Grüner Gegenwind in Bregenz

Ausweichpläne der Lustenauer Austria in die Landeshauptstadt sorgen für Diskussionsstoff.
Bregenz Sportlich blicken die Grün-Weißen aus Lustenau nach dem Heimsieg gegen Austria Wien auf ein erfolgreiches Wochenende zurück. Die Suche nach einer Ausweichmöglichkeit für die Austria während ihres Stadionneubaus sorgt weiter für Kopfzerbrechen. Nach dem kategorischen Nein aus Altach ist man mit den Verantwortlichen aus Bregenz in konstruktivem Austausch, wie Sportstadtrat Michael Felder bestätigt.
Positive Gespräche
„Wir befinden uns in intensivem Austausch, sowohl die Stadt Bregenz als auch der Verein SW Bregenz versuchen, eine für alle gangbare Lösung zu finden. Persönlich stehe ich dem Projekt positiv gegenüber, da ich glaube, dass alle und im Speziellen der Verein von der Wertschöpfungskette profitieren könnten. Aktuell klären wir, welche detaillierten Vorgaben eingehalten werden müssten, damit die Lustenauer Bundesliga-Fußball in Bregenz zum Besten geben könnten“, informiert Felder. Ein Knackpunkt bleibe beispielsweise die fehlende Rasenheizung. Hier müssten die anderen Bundesliga-Clubs einer Sondergenehmigung zustimmen, womit Austria-Präsident Bernd Bösch aber beschäftigt sei. Wichtig ist für Felder ein durchdachtes Mobilitätskonzept, um die Summe an Fans transportieren zu können, auch im Sinne einer klimafreundlichen Art und Weise.
Keine relevante Zielgruppe
Kritisch sieht das Ganze Vize-Bürgermeisterin Sandra Schoch. Sie sieht die Ausrichtung der Stadt klar im Kunst- und Kulturbereich, hinterfragt die Kapazitäten und ob sich die Fußballfan-Klientel überhaupt nach Bregenz orientieren sollte. „Wir müssen uns langsam fragen, ob die Stadt diese Menschenmengen überhaupt aushält. Deswegen ist auch ein Mobilitätskonzept elementar. Wir unterstützen natürlich den Sport, mit dem Ausbau des Stadions wurde aber im Stadtrat dezidiert beschlossen, dass es sich vorerst nur um die Bewilligung und die Vorgaben für die zweite Liga dreht. Bregenz stößt an seine Kapazitätsgrenzen, die Seeanlagen werden auch von Familien gerne frequentiert. Ich verweise zudem auf die Situation während der Pandemie, als zahlreiche Jugendliche die Pipeline nutzten, um dort zu feiern und auszuweichen. Das sorgte ebenfalls für Probleme“, führt die Grünen-Politikerin aus.
Für Unverständnis sorgt bei ihr das Signal aus Altach, die Arena nicht für die Austria bereitzustellen: „Es kann einfach nicht sein, dass ein Stadion, dass mit Steuergeld finanziert wurde und für ganz Vorarlberg steht, aufgrund persönlicher Differenzen von einzelnen Funktionären blockiert wird. Hier bedarf es aus ihrer Sicht intensiver Gespräche, vielleicht auch mit Mediatoren.“
Optimismus in Lustenau
Austria-Vorstand Bernd Bösch bewertet die Befürchtungen der Bregenzer Vize-Bürgermeisterin als unbegründet und versucht zu beschwichtigen: „Ich denke nicht, dass Bregenz mit den zu erwartenden Menschenmengen überfordert wäre, zumal das Stadion nicht an seine Auslastungsgrenzen stoßen würde. Wir werden im Frühjahr versuchen, mit der Liga eine gemeinsame Lösung zu finden, um eine Spielgenehmigung, auch ohne Rasenheizung, zu bekommen und alle Vorgaben zu erfüllen. Hier bin ich aber vorsichtig optimistisch. Die weiteren Befürchtungen in Sachen Fanansturm auf die Landeshauptstadt halte ich für übertrieben und lassen sich sicherlich in Form von Gesprächen auflösen.“
„Wir müssen uns langsam fragen, ob die Stadt diese Menschenmengen überhaupt aushält.“
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