Vinegaard wartete auf Pogacar – und gewann

In den Pyrenäen fiel die Vorentscheidung um den Toursieg.
Hautacam Jonas Vingegaard blickte sich kurz um, bremste sein Tempo herunter – und wartete auf seinen gestürzten Konkurrenten Tadej Pogacar. Rund 21 Jahre, nachdem der damalige Tour-Dominator Lance Armstrong auf den in einen Graben gestürzten Jan Ullrich gewartet hatte, zeigte nun auch Vingegaard sportliche Größe. Es war DAS Bild der diesjährigen Tour de France.
Es gibt noch zwei Tage
Sekunden später gaben sich der Titelverteidiger, der leichte Verletzungen davongetragen hatte, und der Mann im Gelben Trikot die Hand und fuhren für einen kurzen Moment einträchtig nebeneinander her – mitten im Kampf um den Sieg beim wichtigsten Radrennen der Welt. Und ähnlich wie Armstrong, der 2001 im Anschluss locker den heute aberkannten Tour-Sieg Nummer drei herausfuhr, sollte auch Vingegaard seine Aktion nicht bereuen. Am anschließenden Schlussanstieg nach Hautacam ließ er Pogacar zum zweiten Mal bei der Tour stehen und sorgte beim finalen Pyrenäen-Showdown für eine Vorentscheidung im Kampf um den Tour-Sieg.
„Es ist unglaublich. Dieser Sieg ist für meine Freundin und meine Tochter zu Hause“, sagte Vingegaard voller Stolz, wollte sich jedoch nicht gratulieren lassen: „Ich möchte noch nicht über den Gesamtsieg reden. Es gibt noch zwei Tage – lasst uns in Paris darüber sprechen.“
Vingegaards Bescheidenheit ist verständlich, doch die Tour ist nach 18 von 21 Etappen so gut wie entschieden. Über eine Minute nahm er seinem zweitplatzierten Widersacher auf der letzten Bergetappe ab. In das entscheidende rund 40 km lange Einzelzeitfahren morgen geht der Jumbo-Visma-Fahrer mit einem wohl uneinholbaren Vorsprung von 3:26 Minuten auf Pogacar.
RAd
109. Tour de France
18. Etappe Lourdes – Hautacam (143,5 km)
1. Jonas Vingegaard (DEN) Jumbo-Visma 3:59:50 Stunden, 2. Tadej Pogacar (SLO) UAE Team Emirates +1:04 Min., 3. Wout van Aert (BEL) Jumbo-Visma +2:10, 4. Geraint Thomas (GBR) Ineos Grenadiers +2:54, 5. David Gaudu (FRA) Groupama-FDJ +2:58, 6. Alexej Lutsenko (KAZ) Astana-Qazaqstan Team +3:09, 18. Gregor Mühlberger (AUT) Movistar Team +7:23, 22. Patrick Konrad (AUT) Bora-hansgrohe +10:02, 35. Sebastian Schönberger (AUT)
B&B Hotels-KTM +17:14, 88. Felix Großschartner (AUT) Bora-hansgrohe +32:23, 118. Marco Haller (AUT) Bora-hansgrohe +34:59.
Gesamtwertung: 1. Vingegaard 71:53:34 Std., 2. Pogacar +3:26, 3. Thomas +8:00, 4. Gaudu 11:05, 5. Nairo Quintana (COL) Team Arkea-Samsic +13:25, 6. Louis Meintjes (RSA) Wanty-Gobert +13:43, 17. Konrad +51:38, 30. Mühlberger +1:53:17, 37. Schönberger +2:11:12, 54. Großschartner +2:50:48 , 84. Haller +3:42:37
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