Lange 21 Jahre auf Wanderschaft

Geduld, Beharrlichkeit und ein Canossagang zahlten sich am Ende aus.
Schruns Nach vier Jahren in Dornbirn ging 1972 der Betrieb des Schulversuchs „Schule für Skitalente“ 1972 in Schruns weiter. Mit Peter Both als Leiter und Skitrainer Heinz Dietrich, der vom Verband gestellt wurde, als Protagonisten. „Es hat sich sehr schön entwickelt“, freut sich Both, wenn er sich die aktuelle Situation ansieht. Heute, zehn Jahre nach seiner Pensionierung, sind drei Erzieher und sieben Trainer in der Skimittelschule tätig. Federführend unter Geschäftsführer Elmar Egg, Johannes Schmid als Direktor des schulischen Bereichs sowie Marcel Schoder, dem sportlichen und administrativen Leiter. Both: „Als wir begonnen haben, war uns nicht bewusst, auf was wir uns einlassen.“ Es sollten 21 lange Jahre werden, die man auf Wanderschaft ging.
Zähe Verhandlungen
So auch die Verhandlungen für ein Internat mit dem Land Vorarlberg, bei dem der Skiverband als Träger fungierte. „Ich hab‘ ab 1972 für dieses Projekt gekämpft“, erinnert sich Both. „Landshauptmann Herbert Keßler wurde das Internatmodell erklärt: ,Lieber Herr Both‘, hat er mir gesagt, ,in unserer Gesetzgebung ist nicht vorgesehen, dass für Pflichtschulen ein Internat geführt wird. Diese Kinder wohnen alle zu Haus.‘“ Both blieb hartnäckig, ließ sich nicht von seiner Idee abbringen. „Ich war sehr oft im Landhaus, Keßler hat schon rot gesehen, wenn ich gekommen bin.“ Der Skiverband, der für Mieten aufkam, und die Gemeinde Schruns wagten dann den ersten Schritt in Richtung Internat.
In den ersten Jahren mietete man sich in Privatpensionen und Gästehäusern ein. „Zu Beginn war ein Haus für 20 Schüler angemietet, betrieben von einem älteren Ehepaar. Und dann bin ich mit meiner Rasselbande gekommen. Das ging nur eine Schulperiode gut.“ Auch das Haus Montiel war den Heranwachsenden nicht gewachsen. Die nächste Unterkunft, eine Pension für 40 Personen, wurde Both hinterrücks wegverkauft. „Wir sind wieder auf der Straße gestanden.“ Im Haus Bailoni, der nächsten Station, genossen die damals 30 Skischüler erstmals Vollpension. „Bis dahin aßen wir mittags und abends in den umliegenden Gasthäusern.“
Die hohe Politik spielte mit
Die Idee eines fixen Standorts ließ Both weiter nicht los. Der damalige Sportreferent Udo Albl nahm Kontakt zum Institut für Schul- und Sportstättenbau auf. Both: „Aber dort war man der Meinung, dass 40 Schulplätze nicht kostendeckend geführt werden können. Es müssten 140 sein. Worauf die Idee entstand, ein Internat zu realisieren, bei dem 40 Betten vom Skiverband für die Schüler angemietet werden, der Rest als Gästeteil, der z. B. für Schulsportwochen vermietet wird.“ Ein weiterer Canossagang ins Landhaus brachte schließlich auch beim Landesobersten einen Schwenk. „Eines Tages ist es mir zu blöd geworden“, erzählt Both. „Ich habe Keßler gesagt: Wissen Sie, Herr Landeshauptmann, dass alle Bundesländer entweder ein Bundessportheim oder ein Bundesschullandheim haben? Und wissen Sie, wer nichts hat vom Bund? Wir in Vorarlberg. Kessler hat kurz aufgeschaut, dann Hofrat Ender angerufen und ins Büro zitiert. ,Stimmt das?‘, hat er bei seinem Referenten nachgefragt?. ,Ja, das stimmt‘, war die Antwort. ,Machen Sie sofort einen Termin mit Fred Sinowatz (Anm.: damals der zuständige Minister), ich muss das klären.‘“
Dass bis anhin keine Bundesmittel nach Vorarlberg geflossen sind, war dem Landeshauptmann dann doch ein Dorn im Auge. „Das Bild mit Keßler sehe ich heute noch vor mir“, lacht Both. „Es ist nichts so stark wie die Idee, deren Zeit gekommen ist.“
„Wissen Sie, Herr Landeshauptmann, dass alle Bundesländer entweder ein Bundessportheim oder ein -schulheim haben?“


Teil 3: Fünf Olympiasieger als Vorbilder für das Leben und für den Sport.