Österreich bleibt zum ersten Mal ohne Medaille

Sport / 09.02.2023 • 18:30 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
James Crawford wusste unmittelbar nach der Zieldurchfahrt, dass ihm etwas Besonderes gelungen war.Gepa
James Crawford wusste unmittelbar nach der Zieldurchfahrt, dass ihm etwas Besonderes gelungen war.Gepa

ÖSV-Läufer verpassen bei Sieg von ­Crawford das Podest.

Courchevel James Crawford hat bei der Alpinski-WM in Courchevel den Topfavoriten die Show gestohlen und sich Super-G-Gold geschnappt. Der 25-jährige Kanadier setzte sich 1/100 Sekunden vor dem Norweger Aleksander Aamodt Kilde und 0,26 vor dem Franzosen Alexis Pinturault durch. Der ÖSV blieb erstmals bei dieser WM ohne Medaille, Raphael Haaser wurde Fünfter, Marco Schwarz Sechster. Titelverteidiger Vincent Kriechmayr ging ebenso leer aus wie der Schweizer Topfavorit Marco Odermatt.

Crawford war in diesem Winter bereits zweimal im Weltcup auf dem Podest, und zwar jeweils in der Abfahrt Zweiter in Bormio und Dritter in Beaver Creek. Für Kanada war es das zweite WM-Gold in dieser Disziplin, 2017 hatte Erik Guay in St. Moritz gewonnen. Das war auch der bisher letzte Titelgewinn für die Nordamerikaner. Pinturault eroberte bei seiner Heim-WM bereits die insgesamt zweite Medaille nach Gold in der Kombination.

Knapper Abstand

Der lange am Leaderboard wartende Crawford verfolgte äußerst nervös Läufer für Läufer mit, er konnte den Triumph kaum glauben. „Fühlt sich wunderbar an. Das habe ich nicht erwartet. Ich war sehr fokussiert, bin in einen guten Fluss gekommen und sauber gefahren. Ich konnte nicht glauben, als es Grün aufleuchtete. Es war ein Schock und viel Emotionen“, sagte der Kanadier. Für die Konkurrenz war dessen Leistung keine Überraschung.

Kilde haderte beim allerersten WM-Medaillengewinn seiner Karriere indes mit dem knappen Verpassen von Gold. „So ist es im Sport. Eine Hundertstel ist schade, aber man muss weiterschauen. Vielleicht ist das nächste Mal meine Zeit da“, sagte der Norweger, dessen Lebensgefährtin Mikaela Shiffrin am Vortag ebenfalls mit Startnummer neun Silber im Super-G geholt hatte.

Titelverteidiger entthront

Aus dem ÖSV-Team schlugen sich die Kombi-Helden am besten. Bronzemedaillengewinner Raphael Haaser hatte 0,58 Rückstand, Vizeweltmeister Schwarz 0,59, Kriechmayr 0,87 (12.), Daniel Hemetsberger 1,17 (14.) und Stefan Babinsky 1,28 (15.). Schwarz hatte wie schon im Kombi-Slalom kurz vor dem Ziel eine Schrecksekunde. „Ich habe versucht zu attackieren, bis zur letzten Welle war es eine sehr gute Fahrt. Da hat es mich ein bisserl verdreht und in der Kompression hinten reingedruckt. Ich habe eigentlich noch eine brutale Fett‘n gehabt, dass ich es gestanden bin und gesund im Ziel bin“, sagte der Kärntner. Haaser sprach von einer „ansprechenden Fahrt“.

Entthront wurde der Oberösterreicher Kriechmayr. „Ich wusste, es wird eine enge Partie. Herunten habe ich ein bissl zu viel Risiko genommen, vielleicht hätte ich eine Spur taktischer fahren müssen“, sagte er, „James hat es sich mehr als verdient, er war das ganze Jahr schon ziemlich schnell.“

Ski Alpin Herren

WM Super-G     

1. James Crawford (CAN)   1:07,22  

2. Aleksander Aamodt Kilde (NOR)    1:07,23 +0,01

3. Alexis Pinturault (FRA)    1:07,48  +0,26

4. Marco Odermatt (SUI)     1:07,59  +0,37

5. Raphael Haaser (AUT)    1:07,80  +0,58

6. Marco Schwarz (AUT)    1:07,81  +0,59

7. Adrian Smiseth Sejersted (NOR)   1:07,84  +0,62

8. Loic Meillard (SUI)    1:07,87  +0,65

9. Brodie Seger (CAN)    1:07,89  +0,67

9. Andreas Sander (GER)   1:07,89  +0,67

Weiters: 12. Vincent Kriechmayr 1:08,09/+0,87, 14. Daniel Hemetsberger 1:08,39/+1,17, 15. Stefan Babinsky 1:08,50/+1,28 (alle AUT)

Ausgeschieden: Dominik Paris (ITA), Gino Caviezel (SUI), Atle Lie McGrath (NOR), Josef Ferstl (GER)

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