“Besser kann ein Tag nicht sein”

Der Cashpoint SCR Altach sieg beim WAC in einer turbulenten Partie mit 3:2. Überragender Mann war Noah Bischof (19), der zwei Treffer machte und einen vorlegte.
Wolfsberg Es gibt Tage, da geht man auf’s Fußballfeld und weiß: Das wird heute nichts. Tage, an denen dir Mario Leitgeb nach vier Minuten per Vollspann einen Ball vom Sechzehner ins Kreuzeck jagt (Leitgeb: „So willst du natürlich immer starten“). Und es gibt Tage, da ist dir selbst das wurscht. Da ist dir auch wurscht, dass Atdhe Nuhiu vor der Pause die Vorentscheidung vom Elfmeterpunkt an den Pfosten jagt. „Vor einigen Wochen wäre das Spiel noch anders ausgegangen. Wir haben uns gefunden, uns stabilisiert“, zog Altachs Kapitän Jan Zwischenbrugger Bilanz. So aber holte sich der SCR Altach mit dem 3:2 in Wolfsberg erstmals zwei Saisonsiege en suite. „Die Mannschaft glaubt mittlerweile an sich“, lobte Miroslav Klose die Mentalität seiner Elf.


Matchplan aufgegangen
„Die Führung sollte eigentlich eine gute Geschichte sein, dass der Gegner aufmachen muss – das Gegenteil war der Fall“, meinte WAC-Trainer Robin Dutt nach dem Spiel. Denn nach elf Minuten machte Noah Bischof den Ausgleich, ließ nach einem Traumpass von Jan Jurcec Raphael Schifferl aussteigen und zimmerte den Ball unter die Latte. Es war ein Spiel mit offenem Visier, ein Ritt auf der Rasierklinge, den beide Teams praktizierten. Der starke Alexis Tibidi, der mit seinem Speed auf der linken Seite nicht zu stoppen war, traf das Außennetz (17.), auf der Gegenseite kam Felix Strauss tempomäßig ebenfalls nur schwer mit, Tino Casali parierte mit dem Fuß (21.), hielt einen unplatzierten Kopfball eine Minute später ebenso (22.). Jurcec hätte Altach in Führung bringen können, Bonmann hielt aber überragend (26.). Und dann startete wieder Noah Bischof durch, wuchtete den Ball erneut unter die Latte – und war dabei sogar zu schnell für’s Schiedsrichtergespann, der VAR nahm das vermeintliche Abseits zurück (28.). Für den 19-Jährigen waren es die ersten beiden Saisontore, der erste Doppelpack überhaupt. „Das war definitiv der Matchplan. Und er ist sehr gut aufgegangen“, so Bischof über die tiefen Bälle im Umschaltspiel.
Admiral Bundesliga 2022/23
13. Spieltag
Wolfsberger AC – Cashpoint SCR Altach 2:3 (2:2)
Wolfsberg, Lavanttal-Arena, 3384 Zuschauer, SR Alan Kijas (NÖ)
Torfolge: 4. 1:0 Mario Leitgeb, 11. 1:1 Noah Bischof, 29. 1:2 Noah Bischof, 39. 2:2 Tai Baribo, 71. 2:3 Alexis Tibidi
Gelbe Karten: 45./+1 Forson (Altach), 77. Leitgeb (WAC), 81. Jäger (Altach), 88. Omic (WAC/alle Foulspiel), 90. Tartarotti, 90. Edokpolor (beide Altach), 90. Malone (WAC/alle Unsportlichkeit)
Wolfsberger AC (4-4-2 Raute) Bonmann – Veratschnig, Baumgartner, Schifferl, Anzolin – Leitgeb (77. Vergos), Ballo, Kerschbaumer (46. Omic), Malone – Röcher (70. Taferner), Baribo
Cashpoint SCR Altach (3-4-3) Casali – Strauss, Zwischenbrugger, Edokpolor – Jurcec (80. Haudum), Jäger, Nimaga (62. Thurnwald), Forson (62. Tartarotti) – Bischof (80. Bukta), Nuhiu (88. Gugganig), Tibidi
Zehn Minuten später entwischte aber Tai Baribo der Abwehr, Strauss konnte nicht mehr eingreifen, Casali war umkurvt. Das 2:2 war aber noch lange nicht der Höhepunkt einer unglaublich wilden ersten Hälfte. Denn der VAR meldete sich mit gut zwei Minuten Verspätung nach einer Aktion in der Nachspielzeit. Tibidi wurde im Strafraum von Schifferl gefoult, zum Elfmeter trat Atdhe Nuhiu an. Er traf den Pfosten.

„Es war ein super Tag für mich. Drei Punkte, zwei Tore, ein Assist – besser kann ein Tag nicht sein.“
Noah Bischof, war überglücklich
„Macht unglaublich viel Spaß“
In der zweiten Hälfte passierte bis zur 65. Minute nichts. Dann ging es wieder los. Da schoss Leitgeb aus dem Rückraum knapp daneben, der eingewechselte Tartarotti versuchte es drei Minuten später, Hendrik Bonmann wehrte mit einer Hand ab. In der 71. Minute waren es die Altacher, die wieder in Führung gingen. Strauss kratzte einen Torschuss auf der Linie, die Gäste konterten blitzschnell über rechts. Noah Bischof legte vor, Alexis Tibidi schob überlegen durch die Beine von Bonmann zum 2:3 ein. Der WAC hätte durchaus noch den Ausgleich machen können – Maurice Malone traf die Querlatte (84.), jagte den Ball wenig später weit über das Tor (85.). „Am Schluss haben wir noch eine Viertelstunde Schwimmkurs gehabt. Hinten haben wir zu viel zugelassen, normalerweise wird das mehr bestraft. Heute waren wir glücklich – aber einen glücklichen Sieg nehmen wir gerne mit“, so Zwischenbrugger. Altach im Gegenzug verpasste durch Tibidi (87.) und einen Pfostenschuss von Csaba Bukta in der Nachspielzeit die Vorentscheidung. „Das Spiel hätte auf beide Seiten kippen können, das muss man ehrlich sagen. Momentan haben wir aber die Qualität in den vorderen Reihen. Es macht momentan unglaublich viel Spaß, Trainer von dieser Mannschaft zu sein“, meinte Trainer Miroslav Klose.


Einer freute sich ganz besonders – Noah Bischof: „Es war ein super Tag für mich. Drei Punkte, zwei Tore, ein Assist – besser kann ein Tag nicht sein.“ Für ihn und Alexis Tibidi gab es Sonderlob vom Coach: „Wenn man die heute ein bisschen auf eine höhere Stufe stellen kann als die anderen, mache ich das gerne. Timing, Ballmitnahme, Dribbling – heute hat man schon Qualität gesehen.“ FB