Dieser Cheftrainer ist total geerdet

Austria-Trainer Markus Mader (“Mich muss keiner runterholen”) hebt nach dem ersten Bundesliga-Sieg nicht ab, genießt jedoch den Moment.
Lustenau Als Stürmer hat er einst (2002) mit dem FC Hard in der Relegation gegen Kapfenberg (2:0 bzw. 1:5) den Aufstieg in Österreichs zweithöchste Spielklasse verabsäumt, seit Sonntag nun hat mit Markus Mader ein weiterer Vorarlberger die Bundesligabühne in der Bundesliga betreten. Sein erfolgreicher Einstand (2:1 gegen WSG Tirol) verwandelte das Reichshofstadion in ein wahres Tollhaus, der 54-Jährige selbst bleibt geerdet. Schon am Tag danach war der Trainingsalltag zurück im Leben des Coaches.

„Einen Tag Freude, danach können wir uns nichts mehr davon kaufen. Das haben wir immer so gehalten“, erzählt der Bregenzer. Klar, die Fans „sind für uns der 12. Mann. Sie pushen uns mit ihrer Euphorie.” Persönlich sei er vor seinem Ligadebüt sehr ruhig gewesen. „Ich habe zu meinen Trainern gesagt, komisch, ich bin gar nicht nervös, war bis vor Spielbeginn ziemlich relaxt“, sagt er, wobei seine Stimme bei Spielen doch stets etwas leidet.
Fussball
Die Trainerstationen von Markus Mader (54)
1. Juli 2006 bis 31. Mai 2008 FC Egg
1. Juni 2008 bis 11. Oktober 2009 BW Feldkirch
1. Juli 2010 bis 30. September 2012 FC Hard
2. Oktober 2012 bis 18. April 2015 F C Langenegg
18. April 2015 bis 30. Juni 2016 SC Hatlerdof
1. Juli 2016 bis 5. Juli 2017 FC Schwarzach
11. Juli 2017 bis 30. Juni 2021 FC Dornbirn 65 Spiele 20 S-15 U-30 NL Schnitt 1,15
seit Juli 2021 (Vertrag bis Junir 2023) SC Austria Lustenau 34 Spiele 25 S- 4 U- 5 NL Schnitt 2,32
Sehr relaxt vor dem Anpfiff
Mehr Druck habe er, so erzählt Mader, in der Vorsaison verspürt. „Klar, es ist alles ein wenig größer, die Interviewanfragen werden mehr. Ich bin richtig ins Schwitzen gekommen, als ich nach dem Spiel von einem Termin zum anderen gereicht wurde“, kann er ein Schmunzeln nicht verhehlen. „Ich mache das gerne“, sagt er, und auch mit der Euphorie um sein Team kann er gut umgehen. „Sie wird von außen herangetragen, wir spüren sie und ich empfinde sie durchaus positiv.“ Absolut keine Gefahr sieht er deshalb darin, dass ihm der Erfolg zu Kopf steigen könnte. Vielmehr kann der gelernte Immobilienmakler seine Situation gut einschätzen. „Ich weiß genau, wie schnelllebig der Trainerjob ist.“ Mader bleibt am Boden und genießt vielmehr die besonderen Fußballmomente für die Mannschaft und die Fans. „Ich nehme micht nicht so wichtig“, sieht er sich als Teil eines Puzzles, das greifen muss, um Erfolg zu haben. Genau deshalb herrschte am Montag auf dem Trainingsgelände „Business as usual“. Heißt, ein strengeres Programm für die Ersatzleute sowie Pflege und Regeneration für jene, die im Glutofen Reichshofstadion den Sieg eingefahren haben. „Ich bin mächtig stolz auf die Mannschaft und ihre Bereitschaft, den inneren Schweinehund zu überwinden. Mir hat gefallen, mit welcher Leidenschaft die Spieler verteidigt und im Umschaltspiel einiges versucht haben. Natürlich war auch etwas Glück dabei.“
Wohlwissend, dass ein Spiel kein Gradmesser ist, sieht er sein Team am Anfang einer Entwicklung. „Wir lernen mit jedem Spiel, mit jedem Wochenende“, ist er überzeugt. „Schon in Ried wird es für uns ganz anders. Auch wenn uns sicher gut 500 Fans begleiten werden.“ Ziel sei es, Kontinuität und Stabilität in die Leistung zu bekommen. Dafür sorgen sollen wohl die noch zu erwartenden Leihspieler von Kooperationsklub Clermont Foot. „Vor allem im Offensivbereich wollen wir uns verstärken“, so Mader, „und im Mittelfeld würde uns ein robuster Spieler gut zu Gesicht stehen.“





Für die grün-weißen Fans jedenfalls war der 24. Juli 2022 ein „Feiertag“. Durfte man doch den ersten Sieg in der Bundesliga seit 11. September 1999 feiern. Damals siegte die Austria aus Lustenau über die Austria aus Salzburg. Immerhin mit Spielern wie René Aufhauser oder Robert Ibertsberger, die beide inzwischen wie Mader im Trainergeschäft tätig sind. In Salzburgs Coachingzone stand damals ein gewisser Hans Krankl, seines Zeichens Goleador und heute Sky-Experte. Apropos Sky: Der Übertragungswagen hatte Probleme, ins Stadion zu gelangen. Wie hatte Mader gemeint: „In der Bundesliga ist alles größer und schneller – und wir lernen.“


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