Neue Schikane als Spannungselement

Wie die Formel 1 vollzieht auch die Motorrad-WM nach zwei Coronadoppeln 2022 nur einen Auftritt in Spielberg.
Spielberg Volles Haus heißt es ab heute in Spielberg. Mit fast 200.000 erwarteten Zuschauern ist der Grand Prix von Österreich am kommenden Wochenende erneut das zweitgrößtes Sportereignis hierzulande. Es ist das erste ohne Italiens zurückgetretenen Superstar Valentino Rossi und es steht unter speziellen Vorzeichen, wird doch aus Sicherheitsgründen erstmals eine neue Schikane befahren.
In dieser Links-Rechts-Variante in der Bergauf-Passage zwischen den Kurven 1 (Lauda) und 3 (Remus) bremsen die Motorräder nun bis auf 80 km/h in den ersten Gang hinunter, was die Runde auf der hügeligen Power-Strecke in der Steiermark doch einigermaßen verändert. Notwendig geworden war das nach Meinung der Verantwortlichen wegen mehrerer schwerer Unfälle in Kurve 3 bzw. einigen Rennabbrüchen auf dem Red Bull Ring. Vor allem die Horror-Geschehnisse von 2020, als Rossi und Maverick Vinales fast von durch die Luft fliegenden Bikes torpediert worden waren, sind unvergessen.
Die neue Variante macht die Formel-1-Strecke für Motorräder um 30 m länger und bringt nun weitere Hersteller ins Spiel, nachdem in den jüngsten acht Rennen nur Ducati (6) und KTM (2) gewonnen haben. Erster Mitfavorit ist Weltmeister und WM-Leader Fabio Quartararo. Der französische Yamaha-Fahrer führt nach zwölf Rennen vor dem nach Sturz an einem Fersenbruch laborierenden Aprilia-Fahrer Aleix Espargaro (ESP). Mit dem erneuten Titelgewinn kann sich der 23-Jährige aus Nizza in der Zweirad-Königsklasse endgültig einen großen Namen machen.
KTM wiederum ist im sechsten vollen WM-Jahr bisher unter den Erwartungen geblieben. Brad Binder ist in der Fahrer-Wertung Siebenter, Miguel Oliveira trotz seines Sieges in Indonesien nur Neunter. In der Konstrukteur-Wertung sind die Mattighofener Vierter, bei den Teams Fünfter (Factory Racing) bzw. Zwölfter und Letzter (Tech3).
Die Österreicher kommen prinzipiell mit guten Erinnerungen zum Heimspiel, nachdem sich Oliveira 2020 in der letzten Kurve den Sieg gesichert und Binder im Vorjahr im Regen mit Slicks zum sensationellen Triumph „geschlittert“ war. Zwar ist auch der kommende Rennsonntag vor Tausenden Fans auf der orangen KTM-Tribüne wie stets ein „Feiertag“ (Motorsportchef Pit Beirer), die Schwäche im Qualifying und nun auch noch die neue Schikane dämpfen aber die Erwartungen vor dem 101. MotoGP-Rennen der Österreicher. Dabei konnte KTM die neue Passage mit Edeltester Dani Pedrosa im Vorfeld ausprobieren. „Es schaut ziemlich langsam aus“, sagte Oliveira nach Sichtung der Daten. „Aber es ändert die grundsätzliche Charakteristik der Strecke nicht und wir sollten schätzen, was man da für unsere Sicherheit versucht“, ergänzte der Portugiese. „Früher ging es mit einem Mörder-Speed rauf zur Kurve drei, jetzt gleicht die Schikane viel aus. Aber das macht es auch interessant.“ ServusTV überträgt von Freitag bis Sonntag alles live.
