Das sagt VFV-Präsident Lumper zum Milletich-Rücktritt

Sport / 31.01.2023 • 23:30 Uhr / 5 Minuten Lesezeit
<p class="caption">VFV-Präsident Dr. Horst Lumper fordert mehr Einigkeit.<span class="marker"><span class="copyright">Steurer</span></span></p>

VFV-Präsident Dr. Horst Lumper fordert mehr Einigkeit.Steurer

Der Zeitpunkt war für Horst Lumper durchaus überraschend, der Rücktritt selbst hatte sich angekündigt, so der Bregenzer. Was Lumper dazu sagt, soll wachrütteln. Zudem gibt es den Wortlaut des Rücktritts von Gerhard Milletich.

Bregenz Dass der Burgenländer nun selbst die Konsequenzen zog, noch ehe die Ethikkommission ihr Ergebnis präsentiert hatte, verwunderte selbst VFV-Präsident Dr. Horst Lumper. Als einer der neun Landespräsidenten hatte er jedoch immer wieder die verbalen Sticheleien unter seinen Kollegen kritisiert. „In den letzten Monaten standen vielmehr gekränkte Eitelkeiten im Mittelpunkt und nicht der Fußball. Das ist jedoch unser Job und nicht die persönlichen Befindlichkeiten.“ Allerdings, so der 61-Jährige gegenüber den VN, habe sich in den letzten Wochen das Ende der Präsidentschaft Milletich abgezeichnet. Und Lumper wird noch einmal deutlich: „Der ÖFB hat in den vergangenen Monaten kein gutes Bild abgegeben. So nimmt nur der Fußball Schaden. Meine Kollegen und ich sind allerdings dafür gewählt worden, den Sport in den Mittelpunkt zu stellen.“ Gerade jetzt, da auf den ÖFB Großprojekte wie der 80-Millionen-Bau des Trainingszentrums Aspern oder die EM-Qualifikation anstehe, sei es notwendig, wieder zu Ruhe zu kommen. So wäre der Bregenzer sogar bereit gewesen, interimistisch als Präsident einzuspringen. Das allerdings lassen die Statuten nicht zu. Diese sehen einen Mann aus dem Quartett der Vizepräsidenten, Geisler, Götschhofer, Bartosch (alle ÖFB) sowie Philip Thonhauser (Bundeliga) vor. „Wichtig ist, dass wir lernen, besser miteinander umzugehen und den Fußball wieder in den Mittelpunkt zu stellen“, sagt Lumper. Er denkt, dass der neue Präsident in einer außerordentlichen Hauptversammlung Ende Mai/Anfang Juni gewählt werden wird. Nach der Präsidentensitzung am Freitag soll ein Wahlausschuss auf Kandidatensuchen gehen. Lumper selbst wird, wie gegenüber den VN schon öfter betont, nicht zur Verfügung stehen.

Für Gerhard Milletich ist die ÖFB-Präsidentschaft vorbei.<span class="copyright">apa</span>
Für Gerhard Milletich ist die ÖFB-Präsidentschaft vorbei.apa

Die persönliche Erklärung im Wortlaut

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freundinnen und Freunde des Fußballs,

aufgrund der massiven medialen Negativkampagne und der internen Angriffe gegen meine Person sehe ich mich veranlasst, meine Funktion als Präsident des ÖFB mit sofortiger Wirkung zurückzulegen.

Dieser Rückzug erfolgt zum Schutz meines privaten und geschäftlichen Umfelds und soll weiteren Schaden vom ÖFB abwenden. Denn die mediale Vorverurteilung der letzten Monate sowie die persönlichen Angriffe einiger Präsidiumsmitglieder haben nicht nur meine Reputation, sondern auch das Ansehen des ÖFB in der Öffentlichkeit stark beschädigt.

Gleichzeitig halte ich aber ausdrücklich fest, dass ich mein Ehrenamt als ÖFB-Präsident niemals missbraucht habe. Im Nachhinein betrachtet, hätte ich aus heutiger Sicht manche Kommunikation ein wenig anders geführt. Dennoch habe ich immer im Sinne des ÖFB und des österreichischen Fußballs gehandelt und habe mir daher nichts vorzuwerfen.

Da aber trotz meiner Bemühungen alle Vorwürfe restlos und transparent aufzuklären, die Feindseligkeiten einiger Mitglieder des Präsidiums nicht eingedämmt wurden, blieb mir letztlich kein anderer Weg, als meine Funktion zurückzulegen.

Mein persönlicher aufrichtiger Dank geht an all jene Mitglieder des Präsidiums, die mit mir gemeinsam in den letzten Monaten richtungsweisende Entscheidungen, wie zum Beispiel die Bestellung des Teamchefs Ralf Rangnick und die Grundsatzentscheidung für die Errichtung des Trainingszentrums in Aspern, mitgetragen haben. Gemeinsam haben wir damit wichtige Schritte für eine erfolgreiche Zukunft des österreichischen Fußballs gelegt.

Ganz besonders bedanken möchte ich mich auch bei jenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des ÖFB, die mir in meiner gesamten Amtszeit ihr Vertrauen geschenkt haben.

Abschließend wünsche ich dem gesamten ÖFB für die Zukunft alles erdenklich Gute.

Mit sportlichem Gruß,
KR Gerhard Milletich

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