Ein Beginn fernab von Schruns

Sport / 08.05.2022 • 22:49 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Der erste Jahrgang der Skihauptschule in Schruns 1972/73. 1. Reihe: Kilian Vergut (Trainer), Irma Schöpf (Erzieherin), Elisabeth Winkler, Patricia Kästle, Jochen Klimmer, Hubert Strolz, Thomas Vonbank, Bernhard Walch, Heinz Dietrich (Trainer). 2. Reihe: Hiltrud Plangg, Rudi Bitschnau, Marlies Mathis. Reihe 3: Peter Both (Leiter, kleines Bild links), Karin Gröchenig, Bernhard Masahl. Reihe 4: Dieter Amann, Gebhard Gorbach, Willi Biberle, Christian Orlainsky.SMS
Der erste Jahrgang der Skihauptschule in Schruns 1972/73. 1. Reihe: Kilian Vergut (Trainer), Irma Schöpf (Erzieherin), Elisabeth Winkler, Patricia Kästle, Jochen Klimmer, Hubert Strolz, Thomas Vonbank, Bernhard Walch, Heinz Dietrich (Trainer). 2. Reihe: Hiltrud Plangg, Rudi Bitschnau, Marlies Mathis. Reihe 3: Peter Both (Leiter, kleines Bild links), Karin Gröchenig, Bernhard Masahl. Reihe 4: Dieter Amann, Gebhard Gorbach, Willi Biberle, Christian Orlainsky.SMS

Am Freitag feiert die Skimittelschule Schruns ihr 50-jähriges Jubiläum.

Schruns Seit 50 Jahren werden in der Skimittelschule Schruns Wintersportler ausgebildet. Mehr als 600 Jugendliche fanden in der „Schule für Skitalente“ ihren sportlichen und beruflichen Werdegang, betreut von 20 Trainerinnen und Trainern, sowie zehn Erzieherinnen und Erziehern.

Das Schrunser Modell hat seine Wurzeln in Südamerika. Genauer gesagt: Im chilenischen Portillo. Dort ging 1966 die einzige Ski-WM, die im Sommer stattfand, über die Bühne. Mit einem wenig zufriedenstellenden Ausgang für Österreich: „Frankreich holte sieben Goldene, Italien eine“, erinnert sich Peter Both, Lenker und Denker der ersten Stunde der Ski-Schul-Schmiede. Franz Hoppichler, Rennsportleiter im ÖSV, machte sich daraufhin mit einer Delegation zu einer Studienreise in die Skischulen der Franzosen auf. Die Erkenntnis nach der Rückkehr: Es muss von unten herauf, also vom jüngeren Nachwuchs her, besser gearbeitet werden. Die vorpubertäre Phase ist das beste sportmotorische Lernalter, lautete die Erkenntnis, da kann man die Bewegungen am besten automatisieren. Die Sportmedizin insistierte, empfahl moderates Training mit großem Umfang, aber mit geringer Belastung.

Das Bundesministerium gab im Jahr 1968 Hoppichlers Idee als Schulversuch frei. In den Bundesländern wurden Zentren installiert, Dornbirn als erster Standort in Vorarlberg ausgewählt. Drei Jahre lang war das Kolpinghaus der Stützpunkt der jungen Skitalente, Toni Heinzle für die pädagogischen, Heinz Dietrich, der später zum ÖSV-Damenteam wechseln sollte, für die skiläuferischen Komponenten zuständig. Edwin Fritz, damals Schülersportwart im VSV, suchte private Quartiere, um die Talente unterzubringen. Aber Schule, tägliches Training am Bödele, Hausaufgaben und Freizeit ließen sich nicht im gewünschten Umfang vereinen. Nach vier Jahren musste die Dornbirner „Schule für Skitalente“, wie sie genannt wurde, eine neue Form und einen Standort suchen.

Startschuss in Dornbirn

Gesucht waren eine internatsmäßige Unterbringung, familiäre Beaufsichtigung, methodisch durchdachte Lernbetreuung, sportgerechte Ernährung und Skiausübung in einem entsprechenden Maß, sowie Freizeitbetreuung. Die Suche nach einem Träger für dieses Modell zog sich, weil weder Land noch Gemeinden diese Aufgaben übernehmen konnten. Der Skiverband erarbeitete einen Katalog mit Bedingungen: Der Skiverband sucht eine Sportliche Leitung, die Hauptschule in Schruns bekennt sich zu diesem Schulversuch, die Eltern der Schüler müssen sich beteiligen, Kosten für Sport und Material werden vom Land übernommen, der Bund stellt über das Land die Dienstposten für Lehrer und Trainer, die Bergbahnen im Montafon transportieren die Schüler auf eigene Kosten und stellen Trainingspisten zur Verfügung. 1972 erfolgte der Startschuss in Schruns, der Großteil der Rahmenbedingungen hat bis heute Gültigkeit.

Teil 2: Die Skimittelschule musste 21 Jahre lang auf Wanderschaft gehen