Kapitän im Interview: “So etwas hat Altach nicht”

Austria Lustenaus Kapitän Matthias Maak über Lustenaus Erfolgsgeheimnis, seine Entwicklung und Vergleich mit Ex-Klub.
Lustenau Er ist einer der ganz wenigen Routiniers mit Bundesliga-Erfahrung in der blutjungen Lustenau-Truppe: Matthias Maak. Umso mehr baut die Austria in der ersten Bundesliga-Saison seit 22 Jahren auf ihren 30-jährigen Abwehrchef.
Sie sind schon 2018 mit Wacker Innsbruck in die Bundesliga aufgestiegen. War der Erfolg jetzt mit Lustenau noch schöner?
Ja, weil damals mit Innsbruck war es ja Pflicht, da waren wir Favoriten. Bei Lustenau hat nach der schwachen Saison davor keiner damit gerechnet.
Sie sind seit letztem Jahr erstmals Kapitän bei einer Mannschaft.
Das war für mich mit 30 schon ein cooles Gefühl, wenn man die Meisterschale als Erster kriegt und in die Luft hält. Den Jungen probieren zu helfen, macht mir viel Spaß. Man fühlt sich dabei auch selber viel jünger.
Sie haben schon einige Jahre in der Bundesliga und 2. Liga in den Knochen. Haben Sie letzte Saison noch einen Extraschritt in ihrer Entwicklung gemacht?
Würde ich schon sagen. Fußballerisch natürlich auch. Du bist dann in so einem Flow drinnen, wo alles irgendwie von selber läuft. Aber auch abseits vom Platz und als Kapitän habe ich einiges dazugelernt.
Wie erklären Sie sich die fulminante Entwicklung zum Aufsteiger?
Das Gesamtpaket hat einfach gepasst. Es war Aufbruchstimmung im Verein und vieles hat sich überragend gut eingespielt. Bei den neuen Spielern hat man sofort gemerkt, dass Lustenau nicht ihre letzte Station sein wird. Bei Cham oder Baiye geht die Reise weiter. Die spielen jetzt in Frankreich gegen PSG. Aber auch der Wechsel zu einem Vorarlberger Trainer war ein richtiger Schritt. Das ganze Trainerteam ist menschlich überragend.



Wie zeigt sich das ?
Da geht es nicht nur um Fußball, da werden auch sonst Themen angesprochen. Markus Mader ist ein lockerer Typ, weiß aber auch, wann er die Zügel anziehen muss.
Wie sehr freuen Sie sich auf die Bundesliga-Derbys gegen ihren Ex-Klub Altach?
Für mich ist es top. Ich hatte ein schweres Jahr in Altach. Bin dort nie richtig in Fahrt gekommen. Wir Spieler freuen uns. Es ist ja schon ewig her, dass es Vorarlberg-Derbys in der Bundesliga gab. Natürlich wird Altach der Favorit sein, weil die Bedingungen bei ihnen sind top. Dafür haben wir ein anderes Konzept. In Lustenau wird viel auf die Entwicklung junger Spieler gesetzt. Mit Core Sports und Clermont Foot haben wir eine Topkooperation. Sowas hat Altach nicht.
Dafür haben sie mit Miroslav Klose einen Weltklassespieler als Trainer.
Ja, aber er spielt halt nicht. Altach ist jetzt die neunte Saison in der Bundesliga. Wir müssen uns als Aufsteiger erst beweisen. Nichtsdestotrotz werden wir ihnen natürlich ein Bein stellen.
Wie schwer wird es, das 43-Tore-Duo Tabakovic und Cham zu ersetzen?
Wenn du den Torschützenkönig und den besten Spieler der letzten Saison verlierst, wird das schon richtig schwer. Ich möchte da nicht in der Haut unseres Sportdirektors Alex Schneider stecken. Natürlich werden für sie Spieler kommen, die Qualität haben. Aber es dauert sicher ein bisschen, bis sich das einspielt. Aber mit unserem tollen Netzwerk gibt es sicher schon einige neue Ideen. Deshalb glaube ich schon, dass wir das schaffen.



Dafür bleibt Ihnen wohl ihr starker Innenverteidiger-Kollege Jean Hugonet erhalten.
Er hat seine erste volle Profisaison überragend gespielt. Ein super Kerl, hat sich toll integriert. Und bei ihm merkt man auch jeden Tag im Training und bei jedem Spiel, dass er das Ziel hat, weiterzukommen. Wer uns beobachtet hat, sieht, welche Qualität er hat. Trotzdem wäre es nicht schlecht, wenn er noch ein Jahr bei uns bleibt und sich in Österreich auf höchstem Niveau noch einmal beweist. Dann wird man eh sehen, wo es hingeht.
Jean ist sehr musikalisch, gibt ess da gemeinsame Jam-Sessions?
Nein, ich höre lieber nur auf Spotify zu. Für alles andere fehlt mir das Taktgefühl.
Frisurtechnisch tickt er ja auch anders.
Ja, und der große Unterschied: Mir gehen meine Haare aus und bei ihm werden es einfach immer mehr. CK