Kollektiver Kraftakt auf allen Ebenen

Sport / 22.02.2023 • 18:58 Uhr / 6 Minuten Lesezeit
Während sich Karolis Antanavicius und Luka Moslavac ein Brust-an-Brust-Duell liefern, versucht Frederic Wüstner den 2,09 m großen und 123 kg schweren Marko Racic abzuschirmen.
Während sich Karolis Antanavicius und Luka Moslavac ein Brust-an-Brust-Duell liefern, versucht Frederic Wüstner den 2,09 m großen und 123 kg schweren Marko Racic abzuschirmen.

Nach dem 29:22-Coup im Europacup in Kroatien wartet am Freitag auf Hard der Kracher gegen Meister Krems.

Hard 84 Tage nach dem 24:35 gegen den RK Nexe, der höchsten Heimniederlage in der 19-jährigen Europacupgeschichte, hat sich der Alpla HC Hard in beeindruckender Manier beim mit zahlreichen Nationalteamspielern aus vier Nationen bestückten Ensemble aus Kroatien revanchiert. Die Roten Teufel vom Bodensee fügten mit ihrem 29:22-Erfolg am neunten und vorletzten Spieltag der Gruppenphase der EHF European League dem letztjährigen Final-4-Teilnehmer der European League ligaübergreifend die erste Heim- und dritte Saisonniederlage zu.

„Befreiungsschlag war überfällig“

„Wir sind megahappy und so ein Befreiungsschlag war längst überfällig. Wir haben gewusst, dass die Teilnahme an der Gruppenphase kein Zuckerschlecken sein wird. In der Auftaktpartie in Lissabon, den beiden Duellen gegen Balatonfüredi und zuletzt in Skjern waren wir jeweils knapp dran. Obwohl die Voraussetzungen alles andere als optimal waren, haben wir es geschafft, uns selbst zu belohnen“, frohlockte Kapitän Dominik Schmid (33) nach einer 14-stündigen Busfahrt und der Rückkehr ins Ländle.

Für den Routinier, der in der hektischen Phase zur Mitte der zweiten Halbzeit, als Hard mit 18:19 in Rückstand geriet, mit drei Toren sein Team wieder auf die Siegerstraße zurückführte, war die kämpferische Einstellung der Schlüssel zum Erfolg. „Jeder Einzelne im Team hat von der Abreise bis zur Rückkehr einen kollektiven Kraftakt auf allen Ebenen abgeliefert. Wir haben uns bewusst für die zwar zeitintensivere, aber wesentlich komfortablere Anreise mit dem Teamliner-Schlafbus entschieden. So konnten wir uns ab Montagmittag in Ruhe auf die Partie vorbereiten. Wir waren von der ersten Sekunde hellwach und haben den Kampf angenommen. Besonders imponiert hat mir die Leistung nach unserem kleinen Durchhänger. Im Gegensatz zu den letzten Partien sind wir ruhig und fokussiert geblieben, haben an unsere Chance geglaubt, das Ding bis zum Ende durchgezogen und verdient den ersten Sieg in der Gruppenphase eingefahren.“

Ein zusätzlicher Erfolgsfaktor beim 13. Auswärtssieg und 44. Erfolg im 101. Auftritt in einem europäischen Klubbewerb war auch die Leistung von Golub Doknic. Der im April 42 Jahre alt werdende Goalie sorgte mit einer Quote von 31 Prozent an abgewehrten Würfen, darunter vier Siebenmeter, für den notwendigen Rückhalt und stellte seinen Ruf als „Hexer“ wieder einmal unter Beweis. „Als Torhüter ist es meine Aufgabe, möglichst viele Würfe abzuwehren. Ich möchte aber meine Leistung gar nicht in den Vordergrund rücken, sondern jene der gesamten Mannschaft. Für uns ist es der ersehnte erste Sieg und ich muss ehrlich sagen, dass er auswärts beim Tabellenführer doch unerwartet war. Während des Spiels hatte ich den Eindruck, dass uns der Gegner etwas unterschätzt hat, weil sie zuvor bei uns in Hard gegen uns gewonnen haben. Sie haben vielleicht damit gerechnet, dass bei uns aufgrund der dünnen Personaldecke die Kräfte nachlassen und sie im Endspurt ihrer Favoritenrolle gerecht werden und den Pflichtsieg einfahren.“

Am Freitag kommt Meister Krems

Viel Zeit bleibt den Hardern aber nicht, den Überraschungserfolg zu genießen. Bereits drei Stunden nach der Rückkehr aus Kroatien versammelte Coach Hannes Jon Jonsson seine Schützlinge wieder in der Sporthalle am See zum Auslaufen und Videostudium. Grund dafür ist das am Freitag (18.30 Uhr) anstehende Ligaheimspiel gegen Meister und Tabellenführer Krems. „Wir haben mit dem Sieg in Nexe auf jeden Fall Selbstvertrauen getankt. Jetzt gilt es optimal zu regenerieren und nochmal das maximale Potenzial auszuschöpfen. Es wird gegen Krems wieder ein Kraftakt, bei dem hoffentlich unsere Fans für die notwendige Rückendeckung sorgen und zum nächsten Coup beitragen“, so Schmid. VN-JD

„Ich hatte den Eindruck, dass uns der Nexe etwas unterschätzt hat, weil sie in Hard so klar gewonnen haben .“

Handball

EHF European League der Männer 2022/23

Gruppe C

1. Sporting CP Lissabon (POR) 9 7 0 2 284:260 +24 14

2. RK Nexe (CRO) 9 7 0 2 277:253 +24 14

3. BM Granollers (ESP) 9 6 0 3 288:274 +14 12

4. Skjern Handbold (DEN) 9 4 0 5 262:258 +4 8

5. Alpla HC Hard 9 1 1 7 243:273 -30 3

6. Balatonfüredi KSE (HUN) 9 1 1 7 248:284 -36 3

Gruppe A

1. Montpellier HB (FRA) 9 8 0 1 305:268 +37 16

2. FrischAuf Göppingen (GER) 9 7 0 2 296:259 +47 14

3. Kadetten Schaffhausen (SUI) 9 6 0 3 281:269 +12 12

4. SL Benfica Lissabon (POR) 9 3 0 6 262:263 -1 6

5. Tatran Presov (SVK) 9 2 0 7 249:281 -32 4

6. B.A.L Veszprém (HUN) 9 1 0 8 256:319 -63 2

Gruppe B

1. SG Flensburg (GER) 9 8 0 1 300:253 +47 16

2. Ystads IF (SWE) 9 5 1 3 284:281 +3 11

3. Valur Reykjavik (ISL) 9 4 1 4 303:295 +8 9

4. FTC Budapest (HUN)  9 3 2 4 291:301 -10 8

5. PAUC Aix en Provence (FRA)  9 3 0 6 266:284 -18 6

6. TM Benidorm (ESP) 9 2 0 7 266:296 -30 4

Gruppe D

1. Füchse Berlin (GER) 9 9 0 0 314:243 +71 18

2. Skanderborg-Aarhus (DEN) 9 7 0 2 281:247 +34 14

3. Bidasoa Irun (ESP) 9 3 1 5 266:270 -4 7

4. HC Belister Bitola (MKD) 9 2 2 5 246:276 -30 6

5. HC Motor Zaporozhye (UKR) 9 2 1 6 253:280 -27 5

6. Àguas Santas (POR) 9 1 2 6 229:273 -44 4

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