Ein Festtag in Grün-Weiß

Austria Lustenau gewinnt Bundesligaauftakt gegen WSG Tirol mit 2:1.
Lustenau Punkt 18.58 Uhr, als Schiedsrichter Alexander Harkam das erste Bundesligaspiel der Lustenauer Austria seit mehr als 22 Jahren abpfiff, waren die knapp 4000 Fans im Reichshofstadion aus dem Häuschen. Die Mannschaft von Cheftrainer Markus Mader machte es den Helden von 1997 gleich und siegte beim Auftaktspiel in der höchsten Liga Österreichs. War es damals Austria Salzburg als Gegner, war es gestern die WSG Tirol. Anthony Schmid und Anderson erzielten die Tore für die Grün-Weißen in einer mehr als unterhaltsamen Partie, die Tim Prica per Elfmeter spät im Spiel nochmal spannend machte.
Dementsprechend gelöst war Mader nach der Partie. „Einfach eine coole Geschichte, so in die Bundesliga zu starten. Am Ende haben wir gekämpft wie die Löwen und die Mannschaft hat alles auf dem Platz gelassen, was sie hatte. Ich bin richtig stolz auf die Mannschaft“, so der Chefcoach, der wie viele seiner Spieler sein Debüt in der Bundesliga gegeben hat.
Chancen en masse
Die Partie startete trotz großer Hitze enorm unterhaltend. Von Abtasten hielten beide Teams nichts. Schmid mit einem ersten Warnschuss ans Außennetz (4.), die WSG konterte mit einem direkt angetragenen Eckball von Tim Prica (5.), den Austrias Tormann Domenik Schierl gerade noch an die Latte bugsieren konnte. In dieser Tonart ging es weiter, wobei klar zu erkennen war, dass die Gäste aus Tirol die deutlich reifere Mannschaft waren und das Spiel in die Hand nahm. Aber die Austria hielt voll dagegen und kam zu Nadelstichen im Konter. Vor allem Bryan Teixeira konnte oftmals seine Schnelligkeit ausspielen. So auch in Minute 7, als er nach Solo nur an WSG-Schlussmann Ferdinand Oswald scheiterte. Doch Teixeira sollte noch entscheidend auftreten. Denn als ihn Stefano Surdanovic perfekt einsetzte, brachte Teixeira die Kugel ideal zur Mitte, wo Schmid das erste Tor für die Austria in der Bundesliga seit Ivan Kristo am 13. Mai 2000 beim 1:2 gegen Austria Wien erzielte. Das Reichshofstadion bebte.
Die WSG schüttelte sich aber nur kurz und arbeitete in Folge hart am Ausgleich. Doch Sandi Ogrinec (18./43.) scheiterte zweimal in aussichtsreicher Position. Die wohl größte Möglichkeit vereitelte Austrias Außenverteidiger Hakim Guenouche, als er nach einer Ecken-Serie den Kopfball von Raphael Behounek vor der Linie klärte. Aber auch die Austria hatte das 2:0 auf dem Fuß. Doch Cheukoua (41.) und Teixeira (45+1.) vergaben.
Kurioses Tor zum 2:0
Die zweite Halbzeit begann mit einer Schrecksekunde, als der sonst bärenstarke Austria-Verteidiger Jean Hugonet die Kugel im eigenen Strafraum an Lautaro Rinaldi (47.) verlor, doch der verpasste knapp das 1:1. Im Gegenzug vergab Schmid die Chance auf den Doppelpack, als er alleine vor WSG-Goalie Oswald auftauchte, aber seinen Meister in ihm fand. Die 22 Akteure am Platz zollten dann der großen Hitze Tribut, große Chancen waren Mangelware. So brauchte es ein „Hoppala“ aus Tiroler Sicht, dass die Austria erneut jubelte. Anderson startete durch, sein versuchter Pass in die Spitze kam an WSG-Mittelfeldspieler Valentino Müller, der die Kugel zu schwach zurückspielte, sodaß der Brasilianer durchlaufen konnte, den Tormann umkurvte und zum 2:0 einschob. Zum zweiten Mal an diesem geschichtsträchtigen Nachmittag flog das Dach der Lustenauer Nordtribüne.
Der Treffer zeigte Wirkung bei den Gästen, doch sie kamen nochmal, vor allem weil die Kräfte bei den Heimischen schwanden. Bro Blume (79.) hatte den Anschlusstreffer schon auf seinem linken Fuß. Richtig spannend wurde es, als Schiedsrichter Harkam nach Foul von Hakin Guenouche am durchbrechenden Denis Tomic im Strafraum auf den Elferpunkt zeigte. Den fälligen Strafstoß verwertete Prica (87.) eiskalt.
Sieg über die Runden gebracht
Plötzlich war das große Zittern in Lustenau angesagt. Und nur eine Minute später hatten Stefan Skrbo und Prica eine Doppelchance auf den Ausgleich, doch es blieb beim vielumjubelten Heimsieg beim Comeback-Match in der Bundesliga für die Grün-Weißen. Einer, der viel Kraft für die nächsten Runden geben wird, der aber auch aufgezeigt hat, dass es weiterhin viel Arbeit braucht, um in der Liga bestehen zu können.
Bitterer Fakt am Rande: Skrbo, in Halbzeit zwei bei den Gästen eingewechselt, erlitt kurz vor Schlusspfiff nach ersten Angaben einen Beinbruch.
„Absolut krankes Gefühl, beim ersten Match das erste Tor für die Austria zu machen.“



Die Zahlen zum Spiel
Austria Lustenau WSG Tirol
9 Schüsse gesamt 20
6 Schüsse auf das Tor 5
43,4 % Ballbesitz 56,6 %
3 Eckbälle 11
7 Flanken 21
60,4 % Zweikampfquote 39,6 %
3 Abseits 3
56,5 % Passgenauigkeit 65,9 %
4 Fouls 18
44,1 % gewonnene Luftduelle 55,9 %
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