Spannender Goalgetter

Sport / 24.10.2022 • 22:00 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Dieter Alge (56) ist Fußballtrainer mit Erfahrung im Profi-, Amateur- und Nachwuchsbereich.
Dieter Alge (56) ist Fußballtrainer mit Erfahrung im Profi-, Amateur- und Nachwuchsbereich.

VN-Fußballexperte Dieter Alge analysiert das Spiel des FC Dornbirn gegen SK Sturm Graz II (3:1).

Der Auftritt des FC Dornbirn beim 3:1-Erfolg gegen Sturm Graz II hat gezeigt, dass in der Messestadt etwas „Neues“ am Entstehen ist. Eine klare Spielanlage, die Mannschaft wirkt kompakt, gut organisiert und forciert in der Offensive das Flügelspiel. Zudem wurde mit Renan Peixoto Nepomuceno ein Stürmer gefunden, der gegen Sturm einmal mehr seine guten Qualitäten als Goalgetter unter Beweis stellte.
Dornbirn-Trainer Thomas Janeschitz, den ich übrigens als Trainer-Ausbildner beim ÖFB kennenlernen durfte, schickte sein Team in einer 4-2-3-1-Grundordnung auf das Spielfeld. Auffallend das variable Spiel über die beiden Außenverteidiger bzw. Flügelspieler: Auf der rechten Seite machten Matheus Favali und Sebastian Santin viel Druck, über links sorgten die Lustenau-Leihgaben Raul Marte und Jan Stefanon für mächtig Dampf. Auf der Gegenseite ließ Sturm-Coach Thomas Hösele seine Elf in einem 4-3-1-2 (Defensiv) bzw. 4-3-3 (Offensiv) spielen. Dornbirn nutzte nach Ballgewinn geschickt die Räume auf den Außenbahnen. Durch schnelle Spielverlagerungen wurde Druck auf die Grazer Abwehr erzeugt. Der Offensivdrang der Gastgeber ermöglichte den jungen Grazern aber auch einige Konterchancen. Die Restverteidigung der Messestädter war nicht immer perfekt, dadurch hatte die Dornbirner Abwehr vor allem bei langen Bällen ihre Mühe.
Nach dem Seitenwechsel ging es in derselben Tonart weiter. Es hat mir gefallen, dass die Gastgeber trotz des knappen Resultats weiterhin mutig nach vorne spielten und die Entscheidung suchten. Als dann Renan mit einer schönen Einzelaktion das 2:0 erzielte, schien die Partie gelaufen. Doch nur zwei Minuten später fiel der Anschlusstreffer. Hier hat mir das passive Abwehrverhalten der Dornbirner nicht gefallen. Zuerst verlor Leo Mätzler das Duell auf der Seite, danach kam Innenverteidiger Carlos Vazquez zu spät, um den Schuss von Noah Eyawo zu blockieren.
Doch der Treffer hatte keine großen Auswirkungen. Denn Dornbirn hat ja einen neuen Goalgetter: Sensationell, wie Renan mit seinem neunten Saisontreffer die Partie entscheiden konnte. Apropos Renan: Den 22-jährigen Brasilianer, im letzten Jahr noch für den SC Röthis im Einsatz, habe ich bislang nicht gekannt. Hut ab, mit welcher Wucht der Angreifer agiert. Stets in Bewegung und im Strafraum kaum vom Ball zu trennen. Zudem hat er einen guten Torriecher sowie das Auge für seine Mitspieler. Ein spannender Spieler, wohl auch für andere Vereine …

Mein Fazit: Dem FC Dornbirn ist der Umbruch im Verein sowie in der Mannschaft gelungen. Die Mischung von erfahrenen und jungen Spielern ist gut und die Handschrift von Trainer Thomas Janeschitz klar erkennbar.