Mit dem Spiegelbild motiviert

Djokovic machte gegen Sinner einen 0:2-Rückstand wett, Maria trifft auf Freundin Jabeur.
London Titelverteidiger Novak Djokovic ist mit Mühe ins Halbfinale des Tennisturniers von Wimbledon eingezogen. Der topgesetzte Serbe lag gegen Jannik Sinner mit 0:2 im Hintertreffen, ehe er aufdrehte und nach gut dreieinhalb Stunden doch noch mit 5:7, 2:6, 6:3, 6:2, 6:2 gewann. Bei den Frauen erreichte Tatjana Maria sensationell die Runde der besten vier, sie besiegte im deutschen Duell Jule Niemeier 4:6, 6:2, 7:5 und trifft nun auf die Tunesierin Ons Jabeur.
Nervöser Start
Djokovic wurde zwischenzeitlich vom erst 20-jährigen Italiener, der Nummer 13 der Welt, regelrecht an die Wand gespielt. Nach einem nervösen Start und einem 1:4-Rückstand gewann Sinner zwölf der folgenden 15 Games. Er konnte das hohe Tempo aber nicht durchziehen, während der zuvor zu passive Djokovic immer mehr die Ballwechsel bestimmte. Der junge Südtiroler lag in den Sätzen drei bis fünf jeweils schnell mit einem Break zurück und verpasste schließlich seinen ersten Halbfinal-Einzug bei einem Grand-Slam-Turnier.
„Er war in den ersten zwei Sätzen der bessere Spieler. Ich habe mich erfrischt und habe ein kleines Motivationsgespräch mit meinem Spiegelbild geführt“, sagte Djokovic über eine entscheidende Toilettenpause. Der 35-Jährige steht in Wimbledon zum elften Mal im Halbfinale, in dem er am Freitag auf Cameron Norrie trifft. Der an Nummer 9 gesetzte Brite besiegte den Belgier David Goffin 3:6, 7:5, 2:6, 6:3, 7:5.
Die 34-jährige Maria setzte ihr Wimbledon-Märchen mit einer beeindruckenden Aufholjagd fort. Nach verlorenem ersten schlug sie im zweiten Satz zurück und lieferte den Fans schließlich einen Krimi. Niemeier breakte zum 3:2, blieb aber zu passiv und musste nach einem leichten Volleyfehler das 4:4 hinnehmen. Plötzlich war Maria wieder obenauf, zwei Punkte fehlten zum Matchgewinn, die zwölf Jahre jüngere Niemeier blieb nervenstark und trieb das Publikum an. Nach einem unfassbar umkämpften Ball beim Stand von 5:5 hatte Maria aber das bessere Ende für sich.
Sieg macht Gänsehaut
„Ich habe überall Gänsehaut“, berichtete die zweifache Mutter danach. „Es ist ein Traum, das mit meiner Familie und meinen zwei kleinen Töchtern zu erleben. Vor gut einem Jahr habe ich entbunden. Es ist verrückt.“ Nun trifft sie auf ihre Freundin Jabeur. Die Tunesierin setzte sich gegen die Tschechin Marie Bouzkova nach Verlust des ersten Satzes danach klar mit 3:6, 6:1, 6:1 durch. „Sie ist Teil meiner Familie, sie liebt meine Kinder“, schwärmte Maria und berichtete von der innigen Beziehung der Weltranglisten-Zweiten zu ihren beiden Töchtern: „Sie spielt immer Tennis mit Charlotte, sie liebt Ceci.“
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