Olympia-Erinnerung als WM-Hilfe

Sport / 06.02.2023 • 22:05 Uhr / 5 Minuten Lesezeit
Bei Olympia in Peking gewann Strolz mit der viertbesten Abfahrts- und der Bestzeit im Slalom die Goldmedaille.Gepa
Bei Olympia in Peking gewann Strolz mit der viertbesten Abfahrts- und der Bestzeit im Slalom die Goldmedaille.Gepa

Olympiasieger Johannes Strolz kämpft in der WM-Kombination um eine Medaille.

Courchevel Nur zwei Mal sah Johannes Strolz in dieser Saison das Ziel, sechs Slaloms beendete der Warther vorzeitig mit einem Ausfall. Dennoch zählt der 30-Jährige in der heutigen Alpinen Kombination bei der Ski-Weltmeisterschaft in Courchevel/Meribel zum erweiterten Favoritenkreis. Denn jeder weiß, dass Strolz verdammt schnell sein kann, und die Olympischen Spiele mit dem Gewinn der Goldmedaille sind vor allem Strolz selbst noch in bester Erinnerung. „Was mir letztes Jahr geglückt ist, darf ich nicht vergessen. Es ist ein Privileg, als Österreicher bei einem Großereignis dabei zu sein. Darum freue ich mich auch auf die Kombination. Da ist egal, was vorher war“, sagte der Warther. Auch mit wenig Speedtraining sei heute alles drin. „Im letzten Jahr war ich auch im Niemandsland unterwegs, habe dann Adelboden gewonnen, und der Rest der Saison ist dann wirklich leicht von der Hand gegangen.“

Der WM-Titelverteidiger kommt mit Marco Schwarz ebenfalls aus Österreich. Besonderen Druck verspürt der Kärntner allerdings keinen: „Es muss alles zusammenpassen. Es sind viele, die gut Super-G und auch gut Slalom fahren.“

Die Paradedisziplin

Wie 2021 in Cortina d‘Ampezzo wird zunächst ein Super-G gefahren, nach der Halbzeitpause wird mit einem Torlauf das Endergebnis ermittelt. „Die Kombination aus beidem muss passen. Ich glaube, dass sehr viele um die Medaillen mitreden werden, auch ein paar neue Gesichter“, gab sich Schwarz vor der möglicherweise letzten Kombi zurückhaltend. Bei den nächsten Weltmeisterschaften in zwei Jahren in Saalbach-Hinterglemm und den Olympischen Winterspielen im darauf folgenden Winter in Mailand/Cortina könnte eine neuartige Team-Kombination auf dem Plan stehen.

Der ÖSV würde damit eine Disziplin verlieren, in denen die Männer in Courchevel noch um die Fortsetzung einer Serie kämpfen: Seit Schladming 2013 gab es für die rot-weiß-roten Athleten jedes Jahr eine Kombi-Medaille. Romed Baumann (Silber 2013), Marcel Hirscher (Gold 2015, Silber 2017) und Schwarz (Bronze 2019, Gold 2021) heißen die erfolgreichen Akteure dieser Zeit. Neben Schwarz und Strolz schickt der ÖSV dieses Mal zusätzlich Vincent Kriechmayr, Raphael Haaser und Stefan Babinsky ins Rennen.

Der Topfavorit

Jeweils auf dem Podest in Slalom und Super-G war in dieser Saison nur einer: Loic Meillard. Der Schweizer ist daher für viele der große Favorit. „Die Kombi ist immer speziell, wir hatten keine in dieser Saison. Es ist gut, in beiden Disziplinen schnell zu fahren, aber am Ende am Tag X im Super-G schnell zu sein und den Wechsel zu machen, ist nie einfach“, betonte der Allrounder. „Es können viele schnell fahren, auch wenn sie kein Podest gemacht haben im Super-G oder im Slalom.“

Der Kreis der Kandidaten ist tatsächlich weit zu ziehen. Die Norweger Alte Lie McGrath und Aleksander Aamodt Kilde, James Crawford aus Kanada und freilich „Hausherr“ Alexis Pinturault wurden von den Österreichern angeführt. Auch wenn der Franzose zuletzt ebenfalls krank war.

„Aber auch den Raphi würde ich hoch einschätzen, er ist brutal lässig Slalom gefahren zuletzt in den Trainings“, verwies Schwarz auf seinen Teamkameraden Haaser, dem ebenfalls die WM-Premiere bevorsteht und dessen Schwester bereits gestern in der Frauen-Kombi mit Bronze überraschte. „Slalom macht mir grundsätzlich Spaß“, sagte der Tiroler. „Ich hoffe, dass ich es nicht ganz verlernt habe.“ In Kitzbühel war er zuletzt im Weltcup als Vorläufer auf dem Ganslernhang unterwegs.

Ski-WM

Heute

Herren-Kombination Courchevel 

Super-G  11.00 Uhr

Slalom 14.30 Uhr

ÖSV-Team: Stefan Babinsky, Raphael Haaser, Vincent Kriechmayr, Marco Schwarz, Johannes Strolz

WM 2021: 1. Marco Schwarz (AUT), 2. Alexis Pinturault (FRA), 3. Loic Meillard (SUI), Ausgeschieden im Slalom: Matthias Mayer, Vincent Kriechmayr (alle AUT)

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