Die NFL-Show kommt ins Rollen

Sport / 26.01.2023 • 12:40 Uhr / 5 Minuten Lesezeit
Die NFL-Show kommt ins Rollen

Philadelphia, San Francisco, Kansas City und Cincinnati kämpfen um zwei Super Bowl-Tickets.

Schwarzach Im vergangenen September sind 32 Teams in der US-amerikanischen National Football League (NFL) mit nur einem Ziel in die Saison gegangen. Glendale, Arizona. Denn mitten im Wüsten-Bundesstaat Arizona wird sich für eines der milliardenschweren Unternehmen vulgo Teams der große Traum vom Super Bowl-Sieg erfüllen.

Die Bengals feierten ihren Einzug ins Championship Finale. <span class="copyright">AP</span>
Die Bengals feierten ihren Einzug ins Championship Finale. AP

Beliebt, aber schädlich

Die Vince Lombardi-Trophy, benannt nach einem legendären Trainer der Green Bay Packers, ist die ultimative Belohnung für alle Entbehrungen im wohl physischsten und für einen Spielerkörper auch langzeitlich gesehen schädlichsten Kontaktsport des Planeten (mehr dazu in gut eineinhalb Wochen an dieser Stelle in den VN). Ein Quartett rittert dieses Wochenende in den sogenannten „Championship Games“ (gemeint sind hier die „conference championships“, weil in der NFL in zwei Gruppen namens NFC und AFC zu je 16 Teams gespielt wird) um den Einzug in das Finale des größten, eintägigen Sportereignis, das der jährliche Kalender kennt.

Sie ist klein und unscheinbar, aber eine der begehrtesten Trophäen im Sport: die Vince-Lombardi-Trophy. <span class="copyright">USA Today</span>
Sie ist klein und unscheinbar, aber eine der begehrtesten Trophäen im Sport: die Vince-Lombardi-Trophy. USA Today

Großes Interesse

Die beiden Halbfinal-Duelle am Weg zu Super Bowl 57 markieren schon fast traditionell den Auftakt einer perfekt geölten Marketingmaschine, die in Nordamerika fast jeden Aspekt des gesellschaftlichen Zusammenlebens und Diskurses durchdringt. Urplötzlich gibt es bei Politikern, Stars und Sternchen große Football-Avancen, die über den Rest des Jahres nie zum Vorschein treten. Damit man möglichst suggeriert bei der amerkanischsten aller Sportarten – nicht nur wegen des Namens – auch mitreden zu können. Erste Anzeichen, dass dieses Jahr noch mehr Leute als ohnehin schon mitfiebern, gab es bereits in den vergangenen Wochen. Noch nie hatten so viele Menschen in der ersten Playoffrunde im TV zugesehen wie heuer, nur ein einziges Mal gab es in Playoffrunde #2 ein Spiel das mehr Zuschauer hatte als jenes am vergangenen Sonntag zwischen San Francisco und Dallas. 45 Millionen Menschen waren live mit dabei, eine Zahl, die kommenden Sonntag mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit überboten wird. Von beiden Partien, wohlgemerkt. Die beiden Halbfinals im Detail:

NFC Championship Game

Quarterback Jalen Hurts ist der große Star der Philadelphia Eagles.  <span class="copyright">APA</span>
Quarterback Jalen Hurts ist der große Star der Philadelphia Eagles. APA

Philadelphia und San Francisco sind für die meisten Experten die zwei komplettesten bzw. am tiefsten besetzten Teams der NFL. Dass in einem Kader mit 53 Spielern und einer harten Gehaltsobergrenze nicht durchwegs Spitzenkräfte operieren können, liegt auf der Hand. Durchwegs kluge Management-Entscheidungen und exzellente Trainerstäbe liefern aber einmal mehr den Beleg, dass ein System, welches auf sportliche Parität ausgelegt ist, doch temporär umgangen werden kann. Beide Teams haben dieselben Stärken (Laufspiel, Ballfänger & Verteidigung) aber auch dasselbe Fragezeichen auf der Quarterback-Position. Weder Jalen Hurts (PHI) noch Brock Purdy (SF) wurde zu Beginn der Playoffs zugetraut, dass sie alleine den Unterschied ausmachen können, sondern vom Kollektiv getragen werden müssen. Bei den Buchmachern ist „Philly“ leichter Favorit, ich wage keinen auszumachen.

Vom "Mr. Irrelevant" zum Super-Bowl-Anwärter. Die Geschichte von 49ers Quarterback Brock Purdy ähnelt einem Hollywood-Film. <span class="copyright">AP</span>
Vom "Mr. Irrelevant" zum Super-Bowl-Anwärter. Die Geschichte von 49ers Quarterback Brock Purdy ähnelt einem Hollywood-Film. AP

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AFC Championship Game

Superstar Patrick Mahomes kämpft gegen eine Knöchelverletzung. <span class="copyright">Apa</span>
Superstar Patrick Mahomes kämpft gegen eine Knöchelverletzung. Apa

Zum zweiten Mal in Folge treffen die Kansas City Chiefs im Halbfinale auf die Cincinnati Bengals. Womit sich eine neue Rivalität zu manifestieren scheint, denn in den vergangenen 13 Monaten sind beide Teams bereits drei Mal auf einander getroffen (2x in der Regular Season, 1x in den Playoffs 2022). Das Pikante daran? Alle drei Duelle entschied Cincinnati für sich. Mit Quarterback (QB) Joe Burrow hat „Cincy“ in punkto Coolness einen humanoiden Eiswürfel im Kader, sein Gegenüber Patrick Mahomes ist hinsichtlich physischer und mentaler Voraussetzungen auf der Quarterback-Position der wohl talentierteste QB seit Jahrzehnten. Das Problem bei Letztgenanntem: ein verstauchter Knöchel, den er sich im Spiel der Vorwoche zugezogen hat, dürfte Mahomes in seinem Spiel limitieren. Und dies wird (für mich) letztlich den Unterschied ausmachen. Cincinnati ist so ganz nebenbei die einzige der verbliebenen Mannschaften, die noch nie einen Titel gewinnen konnte.

Joe Burrow und die Bengals trotztem dem Schneefall in Buffalo. <span class="copyright">USA Today</span>
Joe Burrow und die Bengals trotztem dem Schneefall in Buffalo. USA Today

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