Matchplan stimmte
Gut gespielt, aber leider verloren. Diese Floskel ist bei Altachs 2:3-Niederlage gegen Salzburg angebracht. Ganz ehrlich: Kein Zuschauer musste am Samstag den Stadionbesuch bereuen. Im Gegenteil, die Partie zwischen dem Serienmeister und den Rheindörflern war bis zum Schlusspfiff spannend und zeigte viele Facetten des Fußballs. Altachs Matchplan war gut, die Effizienz der Salzburger aber noch besser.
Cheftrainer Miroslav Klose und sein Betreuerteam überraschten mit einer 3-4-3-Grundordnung. Der Deutsche, der mit Noah Bischof, Atdhe Nuhiu, Amankwah Forson, Jan Jurcec und Alexis Tibidi fünf offensiv ausgerichtete Spieler auf den Platz schickte, zeigte mit seiner Startaufstellung großen Mut. Defensiv wurde gegen die Salzburger in einem 5-4-1 verteidigt. Red-Bull-Trainer Matthias Jaissle rotierte aufgrund der Champions- League-Einsätze und setzte neun neue Spieler ein. Klar, dass bei den favorisierten Mozartstädtern, die ein 4-4-2-System (Raute) spielen, der Spielfluss fehlte und auch das tiefe Terrain seinen Beitrag beisteuerte. Dennoch habe ich empfunden, dass vor allem Altachs Kompaktheit den Salzburgern große Mühe bereitete. Der Altacher Spielaufbau – meist von drei, vier Salzburgern zugestellt – war klar: mit einem langen Ball wurde das Salzburger Mittelfeld überspielt. Oft war Nuhiu der Abnehmer, auf die zweiten Bälle lauerten die beiden „Sechser“ Lukas Jäger und Bakary Nimaga. So gelangen den Hausherren immer wieder Nadelstiche in der Offensive. Etwa beim vermeintlichen 1:0 durch Nuhiu.
Schwamm darüber, für mich war Altach in der ersten Hälfte das bessere Team. Vor allem weil in der Abwehr auf einer guten Höhe agiert wurde, im Mittelfeld die Kompaktheit, Zweikampfstärke und die Laufbereitschaft stimmten. Und weil im Angriff Nuhiu, Bischof und Tibidi mit großer Leidenschaft Bälle fixieren konnten bzw. für Torgefahr sorgten.
Super Ausgleichstreffer
Nach der Pause flachte die Partie spielerisch etwas ab, dafür gab es Tore zu sehen. Beim 0:1 fehlte mir die letzte Konsequenz bei Altachs Abwehrspieler Felix Strauss im Duell gegen Roko Simic. So kam Maxi Wöber ungehindert zum Führungstreffer. Wie aus dem Bilderbuch dann allerdings Altachs Ausgleich. Jan Zwischenbrugger leitete den Angriff mit einer schönen Spielverlagerung zu Forson ein. Die Red-Bull-Leihgabe steckte den Ball für den in die Tiefe sprintenden Tibidi durch und dieser versetzte zuerst Verteidiger Kamil Piatowski und anschließend Torhüter Philipp Köhn. Ein Kompliment für diesen couragierten Auftritt mit einem guten Matchplan.
„VAR“-Nehmung: Dem Fußball-Fan sollte bewusst sein, dass auch VAR-Entscheidungen fehlerhaft sein können. Die Technik soll Schiedsrichtern die Möglichkeit geben, klare und offensichtliche Fehlentscheidungen zu korrigieren und Vorfälle zu überprüfen, die im Match übersehen wurden. Dass Referee Walter Altmann in Altach gleich zwei strittige Situationen nicht selbst überprüfen wollte, war für mich sowie für viele andere Zuschauer im Stadion nicht nachvollziehbar. Ebenso, dass er nach Überprüfung die Tätlichkeit von Diarra an Nuhiu nicht mit Rot ahndete.
Dieter Alge (56) ist Fußballtrainer mit Erfahrung im Profi-, Amateur- und Nachwuchsbereich.