Die WM der Hoffnung
In dieser Weltcupsaison haben wir alle Höhen und Tiefen erlebt. Wobei man klar sagen muss, dass die Tiefen überwiegen. Manchmal flackern Höhen auf, wie der großartige Lauf von Marco Schwarz im Riesenslalom in Schladming. Dann neigt man zur Hoffnung, dass es von nun an steil aufwärts geht. Und dann kommen wieder Rennen wie in Chamonix. Hier hatte man den Eindruck, dass unsere Athleten mehr runterstolpern als runterfahren. Bei den Damen schaut es noch schlimmer aus, wenn man die letzten Rennen am Kronplatz analysiert.
Aus dem Nichts Weltmeister
Es scheint so, dass niemand im gesamten Team weiß, warum es manchmal gut läuft und beim nächsten Mal so katastrophal.
Ich kann mich an eine schreckliche Saison erinnern, bei der mir gar nichts gelaufen ist.
1987 hatte ich große Materialprobleme in allen Disziplinen. Mir fehlte das Gefühl, schnell skizufahren und ich hatte in der laufenden Saison an die 15 Schulterluxationen, was meinen Optimismus auch nicht gerade befeuerte.
Dann kam die WM in Crans Montana. Ich hatte kaum Erwartungen. Die ersten beiden Trainingsfahrten auf der Abfahrt gaben mir aber endlich einen positiven Motivationsschub. Dann wurde ich wie aus dem Nichts Kombi-Weltmeister vor dem großen Dominator der Saison, Pirmin Zurbriggen.
Danach doppelte ich noch mit zweimal Silber und einem vierten Platz nach. Es wurde die beste WM meiner Karriere.
Die WM in Courchevel und Meribel steht nun vor der Tür und alles, was bisher geschah wird auf null gestellt.
Jeder hat hier die Möglichkeit, eine schlechte Saison mit einer Explosion in eine erfolgreiche zu verwandeln.
Ich bin überzeugt, dass unsere Athleten das auch wissen und spüren. Dass es ihnen die nötige positive Motivation gibt, hier mehr zu leisten.
Ich drücke ihnen dafür die Daumen.
„Bei der Ski-WM hat jeder die Möglichkeit, eine schlechte Saison mit einer Explosion in eine erfolgreiche zu verwandeln.“
Marc Girardelli
sport@vn.at
Marc Girardelli zählt mit fünf Gesamt-Weltcupsiegen zu den erfolgreichsten alpinen Rennläufern im Skizirkus.
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