Eine Premiere für Shiffrin

Sport / 16.02.2023 • 21:42 Uhr / 4 Minuten Lesezeit

US-Amerikanerin gewinnt erstmals WM-Gold im Riesentorlauf.

Meribel Mikaela Shiffrin hat ihre siebte Goldmedaille bei alpinen Ski-Weltmeisterschaften. Die 27-Jährige siegte im Riesentorlauf vor der Italienerin Federica Brignone und der Norwegerin Ragnhild Mowinckel. Die US-Amerikanerin hat nun als erste Frau bei sechs aufeinanderfolgenden Titelkämpfen zumindest eine Goldene gewonnen – und das in vier Disziplinen. Für die ÖSV-Frauen war nicht mehr als der zwölfte Platz von Franziska Gritsch drinnen.

Turbulente Zeiten

„Das ist unglaublich. Ich war so nervös“, sagte Shiffrin in einer ersten Reaktion. Im Riesentorlauf ist es ihr erster Titel, insgesamt ihre bereits 13. WM-Medaille. „Ich kann es nicht glauben.“ Sie habe einfach den Fokus auf das gute Skifahren aufrechterhalten wollen, „und das war heute wirklich schwierig. Es sind Weltmeisterschaften.“ Sie sei voll am Limit gewesen.

Die Gold-Erlösung kam für die Super-G-Vizeweltmeisterin mitten in für sie turbulenten Zeiten. Vor knapp zwei Tagen hatte ihr persönlicher Cheftrainer Mike Day, mit dem sie seit 2016 zusammengearbeitet hatte, nach einem Zerwürfnis das Handtuch geworfen. Shiffrin hatte ihm mitgeteilt, dass sie nach dem Ende der laufenden Saison nicht mehr mit ihm plane, wie es vom US-Verband hieß. Danach reiste Day sofort Richtung USA ab.

Shiffrin war als Führende nach dem ersten Durchgang mit 0,12 Sekunden Vorsprung auf Tessa Worley in die Entscheidung gegangen. Die Französin rutschte dann über den Innenski weg. Shiffrin fuhr im unteren Abschnitt nicht fehlerfrei, rettete aber 0,12 Sekunden Vorsprung auf Kombi-Weltmeisterin Brignone und 0,22 auf Mowinckel ins Ziel, die bereits die achte Medaille für Norwegen eroberte. Titelverteidigerin Lara Gut-Behrami aus der Schweiz verpasste Bronze als Vierte um neun Hundertstelsekunden. Petra Vlhova kam bei ihrem ersten Auftritt der Weltmeisterschaft im französischen Meribel nicht über den Rang sieben hinaus.

Starker Start

Gritsch begann in beiden Durchgängen stark, um im unteren Teil jeweils Zeit zu verlieren. „Es waren sehr, sehr viele Teilstücke richtig lässig. Leider habe ich wieder kurz vorm Ziel etwas verloren“, meinte die Tirolerin. „Ich habe gedacht, ich muss noch sauber fertig fahren, dann bin ich ein paar Meter zu viel gefahren.“ Katharina Liensberger belegte den 24. Platz. Julia Scheib und Ricarda Haaser schieden aus.

Scheib war als Halbzeit-18. im Finale zu direkt unterwegs und verpasste ein Tor. Haaser, die Bronze-Gewinnerin in der Kombination, fädelte im ersten Durchgang ein und berichtete von Schmerzen im Knie. „Es ist schon belastbar, ich kann draufsteigen. Aber wenn ich den Fuß hochziehen muss, tut es weh. Ich hoffe, dass nicht allzu viel fehlt.“

„Das ist unglaublich, ich war so nervös. Den Fokus aufrechtzuerhalten, war echt schwer.“

Ski WM

Riesentorlauf der Frauen

1. Mikaela Shiffrin (USA) 2:07,13  1:02,54 1:04,59

2. Federica Brignone (ITA) 2:07,25 +0,12 1:02,85 1:04,40

3. Ragnhild Mowinckel (NOR) 2:07,35 +0,22 1:03,25 1:04,10

4. Lara Gut-Behrami (SUI) 2:07,44 +0,31 1:03,18 1:04,26

5. Marta Bassino (ITA) 2:07,93 +0,80 1:04,00 1:03,93

6. Mina Fürst Holtmann (NOR) 2:08,05 +0,92 1:03,36 1:04,69

7. Petra Vlhova (SVK) 2:08,06 +0,93 1:03,54 1:04,52

8. Thea Louise Stjernesund (NOR) 2:08,39 +1,26 1:04,04 1:04,35

9. Coralie Frasse Sombet (FRA) 2:08,45 +1,32 1:03,78 1:04,67

10. Maryna Gasienica-Daniel (POL) 2:08,52 +1,39 1:03,53 1:04,99

11. Nina O‘Brien (USA) 2:08,56 +1,43 1:04,70 1:03,86

12. Franziska Gritsch (AUT) 2:08,83 +1,70 1:04,18 1:04,65

24. Katharina Liensberger (AUT) 2:10,10 +2,97 1:05,22 1:04,88

Ausgeschieden im 1. Durchgang: Ricarda Haaser (AUT), Andrea Ellenberger (SUI), Kira Weidle (GER), Jessica Hilzinger (GER), Hanna Aronsson Elfman (SWE), Hilma Loevblom (SWE), Paula Moltzan (USA)

Ausgeschieden im 2. Durchgang: Julia Scheib (AUT), Romane Miradoli (FRA), Tessa Worley (FRA)

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