Motorsportgeschichte: Vor 120 Jahren stoppte Fernfahrt in Bregenz

Sport / 24.06.2022 • 21:30 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Von der Lauteracher Kreuzung ging es nach Bregenz zum Kontrollpunkt. Heute steht rechts der Achpark. Das AL am Kühler signalisierte, dass das Automobil mit Zuckerrübenalkohol betankt war, heute würde man Biosprit sagen.<span class="copyright">a</span><span class="copyright">r</span><span class="copyright">c</span><span class="copyright">h</span><span class="copyright">i</span><span class="copyright">v</span><span class="copyright"> </span><span class="copyright">N</span><span class="copyright">o</span><span class="copyright">g</span><span class="copyright">e</span><span class="copyright">r</span>
Von der Lauteracher Kreuzung ging es nach Bregenz zum Kontrollpunkt. Heute steht rechts der Achpark. Das AL am Kühler signalisierte, dass das Automobil mit Zuckerrübenalkohol betankt war, heute würde man Biosprit sagen.archiv Noger

Der Automobilbewerb Paris-Wien legte im Ländle einen Stopp ein.

Bregenz Exakt vor 120 Jahren, am 27. Juni 1902, zog die Paris–Wien-Fernfahrt für Automobile durch Vorarlberg. In einer Zeit, in der gerade mal um die sechs Automobile auf den heimischen Straßen unterwegs waren, spielte sich rund um das Etappenziel der Wettfahrt in Bregenz ein Spektakel ab. Rund 100 Fahrzeuge kamen über die Schweiz und Lauterach zum Kontrollpunkt in Bregenz am Ölrain, bei Rainers Biergarten, an der heutigen Josef-Huter-Straße. Von dort aus wurde jeder einzelne Teilnehmer vom hiesigen Radverein per Fahrrad zur Kaserne am Tannenbach gelotst, begleitet von vielen Zaungästen aus der Vorarlberger Bevölkerung. Nicht wenige von ihnen hatten damals noch nie ein Automobil gesehen. Der Bregenzer Bürgermeister Josef Huter hatte die Bevölkerung zur Beflaggung ihrer Häuser aufgefordert. Zu Ehren der Automobilisten und der auswärtigen Gäste wurde in den Seeanlagen ein Parkfest und ein Blasmusikkonzert angesetzt.

Der Franzose Henri Tart auf einem Clément in der Reichsstraße, heute Anton Schneiderstraße in Bregenz.<span class="copyright">A</span><span class="copyright">r</span><span class="copyright">c</span><span class="copyright">h</span><span class="copyright">i</span><span class="copyright">v</span><span class="copyright"> </span><span class="copyright">N</span><span class="copyright">o</span><span class="copyright">g</span><span class="copyright">e</span><span class="copyright">r</span>
Der Franzose Henri Tart auf einem Clément in der Reichsstraße, heute Anton Schneiderstraße in Bregenz.Archiv Noger

Es ging früh los

Lange hatten die Fahrer nicht Zeit, um an den Bregenzer Festivitäten teilzunehmen. Um 3.30 Uhr morgens wurde das nächste Etappenziel, das Salzburg hieß, in Angriff genommen. Man kann sich vorstellen, dass die Bewohner an der Durchzugsstraße Richtung Arlberg bereits früh geweckt wurden, denn die damaligen Fahrzeuge kannten keinen Schalldämpfer, der Höllenlärm der Motoren war weit zu hören.
Gegen 7 Uhr war der Spuk wieder vorbei, das letzte Automobil hatte die Landesgrenze Richtung Tirol passiert. Dann durften auch die Haustiere wieder ins Freie. Im Vorfeld der Fernfahrt hatte der k.u.k.-Bezirkshauptmann per Aushang davor gewarnt, Hunde und Katzen frei laufen zu lassen. NOG