwandelte, sorgte nicht für die notwendige Portion Selbstvertrauen. Egal, was für eine Formation Burger wählte, es fruchtete alles nicht. Besonders im Angriff fehlte jener Schwung und jene Durchschlagskraft, der die Bregenzer Aufbaureihe im Verlauf dieser ausgezeichnet hatten. Die Gäste nützen die unverständliche Lethargie und rissen nach einem 7:2-Lauf auf 14:10 wieder das Kommando auf ihre Seite. Unrühmlicher Höhepunkt des ersten Durchgangs war eine Attacke von Marcel Timm unmittelbar vor der Pause an Moritz Bachmann, für die der Deutsche ausgeschlossen wurde.
Wer nach Wiederbeginn einen Generalangriff des Rekordmeister erwartete, sah sich bitter enttäuscht. Da nützte es auch nichts, dass Goalie Jan Kroiss zwei Siebenmeter parierte. Die Linzer ließen sich nicht beirren und behaupteten bis zum 18:13 (41.) ihren Vorsprung.
Erst als Bregenz mit dem Rücken zur Wand stand kam nach einem 9:4-Lauf auf 22:22 (51.) noch einmal Spannung auf. „Da habe ich geglaubt, jetzt packen wir es“, betont Burger. Doch das kurze Aufbäumen erwies sich als Strohfeuer. In der Crunchtime der Partie zeigte sich Linz wieder um den berühmten Tick cleverer, legte stets vor und ließ sich die Butter nicht mehr vom Brot nehmen und verlängerte die Bregenzer Leidenszeit auf den zehnten Titel um ein weiteres Jahr. „Mit so einer Leistung wird es auch schwer, beim Finalturnier zu bestehen“, so Burger.
„Ein paar Spieler von uns waren dem Druck einfach nicht gewachsen.“


