Rothosen “panieren” den FAC Wien

Starker FC Dornbirn gewinnt in Floridsdorf klar mit 3:0. Renan brachte die Gäste früh in Führung, Felix Kerber erzielte in der Nachspielzeit einen Doppelpack.
Wien-Floridsdorf Bei Fußballfans bekannt ist der FAC-Platz vor allem für seine Kantine. Hier soll es die besten Schnitzelsemmeln im österreichischen Profifußball geben. „Paniert“ wurden allerdings am Samstagnachmittag nicht nur die Schnitzel, sondern auch der Gastgeber. Und das durchaus überraschend: Der FC Dornbirn feiert mit dem klaren 3:0 in dieser Saison den ersten Erfolg gegen ein Team aus dem Spitzenfeld.
In der Startelf tat sich bei den Messestädtern nicht allzu viel. Für Lukas Parger (Knöchelverletzung) rückte William Rodrigues de Freitas wieder in die Startelf, er war in der Vorwoche gegen Sturm Graz II (3:1) nach fünf Gelben Karten gesperrt. Und Dornbirn legte los, ohne Zeit zu verlieren. Nach 50 Sekunden hatte Sebastian Santin bereits die Führung auf dem Fuß, er verzog am zweiten Pfosten aber deutlich. Zwei Minuten später war der Ball im Tor. Santin brachte die Flanke von rechts mustergültig vor’s Tor, Renan stand dort frei und köpfte zu seinem zehnten Saisontor ein (3.). „Wichtig war, schnell in Führung zu gehen“, so Trainer Thomas Janeschitz. Silvan Kriz verpasste nach einem Eckball am ersten Pfosten noch knapp das lange Eck – dann war es das aber mit der Dornbirner Dominanz.
„Das ist einfach sehr erfreulich. Die Mannschaft war reifer, präsenter, wollte auch vom taktischen Verhalten den Sieg mehr.“
Thomas Janeschitz, Trainer FC Dornbirn
Der FAC wurde minütlich stärker, es grenzte an ein kleines Wunder, dass die Rothosen den Vorsprung in die Kabine brachten. Erst verpasste Alexander Mankowski eine Flanke nur um Zentimeter (21.). Dann musste das Innenverteidigerduo William/Cavafe gleich mehrmals in Extremis retten: In der 25. Minute per Kopf von der Linie (William), in der 33. Minute mit der Schuhspitze (Cavafe), den zweiten Ball brachte Oluwaseun Adewumi dankbarerweise aus fünf Metern nicht im Tor unter. In Minute 45 war bei einem Schuss erst Williams Stirn zur Stelle, den zweiten Versuch entschärfte wiederum Cavafe mit dem Kopf. Zu Torwart Justin Ospelt kam der Ball meist gar nicht – und als er dann doch einmal gefordert war, war er da. Einen Kopfball aus kürzester Distanz drehte der Liechtenstein-Bahamaer mit einem glänzenden Reflex über die Latte (45./+1).
Und dann kam die Nachspielzeit

Felix Kerber avancierte zum Matchwinner für den FCD.gepa
Ohne personelle Veränderungen schickte Janeschitz sein Team in die zweite Hälfte. Und war dennoch kurz nach Wiederanpfiff dazu gezwungen, zu reagieren. Ausgerechnet Top-Torjäger Renan musste mit muskulären Problemen verletzt raus. Sein Ersatz – Philipp Gassner – hätte nur Sekunden nach seiner Einwechslung auf 0:2 stellen können. FAC-Torhüter Simon Spari hatte etwas dagegen. Erst hielt er gegen Jan Stefanon, der aus der zweiten Reihe abzog. Der Abpraller landete bei Gassner, dessen Schuss fischte Spari überragend aus dem linken Eck (51.).
Doch der Spielverlauf spielte Dornbirn in die Karten, ab der 60. Spielminute agierten die Rothosen in Überzahl. Leomend Krasniqi erwischte William beim Versuch eines Fallrückziehers mit dem Fuß voll im Gesicht. Krasniqi flog mit Gelb-Rot vom Platz, William musste mit der Trage abtransportiert werden. Zunächst wurde von einer gebrochenen Nase ausgegangen. „Was ich so mitgekriegt habe, war das schon heftig. Wir haben jetzt zwei Verletzte, das ist der Wermutstropfen“, meinte Janeschitz. So wirklich nutzen konnte Dornbirn den Mann mehr am Platz zunächst nicht. Die Floridsdorfer drückten auf den Ausgleich, Dornbirn bekam Raum für’s Umschaltspiel. „Es war klar, dass wir Kontermöglichkeiten kriegen. Wir haben dann aber recht lange gebraucht, bis wir die Entscheidung geschafft haben“, so der Trainer. In der 75. Spielminute hätten die Gäste dann einen Elfmeter bekommen müssen: Santin wurde an der Strafraumgrenze zu Fall gebracht, Schiedsrichter Kijas ließ aber weiterspielen.
„Wir haben zu den richtigen Zeitpunkten die Tore gemacht, die Rote Karte hat uns geholfen.“
Felix Kerber, Doppeltorschütze
Schlussendlich war es egal. Denn der FAC blieb torlos – und Dornbirns Felix Kerber machte alles klar. Nachdem Philipp Gassner den Ball an Flavio und Torwart Spari nicht vorbeibrachte, schlenzte Kerber den Ball zur Vorentscheidung ins lange Eck (90./+1). Aus der Distanz besorgte der 20-Jährige dann sogar noch das 0:3 (90./+4). „Wir haben wegen der Überzahl gute Räume zum Umschalten gehabt, das haben wir gut ausgespielt. Ich bin froh, dass ich die zwei Tore gemacht habe“, sagte Kerber nach seinem Doppelpack. Und weiter: „Wir haben zu den richtigen Zeitpunkten getroffen, die Rote Karte hat uns geholfen.“ Auch Janeschitz war nach dem 3:0-Sieg zufrieden: „Das ist einfach sehr erfreulich. Auch die Art und Weise, wie wir aufgetreten sind. Die Mannschaft war reifer, präsenter, wollte auch vom taktischen Verhalten den Sieg mehr.“ Er sprach vom nächsten kleinen Schritt in die richtige Richtung. „Das wird der Mannschaft extrem gut tun.“ FB
Fissball, 2. Liga, 14. Spieltag
FAC Wien – FC Mohren Dornbirn 1913 0:3 (0:1)
FAC-Platz, 495 Zuschauer, SR Alan Kijas
Torfolge: 3. 0:1 Renan (Kopfball), 90./+1 0:2 Felix Kerber, 90./+4 Felix Kerber
Gelb-Rote Karte: 60. Leomend Krasniqi (FAC/Foulspiel)
Gelbe Karten: 35. Becirovic, 44. Krasniqi (beide FAC), 50. Santin (Dornbirn), 84. Bertaccini (FAC/alle Foulspiel)
FAC Wien (4-2-3-1): Spari – Becirovic, Bubalovic, Wallquist (65. Flavio), Mankowski – Scherzadeh (46. Hernaus), Krasniqi – Bertaccini, Keles (84. Kröhn), Adewumi (65. Hubmann) – Monsberger
FC Mohren Dornbirn 1913 (4-2-3-1): Ospelt – Favali, Cavafe, William (65. Prirsch), Marte – Mätzler, Kriz – Santin, Nussbaumer (87. Krizic), Stefanon (87. Kerber) – Renan (50. Gassner)