So will Austria Lustenau bei Rapid Wien bestehen

“Agieren statt reagieren” lautet das Motto von Austria Lustenau bei Rekordmeister Rapid Wien.
Lustenau Sonntag ab 17 Uhr, wenn Austria Lustenau beim österreichischen Rekordmeister SK Rapid Wien antritt, kommt es zum viel zitierten Duell David gegen Goliath. Wer von den beiden Klubs, die die Klubfarben grün und weiß einen, den Goliath bzw. den David mimt, liegt klar auf der Hand. Die Hütteldorfer jubelten in ihrer Vereinshistorie 32-mal über den Meistertitel in der Bundesliga, die Lustenauer über zwei Titel in Österreichs zweithöchster Liga.
Doch wie im Alten Testament beschrieben, als der Israelit David den riesigen Philister Goliath mit einer Steinschleuder zu Boden brachte, ist es eben nicht in Stein gemeißelt, dass der haushohe Favorit nicht zu besiegen ist. Das Selbstvertrauen für ein solches Husarenstück hat sich die Austria laut Cheftrainer Markus Mader just bei der 0:1-Niederlage letzte Woche in Ried geholt. „Weil wir dort eine gute Leistung lieferten und uns leider nicht belohnt haben. Aber der Auftritt in Halbzeit zwei war schon nach unserem Geschmack. Da waren wir mutig, erarbeiteten uns Torchancen, ohne dabei auf unsere Defensive zu vergessen“, blickt Mader nochmal in den Rückspiegel und sieht in diesen Tugenden auch den Ansatz für das Spiel im Wiener Allianz-Stadion.
„Bei Rapid haben wir die nächste Chance zu zeigen, was in uns steckt.“
Jean Hugonet, Spieler Austria Lustenau
Heil in der Offensive

Es entspricht eben nicht der DNA der Mannschaft abwartend, wie in der ersten Halbzeit in Ried, ins Spiel zu gehen, „weil wir dann unsere Aktivität vermissen lassen, es zu passiv angehen.“ Daher will man in Wien das Heil in der Offensive suchen und so für eine Überraschung sorgen. Dass es dafür eine Topleistung eines jeden Spielers braucht, liegt auf der Hand, „denn Rapid ist immer noch der haushohe Favorit. Auch wenn sie wie zuletzt nach ihren Auftritten im Europacup immer die Startaufstellung änderten. Deren Kader ist immer noch gespickt mit richtig starken Spielern.“
Im Detail erwartet Mader das Rapid-Team, das in der zweiten Runde mit 1:0 bei Austria Klagenfurt siegen konnte. Dort leistete sich Rapids Trainer Ferdinand Feldhofer gar den Luxus, mit Guido Burgstaller und Marco Grüll zwei Offensivgrößen auf der Bank zu lassen und erst im Laufe der Partie zu bringen. Mit dem Ausgang, dass Burgstaller den Siegtreffer per Elfmeter besorgte und so den Hütteldorfern zwei Siege aus den beiden ersten Matches bescherte. Bei einem Torverhältnis von 2:0 – Effizienz pur.
Volle Konzentration
Genau darauf ist man im Lager der Austria eingestellt, erklärt Verteidiger Jean Hugonet. „Man spürt den Unterschied zwischen erster und zweiter Liga sofort. Es läuft alles viel schneller ab, das verlangt einem Verteidiger wie mir volle Konzentration über die gesamte Spielzeit ab. Jeder noch so kleine Fehler kann bestraft werden und darauf stellen wir uns auch bei Rapid ein“, so der Franzose, der zuletzt eine klare Leistungssteigerung im defensiven Verhalten erkennen konnte: „Die Partie in Ried war viel kompakter als der Auftakt gegen WSG Tirol. In Wien haben wir nun die nächste Chance zu zeigen, dass wir wieder einen Schritt dazulegen können.“ Persönlich sieht sich der Pariser noch nicht voll in der Bundesliga angekommen, „aber in zwei, drei Wochen schaut das anders aus. Bis dahin werde ich mich adaptieren können – so wie die Mannschaft.“
Hugonets Trainer traut seinem Team durchaus zu, beim Rekordmeister für Schlagzeilen zu sorgen, „dennoch gilt abzuwarten, wie meine Spieler auf die vielen Fans im Stadion reagieren werden.“ Ansporn oder Hemmung? „So wie die Burschen unter der Woche trainiert haben, bin ich von Ansporn überzeugt. Jeder hat sich förmlich zerrissen, will vor dieser großen Kulisse zeigen was er kann“, so Mader, der einige Veränderungen in der Startelf zum Spiel in Ried andeutete. So stehen Rechtsverteidiger Fabian Gmeiner und Neuzugang Lukas Fridrikas Gewehr bei Fuß.
Jubiläum

Gesetzt ist naturgemäß Kapitän Matthias Maak. Der Innenverteidiger feiert im Allianz Stadion ein kleines Jubiläum, geht in sein 20. Spiel gegen Rapid Wien. Gegen kein Team spielte Maak als Spieler von Wr. Neustadt, SV Grödig und Wacker Innsbruck in der Bundesliga häufiger. Nur zwei Siege konnte er dabei feiern, an sein einziges Tor bei der 2:3-Niederlage im Ernst Happel Stadion (2016 mit Grödig) kann er sich gut erinnern. „Da gelang mir das 1:0, danach hat man uns runtergepfiffen“, so Maak scherzend. Negativ auch seine Bilanz im Allianz Stadion: Mit Innsbruck verlor er alle Spiele dort. „Diesmal komme ich aber mit Austria Lustenau. Dann ist es an der Zeit, dass sich diese Bilanz ändert“, so der 30-Jährige.
Fussball, Admiral Bundesliga, 3. spieltag
SK Rapid Wien – SC Austria Lustenau Sonntag
Wien, Allianz Stadion, 17 Uhr