„Es wird bestimmt kein Selbstläufer”

Sport / 05.02.2023 • 18:45 Uhr / 7 Minuten Lesezeit
Andreas Heraf beim Testspiel von SW Bregenz gegen den FC Dornbirn. <span class="copyright">Luggi Knobel</span>
Andreas Heraf beim Testspiel von SW Bregenz gegen den FC Dornbirn. Luggi Knobel

SW-Bregenz-Trainer Andreas Heraf peilt den Aufstieg an und freut sich auf ein Treffen mit Hubert Nagel.

Bregenz Seit Heiligabend ist der elffache ÖFB-Nationalspieler und vierfache österreichische Meister Andreas Heraf Trainer des VN.at-Eliteligaklubs SW Bregenz. Im Gespräch mit den VN erzählt er seine Motivation für die neue Aufgabe, erste Eindrücke, die schwierige Suche nach einem Co-Trainer, Wünsche und Ziele mit den Bodenseestädtern.

SW Bregenz spielte einen erfolgreichen Herbst. <span class="copyright">Stiplovsek</span>
SW Bregenz spielte einen erfolgreichen Herbst. Stiplovsek

Warum haben Sie das Traineramt bei SW Bregenz übernommen?
Ich hatte nach dem ersten Gespräch mit Obmann Thomas Fricke, Sportvorstand Predrag Zivanovic und Vorstand Zoran Tomic ein extrem gutes Gefühl. Die Ideen, sportlichen Vorstellungen und Visionen des Klubs haben für beide Seiten gepasst. Wir haben dann beschlossen, es miteinander zu probieren.

<p class="caption">Predrag Zivanovic (l.) mit Neuerwerbung Hans Alexandre Anapak. <span class="copyright">Verein </span></p>

Predrag Zivanovic (l.) mit Neuerwerbung Hans Alexandre Anapak. Verein

Sie sind erstmals als Coach im Amateurfußball tätig. Ist es etwas anderes als bei den Profis?
Der Umgang mit der Mannschaft ist genau der gleiche. Ich verlange von den Spielern Professionalität. Füs sie hat sich die Anzahl der Einheiten erhöht, wir stehen täglich auf dem Platz, um uns dem Profitum anzunähern.

Am 9. Jänner begann die lange Vorbereitung auf das Frühjahr. Welches sind die ersten Eindrücke vom Klub und der Mannschaft?
Die Mannschaft ist gut und ich bin guter Dinge, die Mission Aufstieg erfüllen zu können. Es wird aber kein Selbstläufer. Die neuen Spieler haben Qualität und auch der bestehende Kader ist hervorragend. Insgesamt bin ich zufrieden mit der Kaderzusammenstellung. Auch vonseiten des Vereins wird mir alles zur Verfügung gestellt und versucht, die Weichen für eine sportliche gute Zukunft zu stellen. Es ist aber immer noch Amateurfußball. Die Trainingszeit um 19.30 Uhr ist etwa ungewohnt und weckt Erinnerungen an meine Jugendzeit bei Rapid Wien. Die Infrastruktur in Bregenz passt für uns.

In den bisherigen Testspielen lieferte Bregenz gute Leistungen. <span class="copyright">Knobel</span>
In den bisherigen Testspielen lieferte Bregenz gute Leistungen. Knobel

Sie müssen den großen Kader derzeit noch allein trainieren. Bis wann gibt es einen neuen Co-Trainer?
Wir arbeiten an einer passenden Lösung. Leider hat mein Wunschkandidat Aleksandar Djordjevic nicht geklappt. Wir haben bereits mit ein paar Kandidaten gesprochen, doch es gibt noch keine Verpflichtung. Die Bestellung eines Co-Trainers hat höchste Priorität, denn ich will meine Aufgaben künftig mehr delegieren.

Der Wolfurter Aleksandar Djordjevic wäre Herafs erste Wahl gewesen. <span class="copyright">Sams</span>
Der Wolfurter Aleksandar Djordjevic wäre Herafs erste Wahl gewesen. Sams

Was waren die größten Erfolge Ihrer bisherigen Trainerkarriere?
Ich war lange Zeit beim ÖFB tätig und habe mich mit den Nationalen Nachwuchsauswahlen für fünf Endrunden qualifiziert. Dort haben wir sehr gute Figur abgeliefert, das hat sonst noch kein ÖFB-Coach erreicht. Der Aufstieg als Co-Trainer der SV Ried in die Bundesliga war eine coole Geschichte.

Mit der SV Ried stieg Heraf in die Bundesliga auf. <span class="copyright">Apa</span>
Mit der SV Ried stieg Heraf in die Bundesliga auf. Apa

Als welchen Typ Trainer würden Sie sich selbst bezeichnen?
Ich lege großen Wert auf Disziplin, Ordnung und Professionalität. Kein Spieler wird immer so gut spielen, wie man es sich wünscht. Aber jeder Kicker muss sein Bestes geben, das erwarte ich mir ebenso wie, dass sie sich den entsprechenden Aufgaben im Team unterordnen.

Beim ÖFB war Heraf jahrelang im Nachwuchs tätig. <span class="copyright">Lerch</span>
Beim ÖFB war Heraf jahrelang im Nachwuchs tätig. Lerch

Die Meisterschaft beginnt erst am 18. März. Welche Schwerpunkte werden Sie während der Vorbereitung setzen? Muss sich der große Kader neu formieren?
Ich habe natürlich eine genaue Vorstellungen davon, wie meine neue Mannschaft performen soll. Der Kader ist ungefähr gleich groß wie im Herbst. Bis es endgültig losgeht haben wir noch extrem viel Zeit. Bis zum ersten Play-off-Spiel sind es noch zehn Wochen. Sportlich werde ich die Mannschaft dorthin bringen, wo ich sie haben will. Körperlich haben wir noch was zu tun. Die Mannschaft ist aber äußerst lernwillig.

Können Sie sich vorstellen, über einen längeren Zeitraum in Bregenz als Cheftrainer zu arbeiten?
Das ist jedenfalls mein Ziel, unabhängig vom Ausgang des Play-offs. Ich mache mir keinen Druck. Natürlich wünscht sich jeder den Aufstieg, aber man kann nichts erzwingen. Denn alle wollen uns als Favoriten ein Bein stellen, wir werden aber vorbereitet sein.

Nach der Lustenauer Austria ist SW Bregenz Ihre zweite Trainerstation in Vorarlberg. Welche Unterschiede erleben Sie zwischen diesen beiden Amtszeiten?
Es ist ein Riesenunterschied zwischen Bundesliga, 2. Liga und der Eliteliga. Ich habe mich damals in Lustenau extrem wohl gefühlt. Aber Bregenz ist eine wunderschöne Stadt, die Menschen sind sehr nett. Die Lebensqualität hier ist besonders hoch. Von meinem ersten Aufenthalt habe noch viele Freunde in Vorarlberg. Ein Besuch mit Hubert Nagel ist überfällig und wird in den kommenden Tagen passieren. Und ich freue mich schon auf die Bregenzer Festspiele.

„Es wird bestimmt kein Selbstläufer"
In Lustenau begann die Trainerkarriere von Andreas Heraf. Stiplovsek

Die Zielsetzung von SW Bregenz ist klar und lautet Aufstieg in die 2. Liga. Kann dieses Vorhaben umgesetzt werden und wird es gelingen?
Natürlich. Darum habe ich zu diesem Projekt sofort Ja gesagt. Wir werden es schaffen, auch wenn uns kein Gegner etwas schenken wird. Die Westliga ist eine eigene Geschichte. In den vergangenen Jahren waren die Tiroler und Salzburger Klubs deutlich stärker als jene aus dem Ländle. Auch gegen Hohenems haben wir in dieser Saison zwei Mal empfindlich verloren. Deshalb wird es schwierig, aber es ist möglich. Und ich liebe solche Herausforderungen. Mit dem Team macht es richtig Spaß, ich sehe schon die ersten Fortschritte.

Das Interview führte Thomas Knobel.

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