Wenn die Manndeckung nicht funktioniert

Sport / 09.10.2022 • 19:15 Uhr / 6 Minuten Lesezeit
Austria Lustenau agierte vor allem bei Standards zu nachlässig, kassierte daraus die zwei Gegentreffer bei der 1:2-Niederlage bei Austria Klagenfurt.<span class="copyright">g</span><span class="copyright">e</span><span class="copyright">p</span><span class="copyright">a</span>
Austria Lustenau agierte vor allem bei Standards zu nachlässig, kassierte daraus die zwei Gegentreffer bei der 1:2-Niederlage bei Austria Klagenfurt.gepa

Lustenau verliert in Klagenfurt mit 1:2. Die Leistung war gut, die Gegentore zu billig und offensiv fehlt die Gefahr.

Klagenfurt Auch im sechsten Spiel gegen ein Team der Meistergruppe der Vorsaison wollte es für Austria Lustenau nicht für drei Punkte reichen. Die 1:2-Niederlage am Wörthersee haben sich die Grün-Weißen aber selber zuzuschreiben: Zwei nahezu idente Standardtore führten zur Pleite. „Natürlich wäre mehr drin gewesen, da brauchen wir nicht reden“, wusste auch Kapitän Matthias Maak.

„Wir haben eine klare Zuteilung auf die Spieler im Sechzehner gehabt, da hat aber einer gepennt. Das darf uns nicht passieren in der Liga, weil dann klingelt es dauernd.“

Markus Mader über die Gegentreffer

Denn es war Lustenau, das über die gesamte Spielzeit mehr Ballbesitz hatte, eine bessere Passquote vorwies und die Partie lange dirigierte und durch Torben Rhein auch fast in Führung ging: Sein Freistoß vom Sechzehnereck prallte aber von der Latte zurück vor die Torlinie (10.). Statt Jubel vorne gab es Unverständnis hinten und den zehnten 0:1-Rückstand im elften Saisonspiel. „Wir machen das nicht mit Absicht, aber schön langsam müssen wir das abschalten“, war auch Maak bedient. Vor allem die Art und Weise des Gegentreffers war zu einfach: Nach einer Ecke stand Kosmas Gkezos am Fünfer komplett blank, der Grieche musste nur noch den Kopf hinhalten. „Das ist immer die Frage: Deckt man Raum, deckt man Mann? Ich weiß nicht, wie das der Trainerkollege aus Lustenau bewerkstelligt. Aber er war eigentlich völlig blank“, kommentierte Klagenfurts Trainer Peter Pacult den Treffer. Mader lieferte die Antwort: „Wir haben eine klare Zuteilung auf die Spieler im Sechzehner gehabt, da hat aber einer gepennt. Das darf uns nicht passieren in der Liga, weil dann klingelt‘s dauernd.“

Austrias Trainer Markus Mader weiß um die Anfälligkeit seiner Defensive.<span class="copyright">g</span><span class="copyright">e</span><span class="copyright">p</span><span class="copyright">a</span>
Austrias Trainer Markus Mader weiß um die Anfälligkeit seiner Defensive.gepa

Zwar beackerte Lustenau in Hälfte eins die linke Seite unermüdlich, konnte aber wenig mit dem Ball anfangen. Die besseren Chancen fand Klagenfurt vor. Andrew Irving scheiterte an Schierl (14.), Jean Hugonet, er spielte die meisten Pässe am Feld (71), hatte die meisten Ballaktionen (87), seine Zweikampfquote betrug 100 Prozent, lenkte einen Abschluss von Wimmer noch an das Außennetz (37.).

Lustenaus Sturmspitze Stefano Surdanovic war hingegen glücklos im Abschluss, scheiterte per Hacke am Keeper (28.), traf zwei Minuten später den Ball aus aussichtsreicher Position nicht, woran auch der miserable Klagenfurter Rasen eine Mitschuld tragen dürfte.

Offensiv zu wenig

Ein erneutes Eckballtor sorgte für die Vorentscheidung: Abermals war Gkezos allein am Fünfer, abermals hielt er den Kopf hin. „Dass er kopfballstark ist, weiß man ja schon länger“, so Pacult. In der Bundesliga traf er bislang nicht, schnürte gegen Lustenau nun gleich den Doppelpack. „Bis zum 2:0 waren wir richtig gut im Spiel. So wie jede Woche derzeit ist es ein bisschen mühsam und bitter“, sagte Maak Maak. Pacult analysierte wie folgt: „Der Ball war relativ lange in der Luft. Ich habe schon gedacht, der ist schneebedeckt, aber es ist sich noch ausgegangen.“ Das Spiel war nach dem 0:2 gelaufen, das Anschlusstor nach Kombination der beiden Joker Diaby und Schmid in der 87. Spielminute kam zu spät.

„Offensiv haben wir es wieder nicht geschafft, die Situationen auszuspielen und ein Tor zu schießen. Wir müssen schneller spielen, nicht so viel den Ball verzögern.“

Stefano Surdanovic spricht die Offensivschwäche an

„Ich habe eine überlegene Mannschaft gesehen, die ein gutes Positionsspiel gespielt hat, und das war nicht Klagenfurt. Aber von dem haben wir jetzt auch nichts, weil wir schlussendlich zu wenig gefährlich waren“, wusste Mader. „Wir spielen gegen super Verteidiger und man sieht, dass unsere Stürmer noch nicht die Top-Top-Top-Qualität haben. Das haben sie vielleicht irgendwann, aber sie sind jung, müssen sich dorthin noch entwickeln.“ Auch Surdanovic sah das ähnlich: „Offensiv haben wir es wieder nicht geschafft, die Situationen auszuspielen und ein Tor zu schießen. Wir müssen schneller spielen, nicht so viel den Ball verzögern.“

Disput mit dem Ex-Trainer

Austria Lustenaus Lukas Fridrikas war im Vorfeld lauter als dann auf dem Spielfeld.
Austria Lustenaus Lukas Fridrikas war im Vorfeld lauter als dann auf dem Spielfeld.

Einen Aufreger gab es nach Schlusspfiff noch auf dem Weg in die Kabine: In der Flash-Zone, wo Interviews mit Fernsehen und Radio stattfinden, gerieten Lukas Fridrikas und Peter Pacult verbal aneinander. Lustenaus Angreifer schoss tags zuvor in der Kärntner Krone scharf gegen seinen Ex-Trainer. Sportlich behielt Pacult mit dem 2:1-Sieg die Oberhand, Fridrikas verließ das Stadion wortlos. FB