Sportlicher Höhenflug hinterließ finanzielles Minus

BL-Aufsteiger Lustenau schließt Geschäftsjahr 2021/22 mit einem Minus von 802.000 Euro.
Lustenau Das sportlich vielleicht erfolgreichste Jahr der Klubgeschichte hat in den Geschäftsbüchern für ein dickes Minus gesorgt. Denn die Lustenauer Austria hat das Wirtschaftsjahr 2021/22 mit einem Verlust in Höhe von 802.000 Euro abgeschlossen. Damit sind die Grün-Weißen aktuell einer von drei Bundesligaklubs mit einer negativen Bilanz. Allerdings sind die Zahlen von Austria Klagenfurt (Minus 3,1 Mill. Euro) und Austria Wien (Minus 7 Mill. Euro) noch weitaus bedenklicher. Zumal in Lustenau die Gründe für den negativen Abschluss des Geschäftsjahres in Zusammenhang mit dem sportlichen Erfolg zu sehen seien, wie Vorstandssprecher Bernd Bösch erklärt. „Ja, diesen Erfolg hatten wir nicht kalkuliert“, bringt es der 61-Jährige auf den Punkt. Man habe durch den Meistertitel ein Mehr an Prämien in Höhe von 226.000 Euro ausbezahlt, zudem sei durch den Aufstieg der Lizenzbonus (300.000 Euro) weggefallen. Auch die notwendigen Stadionadaptierungen hätten sich im ersten Halbjahr in Mehrkosten von 158.000 Euro niedergeschlagen. „Auf den ersten Blick enttäuscht das Ergebnis natürlich, doch wenn man die Gründe kennt, ist klar, dass diese Mehrkosten eine Investition in die Zukunft darstellen“, erklärt Austrias Finanzvorstand Christoph Wirnsperger. Und Bösch ergänzt: „Schon im vergangenen Winter ist uns bewusst geworden, dass wir finanziell ein Risiko eingehen müssen, um den sich anbahnenden sportlichen Erfolgsweg zu Ende gehen zu können.“ Zumal man auch in Sachen Sponsorengelder hinter dem kalkulierten Betrag geblieben war. Diesbezüglich bedauert Wirnsperger nach wie vor das Fehlen eines Hauptsponsors. „Das würde uns zu noch mehr Planungssicherheit verhelfen“, ist er überzeugt.
Mehreinnahmen in der Bundesliga
Mit einem kalkulierten Budget von 2,5 Millionen Euro war die Austria in das Meisterjahr gestartet. Am Ende ist es in vielerei Hinsicht zu einem Lernjahr geworden. Vor allem, so Bösch, sei es wichtig gewesen, gerade in finanzieller Hinsicht große Disziplin an den Tag zu legen. Das habe sich schließlich auch auf die Kalkulation für das laufende Budgetjahr niedergeschlagen. Mit 4,5 Millionen habe man bewusst das niedrigste Budget aller zwölf Bundesligateams. Und so spüre man nun die positiven Auswirkungen auf den Finanzplan. Denn die Einnahmen hätten schon nach der Herbstrunde alle Erwartungen übertroffen. In ein bis zwei Saisonen würde man sich konsolidieren, sofern der Aufschwung anhalte. Dessen ist sich Bösch sicher. Allerdings, und das betont er immer wieder, sei in finanzieller Hinsicht weiterhin Disziplin wichtig. Doch es sei überaus erfreulich, dass man hinsichtlich Sponsorengelder ebenso über der Kalkulation für die Saison liege wie auch bei den aktuellen Zuschauer- und Bundesliga-Einnahmen. Dabei ist das Austria-Stadion hinsichtlich Fans auf 4500 beschränkt. „Allein beim Derby hätten wir an Eintrittsgeldern mehr als 60.000 Euro zusätzlich generieren können“, so Bösch. VN-cha
„Als sich der Aufstieg abzeichnete, sind wir das Risiko bewusst eingegangen.“

FUSSBALL
Admiral Bundesliga
Die Gewinn- und Verlustrechnung der Bundesligamannschaften (1. 7. 20021 bis 30.6. 2022)
Jahresergebnis nach Steuern (in Euro)
FC RB Salzburg 15.391.000
SK Rapid Wien 5.756.000
SK Sturm Graz 2.274.000
SV Ried 858.000
Cashpoint SCR Altach 595.000
LASK Linz 477.000
WSG Tirol 255.000
Wolfsberger AC 169.000
TSV Hartberg – 99.000
SC Austria Lustenau – 802.000
SK Austria Klagenfurt – 3.152.000
FK Austria Wien – 7.058.000
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