Ein Geschenk zum Jubiläum

Sport / 12.05.2022 • 19:18 Uhr / 9 Minuten Lesezeit
Das Geschenk zum 50-Jahr-Jubiläum der Skimittelschule Schruns: Claudia Kohler, Manuel Kaufmann, Petra Lorenzin, Marcel Schoder und Direktor Johannes Schmid freuen sich mit dem Team über den Gewinn der österreichischen Schülermeisterschaft.SMS
Das Geschenk zum 50-Jahr-Jubiläum der Skimittelschule Schruns: Claudia Kohler, Manuel Kaufmann, Petra Lorenzin, Marcel Schoder und Direktor Johannes Schmid freuen sich mit dem Team über den Gewinn der österreichischen Schülermeisterschaft.SMS

Schöne Erfolge begleiten die 50-jährige Geschichte der Skimittelschule Schruns.

Schruns An die 50 österreichische Meister, Europacupsieger, Weltmeister und Olympiasieger durchwanderten die Schrunser Skischmiede. Eine der schönsten Geschichten schrieben Hubert und Johannes Strolz in diesem Winter, ausgerechnet im 50. Jubiläumsjahr der Skimittelschule in Tschagguns: Wie der Vater, so feierte 34 Jahre nach Papa Hubert Filius Johannes den Olympiasieg in der Kombination.

Der Aufwand, den die Familie Strolz betrieb, um in Schruns groß zu werden, sucht seinesgleichen. „Ewald nahm viel auf sich, um Sohn Hubert von Warth nach Schruns zu bringen und am Wochenende wieder abzuholen“, weiß Peter Both, der gute Geist in der „Schule für Skitalente“.

Nicht gut genug für Stams?

Hubert zählte zu den allerbesten Skifahrern seines Jahrgangs, gehörte mit Marc Girardelli und Christian Orlainsky zu den Besten. „Sie haben alle Rennen in Österreich dominiert.“ Trotzdem sollte Strolz nicht in Stams aufgenommen werden. „Er sei skifahrerisch nicht gut genug“, erfuhr Both aus Tiroler Landen. „Ich war entsetzt“, greift sich Both noch heute an den Kopf. „Haben sie ihn verwechselt? Ich musste auf jeden Fall alle Register ziehen, um Strolz in Stams unterzubringen. Heute würde so eine Intervention unter die Bezeichnung Korruption fallen.“

Auch Sohn Johannes Strolz gehörte einem besonderen Jahrgang an: „Er, Fabian Braitsch und Daniel Meier haben die Klasse verändert“, erinnert sich Both. „Es war eine schwierige Gruppe, mit dem Trio ist ein frischer Geist in die Klasse gekommen.“

Mit Marc Girardelli gab es für Both einen weiteren Sonderfall, allerdings im Rahmen des Skiverbandes. „Marc war skifahrerisch früh entwickelt, schon mit neun Jahren sehr gut. Vater Helmut wollte, dass er bei ÖSV-Rennen eingesetzt wird, der Österreichische Verband blockte aber ab. An einem schönen Herbsttag läutete es bei mir an der Tür, Vater Girardelli stand da: ,Du, ich muss Marc beim Verband abmelden. Wenn er nicht mittrainiert, bekommt er keinen Startplatz bei den Rennen.‘ Ich habe ihm dann garantiert, dass er bei jedem Rennen dabei sein kann. ,Okay, dann bleibe ich.‘“ Nach einiger Zeit tauchte Girardelli senior wieder im Hause Both auf. „Der Streit zwischen dem ÖSV im Zusammenspiel mit einer Skifirma und den Girardellis war eskaliert. Da konnte ich dann nichts mehr tun. Helmut war außer sich, meldete Marc beim Verband in Luxemburg an.“

Mit Raich auf Augenhöhe

Die Auslese für die Schrunser Skimittelschule ist streng. Auch heute noch. „Jedes Jahr haben wir zwischen 20 und 35 Anmeldungen“, sagt Elmar Egg, Geschäftsführer des Zentrums. „Aber nur zwischen zwölf und 15 können aufgenommen werden. Es geht hier nur ums Skifahren. Es gab Schüler, die dazugestoßen sind und sich schwer getan haben.“

Dem Schrunser Zweig entsprangen exzellente Skifahrer, denen der Sprung ganz nach oben verwehrt geblieben ist. Martin Marinac beispielsweise, ein technisch exzellenter Fahrer. „Er hatte Probleme mit den Lichtverhältnissen, sonst hätte er mit der absoluten Spitze über Jahre mithalten können.“ Auch Michael Allgäuer war auf dem Weg, ein Großer zu werden. „Er duellierte sich mit Benjamin Raich auf Augenhöhe. Im Jugendbereich gewann in ihrer Altersklasse einmal der Michael, einmal der Benni. Aber nur einer ist durchgestartet.“ Allgäuer bremsten zahlreiche Verletzungen und ein Autounfall.

Das Geschenk zum 50. Jubiläum machte sich die Skimittelschule selbst: „Dass unsere Meiggi und Buaba die österreichische Schülermeisterchaft am Golm gewonnen haben, ist großartig“, freut sich Both. „Praktisch eine Punktlandung zum Jubiläum.“ Ein interessantes Detail am Rande: Damit ein Talent an der Weltspitze ankommt, braucht es in Vorarlberg 50.000 skibegeisterte Familien.

„Wenn die Skispitzen zu wenig ins Tal schauen, dann wird es nichts. Die Uhr ist gemein. Sie sagt, du bist zu langsam.“

Olympiasiegerin Katharina Liensberger mit dem Jahrgang 2010/11 der Skimittelschule.sms
Olympiasiegerin Katharina Liensberger mit dem Jahrgang 2010/11 der Skimittelschule.sms

SKI-MITTELSChULE SCHRUNS

Erfolgreiche Absolventen  nach Jahrgang

Ski Alpin

Hubert Strolz 1962

Olympiade: 1 x Gold (Kombi) 1 x Silber (RSL)

Weltcup: 1 Sieg, 14 2. Plätze, 19 3.Plätze

Christian Orlainsky 1962

Weltcup: 1 Sieg und 7 Podiumsplätze,

Olympiade: Nominierung 1980 Lake Placid, 13. Rang RTL

Europacup: 1. Gesamtwertung SL, 10 Podestplätze, davon 5 Siege

Walter Gugele 1963

Europacup: 2 Siege, 5 Podiumsplätze

Roland Pfeifer 1964

Europacup: 3 x 1. Rang, 9 Podiumsplätze

Mathias Berthold 1965

Weltcup: 1 Podium

Profiweltmeisterschaft: 1 x Gold, 3 x Bronze

Europacup: 1 x1. Gesamtwertung SL, 6 Siege, 2 x 2.

Manuela Rüf 1966

Junioren WM: 2 x 8. Rang

Weltcupeinsätze: beste Ergebnisse: 1 x 7. Rang, 2 x 11.Rang, 1 x 14. Rang

Anita Wachter 1967

Olympia: 1 x Gold (Kombi) 2 x Silber (RSL, Kombi)

Weltcup: 1 x Gesamtweltcupsieg, 2 x Spartensieg, 19 WC-Siege, 32 zweite, 24 dritte Plätze

Weltmeisterschaften: 2 x Silber, 3 x Bronze an fünf Austragungsorten

Junioren WM: 2x Gold, 1x Silber

Europacup: 1. Gesamtwertung, 1. RSL-, 2. SL-Wertung, 14 Podestplätze, davon 5 Siege

Rainer Salzgeber 1967

Weltmeisterschaft: 1 x Silber

Weltcup: 14 Platzierungen unter den ersten fünf, davon 6 Podestplätze

Junioren WM: 2 x Gold

Europacup: 2. in Gesamtwertung, Disziplinenwertungen: 1 x 1., 3 x 2., 2 x 3. Rang

Christa Hartmann 1968

Junioren WM: 1 x Gold

Tiefschnee-Weltmeisterschaft: 2 x Gold

Stefanie Schuster 1969

WM: 1 x Bronze

Weltcup: 3 Podiumsplätze

Markus Eberle 1969

Europacup: 1 x Gesamtsieger, Nominierung zu einer Weltmeisterschaft

Mario Reiter 1970

Olympiade: 1 x Gold

Weltcup: 3 Siege, 7 Podestplätze

WM: 1 x Silber, 1 x Bronze

Europacup: 3 Podestplätze

Patrick Wirth 1971

Weltcup: 1 x 3. Rang SG

WM: 5. Rang SG

Europacup: 13 Siege, 3 x Gesamtsieger SG

Christian Greber 1972

Olympia: 6. Rang Abfahrt

Weltcup: 1 Sieg und 2 Podiumsplätze

Europacup: 2. Gesamtwertung, 2 x 2. in Disziplinen-Gesamtwertung

Pierre Egger 1978

Weltcup: diverse Starts

Europacup: 1 Sieg, mehrere Top 5 Ergebnisse

Junieren WM: 1 x Silber

Martin Marinac 1979

Weltcup: 3 Top-10 Platzierungen

Europacup: 1 x Gesamtsieger, Sieg in der RSL-Wertung, 1 Sieg und 9 Podestplätze

Patrick Bechter 1982

Junioren WM: 1 x Gold

Weltcup: 3 Top 10 Platzierungen

Europacup: 4 Siege

Bernhard Graf 1988

Junioren WM: 1 x Silber, 2 x Bronze

Universiade: 2 x Gold, 1 x Bronze

Europacup: 2 x 2. Gesamtwertung, Disziplinen Wertungen: 1 Sieg, 3 x 2. Rang, 10 Podestplätze, davon 3 Siege

Tina Weirather (LIE) 1989

Olympia: 1 x Bronze

WM: 1 x Silber

Junioren WM: 2 x Gold, 3 x Silber

Weltcup: 1 x Spartensieg SG, 9 Einzelsiege, 41 Podestplätze

Europacup: 4 Podestplätze, davon 2 Siege

Marcel Mathis 1991

WM: 1 x Gold (Mannschaft)

WC: 2 Podiumsplätze

Europacup: 2 Siege, 9 Podestplätze

Frederic Berthold 1991

Junioren WM: 3 x Silber

Weltcup: 1 x 3. Platz

Europacup: Disziplinen-Gesamtwertungen: 2 x 2., 3 x 3. Rang, 11 Podestplätze, davon 3 Siege

Johannes Strolz 1994

Olympiade: 2 x Gold, 1 x Silber

Weltcup: 1 Sieg

Europacup: 4 Siege, 1. Gesamtwertung, 2.,3., 3. in Disziplinen-Gesamtwertungen

Junioren WM: 1 x Bronze

Ariane Rädler 1995

Olympia: Nominierung Peking

Weltcup: 1 Podest, 3 Top-10 Platzierungen

Europacup: 4 Siege, 6 Podestplätze

Niels Hintermann (SUI) 1995

WC: 5 Podestplätze, davon 2 Siege

Junioren WM: 1 x Bronze

Nina Ortlieb 1996

Weltcup: 2 Podiumsplätze, davon 1 Sieg

Junioren WM: 2 x Gold

Europacup: 1. und 3. Gesamtwertung/2 x 2. Disziplinen-Gesamtwertung

Mathias Graf 1996

Skicross: Europacup-Gesamtsieger 21/22, 9 Podestplätze, 8 Siege

Olympische Jugendspiele: 1 x Gold, 1 x Silber

Eyof: 1 x Silber

EC: 2 Podestplätze

Katharina Liensberger 1997

Olympiade: 1 x Gold, 2 x Silber

Weltcup: 1 SL-Gesamtsieg, 14 Podiumsplätze, davon 3 Siege

Weltmeisterschaften: 2 x Gold, 1 x Silber 1 x Bronze

Europacup: 9 Podestplätze, davon 3 Siege

Michelle Niederwieser 1999

EC- und FIS Ergebnisse

Emily Schöpf 2000

EC: 1. Sieg, 8 Top10 Plätze

FIS: 2 Siege

Magdalena Kappaurer 2000

Kaderstatus: ÖSV – Europacupgruppe

EC- und FIS Ergebnisse

Magdalena Egger 2001

Junioren WM: 6 x Gold, 2 x Silber 1 x Bronze

EYOF: 2 x Gold, 1 x Silber

FIS: 2 Siege

Sonja Gigler 2001

Skicross: Junioren WM 1. Rang

Amanda Salzgeber 2002

EYOF: 1 x Gold, 2 x Silber

Diverse FIS Siege und Platzierungen

Junioren WM 22: Abfahrt 7. Rang

Skispringen

Eva Pinkelnig 1988

WM: 2 x Silber

Weltcup: 5 WC-Siege, 18 Podestplätze

Nordische Kombination

Stefan Kreiner 1973

Olympiade: 1 x Bronze – Mannschaft

Figln

Ignaz Ganahl 1965

Figl-WM: 3 x Gold

Sonja Mangeng-Liebl 1968

Figl-Weltmeisterschaft: 1x Gold

Petra Sagmeister 1969

Figl WM: 2 x Gold

Tiefschnee

Christa Hartmann 1968

Tiefschnee WM: 2 x Gold

Tanja Heller 1974

Tiefschnee-WM: 1 x Gold, 1 x Bronze

Caroline Melmer 1981

Tiefschnee WM: 1 x Gold

Triathlon

Dominik Berger 1983

Staatsmeister

Teilnehmer beim Ironman Canada und Hawaii

Dutzende Top-Platzierungen in Europa

Freestyle

Fabian Studer 1986

Freestyle/ Freeride: Erfolgreich auf der World Tour

Tao Kreibich 1997

Freeride: Erfolgreich auf der World Tour

Slopestyle

Fabian Braitsch 1992

Universiade: 1 x Gold

European Cup: 2 Siege