Trio aus Vorarlberg fährt zur WM

Sport / 30.01.2023 • 19:51 Uhr / 6 Minuten Lesezeit
Zu Hause schöpft Nina Ortlieb derzeit Kraft für die anstehenden WM-Rennen.VN/Stiplovsek
Zu Hause schöpft Nina Ortlieb derzeit Kraft für die anstehenden WM-Rennen.VN/Stiplovsek

Katharina Liensberger reist als zweifache Titelverteidigerin an, Nina Ortlieb und Johannes Strolz auch nominiert.

Schwarzach Die endgültige Entscheidung, wer Österreich bei der alpinen Ski-WM vertritt, fällt nach dem Chamonix-Slalom der Männer am 4. Februar. Längst zeichnen sich Fixstarter und logische Kandidaten ab, das Lagebild wurde nach dem Weltcup-Wochenende noch einmal klarer. Die Verantwortlichen für den Sport brüteten gestern im ÖSV-Hauptquartier in Innsbruck ein letztes Mal über Resultatslisten und Formkurven – auch ein Tauziehen mit der FIS fand statt. Denn im Skiverband war man bis zuletzt der Ansicht, dass der ÖSV aufgrund seiner drei Titelverteidiger mehr als 24 Athletinnen und Athleten nominieren darf. „Wir sind davon ausgegangen, dass wir eine Quote von 26 haben, weil wir haben drei Weltmeister“, hatte Alpinchef Herbert Mandl vor der Nominierung gemeint.

Ein regulatorisches Schlupfloch fand sich diesbezüglich nicht. Nur Titelverteidiger, die einzig in ihrer Gold-Disziplin vor zwei Jahren an den Start gehen, zählen laut Reglement nicht zum erlaubten 24-Köpfe-Kontingent (maximal 14 eines Geschlechts). Auf die Goldhamster von 2021, Vincent Kriechmayr (Abfahrt, Super-G), Katharina Liensberger (Slalom, Parallel) und Marco Schwarz (Kombination), trifft das aber nicht zu, sie alle treten auch in anderen Bewerben an. So hat man sich beim ÖSV auf eine Quote von 12/12 – Männer/Frauen – geeinigt.

Strolz am ersten Tag

Bei den Männern führte an elf Athleten kein Weg vorbei: Kriechmayr, Schwarz, Manuel Feller und Daniel Hemetsberger sind Fixstarter aufgrund ihrer Titelverteidiger-Position einerseits oder natürlich andererseits auch wegen der Podestplatzierungen in der laufenden Weltcupsaison. Ebenso hatten Johannes Strolz, Raphael Haaser, Stefan Brennsteiner, Otmar Striedinger, Stefan Babinsky, Adrian Pertl und Fabio Gstrein das Ticket vorzeitig in der Tasche. Und so trainierte der 30-jährige Warther zuletzt vermehrt Speed. Kurz vor der WM kann sich der Doppel-Olympiasieger im Slalom von Chamonix nach einer aus seiner Sicht bislang enttäuschend verlaufenen Saison noch Selbstvertrauen holen.

Kein Platz im Kontingent war für Patrick Feurstein, der nach dem Schladming-Riesentorlauf mit sich selbst ins Gericht ging und meinte „ziemlich leer zu sein“. Jetzt aber ist der 26-jährige Mellauer wieder voller Energie, wieder auf seinen Level zu kommen. Dominik Raschner ist für einen Parallel-Einsatz ein Thema, kein Ticket wird für Roland Leitinger drinnen sein. Lukas Feurstein hatte am Samstag sein Tickt mit Platz sechs im ersten Cortina-Super-G schon fast in der Tasche, als er sich im zweiten bei einem Sturz das Innenband riss. Zudem fehlt Christian Hirschbühl (32) ebenso verletzungsbedingt wie Thomas Dorner (24), der seine Karriere beendete.

Im Speedbereich sind bei den Frauen Cornelia Hütter, Nina Ortlieb und Mirjam Puchner zumindest in Abfahrt oder Super-G gesetzt. Die 26-Jährige aus Oberlech weiß sehr wohl, dass dem Sturz in Gröden nicht zu einer optimalen WM-Vorbereitung beitrug. Dennoch will Ortlieb „das Optimale“ herausholen. Ramona Siebenhofer, Tamara Tippler und Stephanie Venier ritterten zuletzt um ihre Startberechtigung. Aus Vorarlberger Sicht fehlen bei den Titelkämpfen leider die derzeit verletzten Speedfahrerinnen Christine Scheyer (28) und Ariane Rädler (28).

Auf der Suche nach der Form

Bei den krisengebeutelten Technikerinnen (ein Podestplatz in 17 Rennen) gab es die WM-Tickets so billig wie nie. Im Slalom etwa war neben Katharina Liensberger, Katharina Truppe und Franziska Gritsch bis zuletzt offen, wer die Plätze vier und fünf überhaupt füllen könnte. Im Riesentorlauf waren hinter Ricarda Haaser, Gritsch und Liensberger einige Läuferinnen fast gleichauf. Das galt auch für Elisabeth Kappaurer (28), die die Ränge 14, 15, 18 und 23 vorzuweisen hat. Doch die Bezauerin kam bei der Nominierung nicht zum Zug.

Liensberger indes hat ihre Topform der letzten Jahre auch im tschechischen Riesengebirge nicht wiedergefunden. Österreichs verlässlichste Podesthoffnungen in alpinen Technik-Skirennen der letzten Jahre registrierten beim Slalom-Doppel angesichts der Ränge 22 und 26 bzw. 11 und 15 wenig Aufwind, im Gegenteil: „Genug zu tun“, schlussfolgerte Liensberger, die just vor dem WM-Slalom aus der für die Startnummer wichtigen Topgruppe der besten sieben rutschte. „Ich werde versuchen, die Schritte zu setzen, die notwendig sind“, sagte die Slalom-Weltmeisterin aus Vorarlberg mit der ihr ureigenen „Schaffa“-Mentalität. Rennen, um sich vor der WM die augenscheinliche Verunsicherung aus den Knochen zu fahren, gibt es nun keine mehr. Bis zu ihrem ersten WM-Einsatz (Teambewerb am 14. Februar) bleiben zwei Wochen Zeit, um im Training ohne Livio Magoni wieder in die Spur zu finden.

„Ich werde versuchen, mich auf das Wesentliche zu konzentieren.“

Johannes Strolz wird die WM am Montag mit der Kombination eröffnen.gepa
Johannes Strolz wird die WM am Montag mit der Kombination eröffnen.gepa

Ski Alpin

ÖSV-Kader für die Ski-Weltmeisterschaften vom 6. bis 19. Februar in Courchevel und Meribel (FRA)

Männer (12)*

Stefan Babinsky, Stefan Brennsteiner, Manuel Feller, Fabio Gstrein, Raphael Haaser, Daniel Hemetsberger, Vincent Kriechmayr, Adrian Pertl, Dominik Raschner, Marco Schwarz, Otmar Striedinger, Johannes Strolz

Frauen (12)*

Franziska Gritsch, Ricarda Haaser, Katharina Huber, Cornelia Hütter, Katharina Liensberger, Nina Ortlieb, Mirjam Puchner, Julia Scheib, Ramona Siebenhofer, Tamara Tippler, Katharina Truppe, Stephanie Venier

Legende: *=volles Kontingent von gesamt 24 Athleten und Athletinnen (maximal 14 pro Geschlecht)

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