„Stellen Trainerteam nicht infrage“

ÖSV-Finanzreferent Patrick Ortlieb (l.), ÖSV-Präsidentin Roswitha Stadlober und ÖSV-Alpinchef Herbert Mandl wollen vor der WM Ruhe bewahren. Gepa
ÖSV-Finanzreferent Patrick Ortlieb kündigt jedoch Diskussionen für die Zeit nach der WM an.
Schwarzach Vom 6. bis 19. Februar ist für den ÖSV bei den Alpinen „Zahltag“, da werden in Courchevel/Meribel WM-Medaillen vergeben. Davor soll Ruhe einkehren, wird das Reizklima – vor allem im Frauenteam – nicht thematisiert, sondern wird von Verbandsspitze vielmehr allen das Vertrauen ausgesprochen. Das betrifft die Trainer ebenso wie die Athletinnen, wie ÖSV-Finanzreferenz Patrick Ortlieb im Gespräch mit Vorarlberg Live klar deponiert.
“Stehe zu meinen Worten”
Seine Worte, als er im Dezember von einer „Wohlfühloase ÖSV“ gesprochen hatte, haben für Unruhe und Diskussionen gesorgt. „Ich stehe zu meinen Worten, aber jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt, darüber zu sprechen“, sagt er und bekräftigt: „Wir stellen die Trainermannschaft nicht infrage.“

Katharina Liensberger fordert Veränderungen beim ÖSV. Gepa
Heißt so viel wie dass in den nächsten Wochen in Ruhe auf das alpine Großereignis in Frankreich hingearbeitet werden soll. „Das Schiff ist noch nicht untergegangen und es wird auch nicht so schnell untergehen. Da braucht sich keiner Sorgen machen.“ Die WM ist also das große Ziel und danach soll abgerechnet werden, oder wie es Ortlieb formuliert: „Nach der WM können wir die eine oder andere Diskussion führen.“ Dann werde man sehen, ob die vielen neuen Dinge auch greifen. Nach dem Weltcup-Riesentorlauf in Kranjska Gora waren die Neuerungen von Katharina Liensberger thematisiert worden: „Es hat sich komplett alles geändert, die gesamte Struktur ist neu. Es ist niemand mehr vom letzten Jahr hier, es ist schwierig, Erfahrungen, Werte von den letzten Saisonen herzunehmen“, hatte die 25-jährige Göfnerin gemeint. „Sie haben den Verband verlassen“, fasst Ortlieb die Rücktritte von Sportdirektor Toni Giger, den Cheftrainern Andreas Puelacher (Herren) und Christian Mitter (Frauen) zusammen. Deshalb habe man im Frühjahr das Gespräch mit den Athletinnen und Athleten gesucht und in Absprache mit ihnen das neue Trainerteam zusammengestellt. Eine Diskussion darüber wolle er nun nicht „aufploppen“ lassen, nur weil die „Rennergebnisse auf die Stimmungslage drücken“.
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Konkret auf Liensberger angesprochen, könne er ihre Enttäuschung nachvollziehen, zumal gerade im Riesentorlauf die gewünschte Weiterentwicklung nicht eingetreten sei. Dabei sei es ihr Wunsch gewesen, Livio Magoni ins Trainerteam zu holen. Letztendlich sehe man, dass Geld allein nicht den Erfolg ausmache. „Ansonsten wäre Ferrari in der Formel 1 immer Weltmeister“, so Ortlieb. Zumal ein Verband auch in die Zukunft denke müsse. Abseits der Alpinen dürfe der ÖSV sich über Erfolge freuen – ob bei den Skispringerinnen, im Langlauf, Skicross und Freestyle. „Aber natürlich ist der Alpinsport das Zugpferd“, weiß Ortlieb.

Den Weg weitergehen
Was die Herren betreffe, so wisse man um die fehlende Mannschaftsdichte, weshalb es wichtig sei, junge Athleten „verletzungsfrei an die Weltspitze zu führen“. Letztendlich hänge Sieg oder Niederlage auch vom Glück ab. So etwa bei Johannes Strolz. Er sehe beim 30-Jährigen deshalb auch kein mentales Problem. „Slalom ist ein Ritt auf der Kanonenkugel“, sagt Ortlieb und verweist diesbezüglich auf das Missgeschick des Warthers mit der Stange beim Nachtslalom in Madonna. „Im Slalom gibt es eben kein Taktieren, es gibt nur Vollgas. Deshalb bin ich überzeugt, dass sein Fleiß belohnt wird, wenn er seinen Weg so weitergeht.“
Was den Skisport in Zeiten des Klimawandels betrifft, so ortet er ob der aktuellen Bilder mit einem Schneeband im Grünen vielerorts ein „Bashing gegenüber dem Rennsport“, auch wenn er selbst weder etwas schönreden noch sich nicht als Klimawandel-Leugner bezeichnen möchte. „Es hat sich eben viel verschoben.“

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