Eine Pause, die guttut

Vinzenz Rohrer erholt sich gut, ein Comeback gibt es aber frühestens in zwei Wochen.
Ottawa Er verspürt keine Beschwerden, ist ohne Schmerzen. Dennoch wird Eishockeytalent Vinzenz Rohrer nach dem Check, bei dem er vergangene Woche im Spiel seiner Ottawa 67‘s gegen Kingston kopfüber auf dem Eis gelandet ist und bewusstlos war, für etwa 14 Tage pausieren. „Vinzenz hat wirklich großes Glück gehabt“, atmet Vater Stefan Lochbihler rückblickend auf das Geschehene tief durch. „Ich bin froh, dass nicht mehr passiert ist, er hatte richtig viel Glück. Ich war nach dem Zwischenfall sehr erschrocken. Aber es geht es ihm wieder gut.“ Momentan stehen die nach so einem Vorfall üblichen ärztlichen Tests auf dem Programm, begleitet mit viel Radfahren. Noch ist offen wann er wieder mit dem Eistraining beginnen darf.
Müde vom WM-Einsatz
„Es ist nicht schlecht, wenn er einige Tage Pause macht“, findet Vater Stefan, der als ehemaliger Tennisprofi mit physischen Belastungen vertraut ist. „Auch wenn nichts Schlimmeres passiert ist – aber Vinzi hatte bei der Junioren-WM mit dem Team Österreich ziemlich viel Eiszeit, war danach sehr müde.“ Auf die 67‘s warten nun drei Auswärtspartien, ein Comeback wird es also frühestens im Februar geben.
Vor dem Spiel gegen Sarnia (2:0) ehrte Ottawa Rohrer zusammen mit seinen Teamkollegen Jack Matier (Kanada) und Tyler Boucher (USA.) für die Teilnahme an der Junioren-WM. In einer Zeremonie bekamen die drei Erinnerungsgeschenke überreicht.
Unter Mutters Obhut
Bis gestern stand Vinzenz unter der Obhut von Mutter Ulrike, die auf Besuch in Ottawa weilte und auf der Tribüne die bangen Momente miterlebte. „Der Salto war irgendwie Vinzi-like, das hat er schon öfters gemacht. Da habe ich mir noch nichts gedacht. Aber als es ihn dann auf dem Eis durchgeschüttelt hat wurde es mir schon auch komisch. In solchen Situationen ist man aber oft stärker, als man meint.“
Ulrike Rohrer musste den Sohnemann schnell wieder einbremsen: „Wir sind es langsam angegangen“, erzählt die Mama, „er hat sehr viel geschlafen. Nach dem Aufwachen meinte er gleich, er seit fit, würde gerne aufs Eis gehen.“ Die Umstände ergaben mehr gemeinsame Stunden für Mutter und Sohn: „Normalerweise sehe ich ihn wegen den Trainings und den Spielen nicht so viel. Jetzt konnten wir doch ein bisschen mehr Zeit miteinander verbringen.“
„Nach dem dem Aufwachen meinte Vinzi gleich, er würde gerne aufs Eis gehen.“
Ulrike Rohrer, Mutter von Vinzenz Rohrer
Im Kreis der Besten
Mit David Reinbacher und Vinzenz Rohrer finden sich zwei österreichische Spieler bei einer Analyse der Eishockey-Junioren-WM in Halifax und Moncton im Kreis der Topspieler. Scott Wheeler hat unter den gut 100 Talenten, die für die National Hockey League bereits gedraftet wurden oder für die Ziehung 2023 in Frage kommen, alle 23 Cracks des Teams Kanada bewertet, 21 von den USA, zwölf Tschechen, 18 Schweden, 15 Finnen, zehn Slowaken, drei Letten, sowie jeweils zwei Deutsche, Schweizer und Österreicher. „Ein körperlich sehr starker Spieler, wenn man sein Alter berücksichtigt“, schreibt Wheeler über Kloten-Verteidiger Reinbacher. „Setzt seinen Schläger kontrolliert ein, ist ein guter Schlittschuhläufer. Er kann bei hohem Tempo die Lücken in der Verteidigung schließen.“ Über Rohrer, Stürmer bei den Ottawa 67‘s in der Juniorenliga, meint Wheeler: „Er wirkte geschmeidig, war einer der wenigen österreichischen Spieler, die sich mit dem Puck wohlfühlten. Traute sich in Richtung Tor zu gehen. Spielte körperbetont, was ist aber eigentlich nicht sein Metier ist. Muss körperlich stärker werden.“