„Altach habe ich schon lange abgehakt“

Sport / 17.08.2022 • 21:20 Uhr / 6 Minuten Lesezeit

Matthias Maak kehrt als Kapitän von Austria Lustenau an seine alte Wirkungsstätte zurück.

Lustenau Mit Altachs Jan Zwischenbrugger und Lustenaus Matthias Maak werden am Samstag beim großen Ländle-Derby nur zwei Akteure auf dem Spielfeld stehen, die bereits ihre Fußballschuhe für den jeweiligen gegnerischen Klub zerrissen haben. Kann Altachs Kapitän Zwischenbrugger auf eine persönlich äußerst erfolgreiche Zeit bei der Austria verweisen, gestaltet sich dies beim Kapitän der Grün-Weißen eher diffizil. Denn beim mittlerweile 30-jährigen Steirer, der im Sommer 2019 eigentlich einen Zweijahresvertrag bei den Rheindörflern unterschrieben hatte, ging es so weit, dass man sich bereits im August 2020 auf eine einvernehmliche Vertragsauflösung einigte. Zu viel ging in dem einen Jahr Bundesliga zwischen Maak und dem Klub aus dem Rheindorf in die Brüche.

Hartes Jahr

Dabei hatte alles gut begonnen, der Innenverteidiger fand nach seinem Wechsel von Sönderjyske (Dänemark) ins Ländle schnell in die Startelf des damaligen Altach-Coachs Alex Pastoor. Trotz Niederlagenserie und einer Gelb-Rot-Sperre stand Maak regelmäßig in der Anfangsformation. Bis es am 9. November zum Heimspiel des SCRA gegen Rapid Wien kam. Nach 35 Minuten lagen die Rheindörfler bereits mit 0:3 zurück, Trainer Pastoor zog die Reißleine und holte Maak vom Feld. Der Steirer erlebte einen rabenschwarzen Tag, war an zwei Gegentreffern maßgeblich beteiligt. „Ich kann mich an diesen Tag noch genau erinnern. Denn ich bin in meiner Karriere davor noch nie in der ersten Halbzeit ausgewechselt worden. “, erinnert sich Maak zurück. Das Fass zum Überlaufen brachte dann die öffentliche Schelte seines damaligen Trainers im TV. „Mir kam es vor, als ob mir der Coach Absicht unterstellte bei meinen Fehlern. Danach ging es in meiner Beziehung mit dem SCRA nur mehr bergab“, so der damals 27-Jährige, der sich selbst nur mehr auf dem Abstellgleis fand. Plötzlich war an Einsätze von Start weg gar nicht mehr zu denken, „es lief darauf hinaus, dass ich in den Trainings sogar allein Runden drehen musste. Ins Trainingslager im Winter wollte man mich gar nicht mitnehmen, dementsprechend düster sah auch das Frühjahr 2020 für mich aus: Ich war gefühlt die Nummer 35 im Kader.“ Den endgültigen Nackenschlag gab es dann gegen Ende der Meisterschaft, als Pastoor den Innenverteidiger im Spiel gegen St. Pölten als zentralen Mittelfeldspieler aufstellte. „Danach wollte ich einfach nur noch weg, gestand mir selbst ein, dass es alles keinen Sinn mehr macht.“

Neustart in Lustenau

Nach der Vertragsauflösung im Rheindorf wechselte Maak just zum Rivalen nach Lustenau, aber eben in die 2. Liga. „Ich wollte einfach wieder spielen, Spaß am Fußball haben. Den habe ich in Lustenau gefunden“, erklärt der heute 30-Jährige. Auch wenn die erste Saison alles andere als gut verlief. Am Ende halfen Corona und die Tordifferenz, dass die Austria nicht absteigen musste. „Dennoch hatte ich immer das Gefühl, den richtigen Schritt gemacht zu haben. Und heute kann ich sagen: Ich habe mich nicht getäuscht. Denn nun spiele ich wieder im Oberhaus und trete nun am Samstag gegen Altach an – in der Bundesliga“, blickt Maak zurück und gibt zu, dass für ihn ein Wunsch in Erfüllung ging: „Nach meinem Abgang in Altach habe ich mir geschworen, noch einmal in der Cashpoint-Arena zu spielen. Dass es so schnell ging – damit habe ich aber nicht gerechnet.“

Kein Groll

Groll gegenüber dem SCRA hegt der Steirer, dessen Eltern extra aus Bruck/Mur zum Derby anreisen, mittlerweile keinen mehr: „Altach habe ich schon lange abgehakt. Es war zwar eine harte Zeit, aber anscheinend muss man das als Profi auch mal erleben. Viel mehr überwiegt die Freude, mit der Austria danach Großes geschafft zu haben.“

Großes wollen er und sein Team nun auch am Samstag schaffen, dass es kein leichtes Unterfangen werden wird, ist Maak aber klar: „Es wird sicher für alle Beteiligten ein spezielles Spiel. Der Gedanke an ein volles Haus erzeugt bei mir schon ein leichtes Kribbeln im Bauch. Dass die Altacher mehr Druck haben als wir, liegt auf der Hand. Wir sind der Aufsteiger, der SCRA ist schon lange Mitglied der Bundesliga“, schiebt der baumlange Verteidiger die Favoritenrolle ins Rheindorf. Nur um dann mit schelmischem Lächeln nachzusetzen, „dass ein Derby aber eigene Gesetze hat. Da kann auch mal der Underdog überraschen.“

Auf die Frage, ob er mit einer Portion Genugtuung nach Altach zurückkehrt, antwortet Maak seinem Naturell getreu ehrlich: „Absolut. Denn damit hat man in Altach sicher nicht gerechnet, dass der Maak nochmal hier spielt.“

„Dass ich nochmal Bundesliga in Altach spiele, damit hat dort sicher keiner gerechnet.“

„Es war ein hartes Jahr. Aber anscheinend muss man das als Profi auch mal erleben“