„Der Formel E steht eine große Zukunft bevor“

Der Deutsch-Österreicher Maximilian Günther spricht über die Fomel-E-Saison und seine Liebe zu Vorarlberg.
Monte Carlo Vor eineinhalb Jahren ist Maximilian Günther vom beschaulichen Allgäu ins mondäne Monaco übersiedelt. Dort ist er jetzt ein Nachbar seines neuen monegassischen Formel-E-Teams Maserati-MSG-Racing. Der deutsch-österreichische Doppelstaatsbürger mit Vorarlberger Wurzeln hat sich für die neue Formel-E-Saison viel vorgenommen. Allerdings lief der Start nicht ganz nach Wunsch.

In dieser Saison gab es bisher vier Rennen. Ihre beste Platzierung ist
ein elfter Platz zum Auftakt in Mexiko. Zuletzt deuteten Sie ihr großes Potenzial in Hyderabad an. Wie fällt Ihr Fazit des ersten Saisonviertels aus?
Für uns war es ein sehr schwieriger Saisonstart und es ist definitiv nicht unser Anspruch dort zu sein, wo wir bisher waren. Wir wissen, dass im Auto viel Potenzial steckt. Das konnten wir allerdings auf den ersten beiden Strecken in Mexiko und Saudi-Arabien nicht herausholen, weil wir Probleme mit dem Setup hatten. Wir haben aber die richtigen Schlüsse gezogen und in Indien ein sehr positives Wochenende erlebt, aus dem wir wir viel Gutes mitnehmen werden. Sowohl im Rennen als auch im Qualifying hatten wir eine gute Pace. Nach dem fünften Startplatz wäre im Rennen sogar noch mehr möglich gewesen. Das was dann passiert ist, war unglücklich und hat sehr geschmerzt. Im neuen Maserati-Team fühle ich mich jedenfalls unheimlich wohl.

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Sie haben das Pech in Hyderabad angesprochen, als Sie durch einen Crash, der unmittelbar vor Ihnen passierte, eingekeilt wurden und viel Zeit verloren haben. Wie haben Sie diese Situation im Auto erlebt?
Es war unheimlich bitter. In dieser Kurve, der langsamsten der Strecke, gibt es immer wieder Überholmanöver. Ich habe gesehen, dass Sam Bird zum Überholen ansetzt, aber ich musste mich darauf fokussieren, den Attack Mode auf der äußeren Linie zu treffen. Als es klar war, dass es eine Kolission geben wird, gab es für mich kein Zurück mehr. Ich war zur falschen Zeit am falschen Ort.
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Sie sind seit vier Jahren ein fixer Bestandteil der Formel E, haben 56 Rennen bestritten und drei Siege gefeiert. Wie hat sich die Serie in dieser Zeit verändert?
Ich bin seit Beginn der Generation 2 dabei und ich denke diese war bereits ein großer Schritt. Die Autos sind in diesem Jahr deutlich effizienter und haben einen höheren Topspeed. Wir haben eine andere Reifencharakteristik, das ist derzeit unsere große Challenge. Ich bin ein großer Fan der Serie und der modernen Art des Rennsports. Wir haben viele interaktive Elemente, mit denen wir die Fans einbinden. Außerdem ist die Meisterschaft unheimlich relevant für zahlreiche namhafte Hersteller, die in der Formel E involviert sind. Seit ich dabei bin war stets ein gute Entwicklung, welche die Serie gemacht hat. Der Formel E steht eine große Zukunft bevor.

Im Vorjahr traten Sie als Teil des Motorhomes im ORF auf, dort haben Sie die Formel 1 analysiert. Wie viel Spaß macht Ihnen diese Aufgabe?
Es ist eine supercoole Sache. Ich bin ein großer Fan der anderen Serien und es macht mir Spaß, den Blickwinkel des Experten einzunehmen. Außerdem ist es ein sympathisches Team beim ORF. Ich freue mich auf alles, was weiterhin kommt.

Haben Sie gemerkt, dass Ihre Popularität in Österreich dadurch größer geworden ist?
Ja, sicher. Es haben mich sehr viele darauf angesprochen. Ich identifiziere mich sehr stark mit Österreich, habe früher viel Zeit dort verbracht und mach auch jetzt noch bei jedem Heimatbesuch einen Abstecher an den Bodensee zu meiner Familie, die in Lochau lebt. Ich fühle mich dort sehr wohl.
Sie haben im Herbst in Bahrain das Peugeot 9X8-Hypercar getestet. Wie war es, in diesem Auto zu sitzen?
Es war ein tolles Erlebnis. Seit meinem Wechsel zu Maserati bin ich Teil der Stellantis-Familie. Deshalb habe ich die Gelegenheit bekommen, das Auto zu testen. Es ist unheimlich leistungsstark und schnell, es hat sehr viel Abtrieb und fühlt sich ein bisschen an wie ein Raumschiff. Aber ich bin davor schon DTM und Formel 2 gefahren, also kannte ich Fahrzeuge mit viel Downforce. Der Reiz der Langstrecken-WM, Daytona oder LeMans ist groß. Ich kann mir gut vorstellen, dort einmal zu starten.

Sie sind schon viele verschiedene Autos gefahren. Wo soll es in der Zukunft noch hingehen?
Ich sehe meine Zukunft in erster Linie in der Formel E und möchte da natürlich noch deutlich größere Erfolge einfahren als in der Vergangenheit. Aber eine zweite Rennserie dazuzukombinieren, wäre sehr spannend, das werde ich keinesfalls auschließen. Und dann wären natürlich Rennen wie Le Mans oder Daytona für mich interessant.