Austria ist Meister

Nach 25-jähriger Wartezeit feiert Austria Lustenau wieder den Meistertitel in der 2. Liga und steigt in die Bundesliga auf.
Horn Just am Freitag, den 13., schaffte die Lustenauer Austria das, wovon man seit dem Abstieg aus der Bundesliga am 27. Mai 2000 träumte – die Rückkehr in die höchste Liga Österreichs.
Punkt 20.25 Uhr pfiff Schiedsrichter Alexander Harkam die Partie beim SV Horn ab und schickte damit Mannschaft, Trainer, Betreuerstab, Vorstandsmitglieder und die rund 150 mitgereisten Fans aus Lustenau in den siebten Fußballhimmel. Durch den 1:0-Heimsieg des SV Lafnitz über den FAC und dank des mittlerweile eingetrudelten Geldes bei Wacker Innsbruck, das ein reguläres Saisonende der Tiroler gewährleistet, waren die Grün-Weißen mit dem 2:1-Sieg bei Horn Meister der 2. Liga der Saison 2021/22.
“Es ist unbeschreiblich. Ja, ich hab‘ Tränen in den Augen. Weil diese Mannschaft so großartig war, so einen Zusammenhalt hatte. Wir haben hart gearbeitet, immer an uns geglaubt. Und jetzt sind wir Meister. Ich werde immer wieder gerne nach Lustenau kommen. Das ist der größte Moment in meiner Fußballerkarriere.”
Haris Tabakovic, Stürmer Austria Lustenau
Platzsturm in Grün-Weiß
Die Fans, die ihre Mannschaft 90 Minuten lang unerbittlich unterstützten, stürmten das Spielfeld und feierten mit ihren Helden auf dem Platz. Dass Meistertrainer Markus Mader einer Dusche während des TV-Interviews nicht entkam, war klar. Auch dass Spieler wie Haris Tabakovic oder Urgestein Pius Grabher ihren Tränen ob des Erreichten freien Lauf ließen. Regisseur Muhammed Cham sank auf die Knie, sandte Stoßgebete gen Himmel, konnte seine Erleichterung kaum in Worte fassen: „Es ist einfach unbeschreiblich. Das Gefühl, es geschafft zu haben, ist der Wahnsinn.“ Der 21-Jährige gab zu, „dass es richtig harte Arbeit war, diesen Sieg hier in Horn einzufahren. Aber jetzt gehört der Titel uns.“ Cham erklärte dazu, während des Spiels nicht gewusst zu haben, wie die Partie in Lafnitz stand, „dafür war ich zu sehr mit unserem Spiel beschäftigt“. Genauso ging es Vorstandssprecher Bernd Bösch, der auf der Tribüne mitzitterte: „Vor allem nach dem 2:1 verging die Zeit immer langsamer. Das Gefühl jetzt ist dafür umso intensiver.“
“Ich habe vor dieser Saison gesagt, dass wir keine Spielzeit mehr haben wie die vorangegangene. Und jetzt sind wir Meister. Ich habe Wort gehalten. Diesen Moment als Lustenauer erleben zu dürfen, ist einfach nur wunderbar. Das Match war für uns unglaublich schwierig. Wir haben gewusst, wie es in Lafnitz steht, und auf einmal hat der Kopf zu arbeiten begonnen.”
Pius Grabher, Urgestein von Austria Lustenau
Zitterpartie
Kapitän Matthias Maak hingegen wusste immer um den Spielstand in Lafnitz, „auch weil ich mich an unseren genialen Fans orientieren konnte. Die sind immer lauter geworden, da wusste ich: Heute können wir den Sack zumachen.“ Was man auch tat – unter großer Mithilfe des Gegners. Zwei Eigentore durch Julian Klar (25.) und Paul Gobara (65.) entschieden die Partie und am Ende die Saison zugunsten der Austria. Nur nach dem Ausgleich durch Albin Gashi (51.) musste man kurz bangen.







Alles richtig gemacht
Das Trainerteam rund um Chefcoach Mader mit Co Martin Schneider, Tormanntrainer Mathias Nesler sowie Athletikcoach und Physio Luca Vidal lagen sich nach Spielschluss in den Armen, so ganz realisiert schienen sie ihren Erfolg kurz nach Spielende nicht zu haben. „Es war bis zur letzten Sekunde so spannend, aber das Gefühl jetzt ist unbeschreiblich. Wenn man sieht, dass Spieler wie Tabakovic am Spielfeld vor Freude heulen oder wenn ich in die Gesichter der Fans schaue, dann muss ich sagen: Die Mannschaft hat in dieser Saison einfach vieles richtig gemacht.“
“Es war für uns ein unglaublich schwieriges Spiel. Wir wussten ja vorher, dass wir nach diesen 90 Minuten Meister werden können. Das hat uns nervös gemacht. Der Gegner hat alles gegeben. Für mich war dieses Jahr wie ein Traum. Aber diese Mannschaft und unsere Fans haben einen außergewöhnlichen Charakter. Ich bin glücklich.”
Jean Hugonet, Verteidiger Austria
Tormann Domenik Schierl, dessen Paraden sein Team im Spiel hielten, brachte es auf den Punkt: „Wir sind der verdiente Aufsteiger, weil wir über die Spielzeit gesehen einfach am stärksten waren. Diese geile Mannschaft, dieser geniale Verein hat es sich nach so vielen Jahren einfach verdient, wieder ganz oben zu spielen.“ Goalgetter Tabakovic, der sein Versprechen einlöste, und die Austria mit 26 Toren in die Bundesliga schoss, verlautbarte, dass er erst Ende nächste Woche wieder zum Training kommen werde, „weil wir jetzt einmal feiern werden. Ich freue mich so für diesen Klub, weil er mir am Herzen liegt. Man hat gespürt, wie sehr die Menschen in Lustenau nach diesem Aufstieg und Meistertitel lechzen. Umso schöner, dass wir ihre Wünsche erfüllen konnten.“
Fussball, 2. Liga, 29. Spieltag
SV Horn – Austria Lustenau 1:2 (0:1)
Torfolge: 25. 0:1 Klar (Eigentor), 51. 1:1 Gashi, 65. 1:2 Gobara (Eigentor)